Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
88. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Januar 11
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Osnabrück 1646 Januar 11
Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 7–8, praes. 1646 Januar 22.
Schwedische und französische Forderungen. Schwedische Satisfaktion. Ankunft der
niederländischen Gesandten. Bayerisches Drängen auf französische Satisfaktion.
Bey nechstabgeloffener post werden Euer Kaiserliche Majestät von hir der
cron Schweden , von Münster der cron Frankhreich praetensiones allergnä-
digst empfangen haben; die sollen hoffentlich vor Euer Kaiserliche Maje-
stät nichts bösses würkhen, sondern eine völige vereinigung des Reichs mit
ihrem höchstgeerten oberhaubt verursachen. Wie dan die protestirende sich
gestert gegen unnß formaliter erkhlärt, sie wollen sich von denen catholi-
schen nicht separiren, wie solches mit merehrn Euer Kaiserliche Majestät
auß heutiger unserer gesambten relation allergnedigist vernemen werden .
Gestert nach mitag hab ich dem Salvio die visita restituirt; wier seindt zwo
stundt ganz allein beysamen gewest unndt von dem haubtwerkh discurrirt,
so in substantia in nachfolgenden berueht unndt in höchster geheim zu hal-
ten 1. |:beiderseits secretum zu halten:|. 2. |:das Frankreich:| re vera
|:den frieden verlange.:| Das widrige seindt lauter simulationes unndt
artificia, desto bessere |:condition zu erlangen:|. 3. wol |:will sich
Schweden mit Pommern, Bremen:| unndt |:Wismar:| contentiren lassen.
Von Schlesien heten sie gern |:Jagerndorf, Brandeburg:| zu vergnügen,
quod derogavi. 4. die gravamina undt die Pfelzische sachen ehist zu ver-
gleichen , darbey er vil geredt de iniustitia praetensionis der Churbayrischen
13 millionen, dan man wüsse, wie hoch damals der taller unndt ducaten
gestigen unndt außgegeben worden. Ich bin bey |:Vorpommern verbli-
ben .:|
Weillen nunmehr die Hollendische gesandten auch zu Münster ankhomen,
ist zu hoffen, man werde auch mit Spanien zugleich in tractat khomen
khünen, aber es wierdt halt gleichwol ein zeit zu, so hochen werkh zu ver-
gleichen , bederffen. Das beschwerlichst wär mier, wan alleß durch Gottes
gnadt geschlossen würde, das ich nacher ein, zwey monat alhie oder zu
Münster, die ratificationes zu erwarten, müssig sitzen solte. Hoffe aller-
untertenigst , Euer Kaiserliche Majestät werden mich dessen allergenedigst
entlassen.
Die Churbayrische gesandten sollicitirn schon bey unnß Kayserlichen,
gegen Frankhreich in puncto satisfactionis mit merehrem herauß zu gehen.
Das ist ia ein schädliches procedere, auch nicht prudens; unndt ich khan
nichts mehr offerirn, alß bereits beschehen. Man mueß sich befleisen, das
der povl in Frankhreich erfarr, mit waß gueten conditionibus sie khündten
fridt haben unndt ihre ministri nicht wollen content sein, möchte ein
sedition verursachen.
Euer Kaiserlichen Majestät befelch khomen alle gar richtig ein, die letzten
waren vom 26. Decembris
Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Linz 1645 Dezember 26. Ausfertigung: TA, Ka. 122
fol. 125 – Konzept: RK , FrA Fasz. 50c fol. 84. Beilage: di Capua
Wien 1645 Dezember 13. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48c fol. 52–52’, praes. 1645
Dezember 19 – Kopie: TA, Ka. 122 fol. 126–126’: Widerspruch gegen das Inkraft-
treten der Regensburger Amnestie.
Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Linz 1645 Dezember 26. Ausfertigung: TA, Ka. 122
fol. 122–122’.
gehorsamst auf unsere unterschidliche relationes.