Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
200. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 März 9
Münster 1646 März 9
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 141–141’, 146, praes. 1646 März 19 = Druck-
vorlage – Konzept: Ebenda Fasz. 92 VIII fol. 13–13’ – Kopie: KHA , A IV Bd.
1628/19 unfol.; Giessen 206 nr. 318 S. 1636–1639.
Reichsständische Beratungen. Geistlicher Vorbehalt.
Bey diser ordinari wissen Euer Kayserliche Mayestät wir nichts anders in
gehorsamister underthenigkeit zu refferieren, als das wir von dem Chur-
mainzischen directorio berichtet worden, das die catholische ständt sich
undtereinander über die compositionsmittel in puncto gravaminum ver-
glichen und nunmehr auch dessihenigen, waß die protestierende irem be-
schechenen vertrösten gemäss, heraußgeben würden, erwartten wolten, so-
dann erbiettig weren, der compositionshandlung statt ze thuen. Deßglei-
chen hette man im churfürstenrath seit anher ebenmäsßig die praeliminar-
quaestiones von ertheilung der gleidtsbriefen für die Portugesen, auch den
herzogen in Lothringen, item ob der friden mit dem Reich nit zu schliessen,
es weren dann die zwischen Spania und Franckreich schwebende hostili-
teten auch verglichen, in berathschlagung gezogen; und sovil die Portu-
geßische sach anbelangte, dahin geschlossen, das das Römische Reich darmit
nichts ze thuen, sondern absolute irer Kayserlichen mayestät und dem
könig in Hispania heimbzugeben, was sie hierundter disponieren wolten.
Wegen dess herzogen zu Lothringen aber solte man keinesweegs aussezen,
sondern alle mittel ergreiffen, auf das die begehrte gleidtsbrief von denn
Franzosen bewilligt würden.
Wegen Spania were die beantworttung noch derzeit ein- und dahinzustel-
len , bis man sechen köndte, wie es mit denn tractaten gegen dem Römi-
schen Reich ausschlagen würde. Seint also in effectu dieihenige conclusa,
so hievor in disen puncten auch im fürstenrath außgefallen, confirmiert
worden.
Und demnach wir im vertrawen berichtet worden, das die protestierende
in puncto dess geistlichen vorbehalts schwerlich von iren praetensionibus
abweichen und fast darauf beharren werden, das inen die innhabende
immediatstiffter uf ewig in handen gelassen werden solten, auch solchen
fahles noch ein- oder zway derselben denn catholischen widerumb zurugg-
zugeben vorhabens, wann uf die übrige renuncier[t] werden möchte. Da
uns gleichwol bewust, aus waß fundamenten die catholische ständt solcher
meinung ganz zuwider seint, so hat uns iedoch vor guet angesechen, den
casum Euer Kayserlichen Mayestät oratori am Päpstlichen hof, herrn duca
di Savello
daselbst informieren thete, was darüber für mainungen gefält werden
möchten. Sonsten aber stehet es dahin, was Euer Mayestät uns in eventum
dessentwegen für gnädigsten bevelch zuekommen ze lassen gefallen würdet.