Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
150. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Februar 12

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–/ 150 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Februar 12

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 31–31’, 34, PS fol. 34, PPS fol.
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32, praes. 1646 Februar 23.

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Angebot Vorpommerns, Bremens und Verdens. Französische Satisfaktion. Oberpfalz, Kur.
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Amnestieberatungen der Reichsstände.

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Der Salvius hat mich heut mit occasion der überlüfferung der neuen pleni-
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potenz

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Vgl. APW II C 2 nr. 21.
heimbgesucht, mit dem ich nun von dem ganzen negotio des fridens
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discurrirt unndt endlichen auf ihr satisfaction khomen. Der hat mier sub
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iuramento secreti endekht, das ihr befelch in diesem punct in diesem bestehe,
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|:Pomern:| ganz, |:Wismar, Bremen und Ferden:| zue halten, auf
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|:Schlesien:| wollen sie quitiren unndt nichts darvon begeren. Ich hab
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mich auf |:Vorpommern:| erkhlert; endlich ists bey diesem, |: Vorpom-
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mern , Bremen:| undt |:Ferden:|, verbliben. Destwegen schreiben sie,
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Schwedische legati, heut cum consilio acceptandi et concludendi nach
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Schweden, wollen lengist inner vier wochen antwort haben undt ver-
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hoffentlichen mit mier schliessen. Wir haben einander die handt geben, disses
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alleß in höchstem geheim zu halten, also bit Euer Kaiserliche Mayestät ich
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allergehorsamist, niemandten darvon, wo sie des secreti nicht völig ver-
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sichert sein, zu communiciren, dan ich verlir all mein credit, wanß offenbar
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würde.

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Ich hab verlangt zu wissen, mit waß endlichen Frankhreich sich vergnügen
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lassen werde. Da schwuer er, er wüßts nicht; aber vor diesem haben sie des
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Elssass nie gedacht, sondern der d’Avoux hab allzeit gesagt, lest man euch

[p. 235] [scan. 283]


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Schweden Pomern, so wollen wir Franzosen Lotringen haben, lest man
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euch halb Pomern, so wollen wier halb Lotringen haben. Er khüne auch ihr
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intention zum friden nicht aigentlichen wissen, aber sie, Franzosen, betewer-
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ten allezeit gegen die Schwedische, das sie den fridt verlangeten. Hollandt
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stehe in dubio, mit Portugal zu brechen, auch Portugal selbsten anzugreiffen,
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dan es mach die Hollander mit Brasil 27 millionen, so sie darauf spendirt,
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verlieren. Frankhreich aber interponir sich undt woll die sachen gern wider
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vergleichen.

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Jezo bleib ich noch hir, die gravaminasachen zu vergleichen. Alßdan reiß
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ich nach Münster zu sechen, waß endlichen die Franzosen gesünt sein, vil-
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leicht mutirt sich unterdessen waß in ihrem königreich, das sie den friden
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merer verlangen möchten.

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NB Churbayern mueß nunmehr dero gesandten befelch undt volmacht zu-
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schikhen , sich wegen der Oberen Pfalz, oder theils derselben, in solutionem
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oder hypothecam mit dem gegentheil zu vergleichen. Non juvabunt tergi-
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versationes ; sich allein an ihre majestät halten wollen, landt ob der Enß
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praetendiren; jetzo mueß Pfalz, so guet es khan, sich mit Churbayern ab-
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finden , oder es erlangt khein sessionem in collegio electorali. Churbayern
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mueß auch waß res publicas christianas contribuiren; dignitas electoralis
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inaestimabilis 〈res〉 est, so allein des ausgelegten gelt wert wär. Reliqua ex
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expeditionibus.

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PS Vom 31. Januarii schreibt mier Churbayern wider beweglichen, mit der
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satisfaction heraußzugehen

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Kf. Maximilian I. an Trauttmansdorff, München 1646 Januar 31. Ausfertigung: TA, Ka.
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109 unfol.
. Ich antworte

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Vgl. nr. 151 Beilage A.
, wie ex copiis zu sechen, wan sie
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heut khunen abgeschrieben werden.

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Den Isola hab ich gestert nach Brüssel zum herzog von Lotringen wegen der
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gelthandlung fortgeschikht.

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PPS Euer Kaiserliche Majestät vernemen auß dero Ostereichischen gesand-
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ten Dr. Ritterspergers gehorsamister relation, wie heut vormitag der prote-
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stirenden vota alhier in puncto amnestiae auf 1618 geloffen; nun, wan die
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catholischen zu Münster auf dem jhar 1630 verbleiben, so haben wier im
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fürstenrath die majora vor unnß. Ich schreib destwegen Euer Kaiserlichen
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Majestät gesandten, den Churmainzischen, Churbayrischen unndt Osterei-
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chischen auch Teutschmeisterischen

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Johann von Giffen (gest. 1656), Deutschmeister, Passauischer Landrichter, bfl. -straß-
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burgischer Rat, vertrat unter anderm auch Leopold Wilhelm als Hochdeutschmeister.
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Vgl. J. L. Walther S. 12f. und APW II C 2 S. 80 Anm. 2.
, das sie sollen vigilantes sein, zweifel
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nicht, sie werdens thuen. Im churfürstenrath, hoff ich, sol Churmainz,
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Trier, Cöln, Bayern auf das jhar 1630 gehen. Im stätrath werden sie ohne
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zweifel alle auf 1618 gehen; aber wier behalten von denen dreyen reichs-
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collegiis 2 vor unnß, so nicht Gott waß absonderliches verhengt; also

[p. 236] [scan. 284]


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wurdte Churbayern bald von churdignitet unndt denen landten votirt; aber
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das behüt Gott, es also zuzugeben. Ihre churfürstliche durchlaucht müssen
3
aber erkhenen, das sie bey allem von Euer Kaiserlichen Majestät unndt
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nicht von Frankhreich (der schon 1636 in secreto foedere sich ad amne-
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stiam auf 1618 verbunden) nechst Gott erhalten werden.

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