Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
278. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Juli 30

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–/ 278 / [ 300 ]

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Juli 30

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 60–61’, 70–71, praes. 1646 August 12 = Druckvorlage –
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Kopie: ÖstA Tirol Fasz. 20f. S. 2173–2180; Giessen 207 nr. 211 S. 814–820.

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Uneinigkeit der protestantischen Reichsstände über Normaljahr-Regelung. Verhandlungen zwi-
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schen Schweden und Kurbrandenburg über Abtretung Pommerns.

[p. 476] [scan. 556]


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Laut nr. 271 haben wir eine Konferenz mit den schwedischen Gesandten verein-
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bart
, die heute zwischen zehn und zwölf Uhr stattgefunden hat. Für die nächsten
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Tage haben wir eine weitere Konferenz vereinbart. Hinweis auf Beilage. Weiln
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sich dan auch die Schweedische bey vorgemelter unß iüngst gegebener visita
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unverholter darauf bezogen, daß die protestirende stendte bey dem puncto
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amnistiae von dem termino de anno 1618 nit weichen wöllen, haben wir unß
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angelegen sein laßen, über dies fürgeben, obs dhamit also bewandt sein
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möegte, zu erkhündigen, umb unß desto beßer bey der angestelter conferentz
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darnach zu richten, und soviel in erfahrung gebracht, daß mehrentheils der
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fürsten auf bemelten terminum de anno 1618 tringen, etliche deren aber mit
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dem termino de anno 1624 gar wol, die stette aber fast alle dhamit zufrieden
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sein.

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Hat unß auch heüd der Churbrandeburgische abgesandter graff von Witgen-
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stein berichtet, daß es ahn deme gewest, daß sich stättische von denen fürst-
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lichen hetten separiren wöllen, es hetten sich aber die fürstliche hernacher
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waß anders erclehrt und die stettische wieder an sich gezogen. Wünschte
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seinstheils, daß die separation wehre erfolgt. Erzehlete unß darbenebens, daß
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er von seinem gnädigsten churfürsten und hern befehl erlangt, denen Schwee-
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dischen zu verstehen zu geben, daß ire churfürstliche durchlauchtt in uberla-
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ßung gantz Pommern nit verstehen wölten. Sölte es aber umb einen theil, alß
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etwoh ein haven oder dergleichen, zu thuen sein, wölten ire churfürstliche
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durchlauchtt mit ihnen vermitls der cron Franckreich und Holländer tractirn
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laßen. Weiln ihme, graff, aber selbe commission zu wichtig vorkhommen,
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hette er seine collegas von Münster hiehero berueffen und mit denselben dar-
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aus communicirt, wie das werck anzugreiffen, darauf dan für gut angesehen
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worden, sich zuvorderist der stendte intercession zu bedienen, die sie dan
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auch dahin vermöegt hetten, daß dieselbe eine ansehentliche deputation von
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14 ahn der zaal zu denen Schweedischen gestrigs tags abgefertigt und dieselbe
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ersuchen laßen, sich mit irer praetension wegen Pommern in der billigkeit
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finden zu laßen, vornhemblich aber irer churfürstlichen durchlauchtt die völ-
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lige uberlaßung selbigs fürstenthumbs nit zuzumuthen. Die Schweeden heten
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dies anbringen ploß ad referendum angenhommen und sich hernegst gegen
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die Churbrandeburgische selbst darüber zu erclehren erbotten.

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Es seie aber der Oxenstern noch gestern zu ihme, graffen von Witgenstein,
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khommen und sich zuvorderist darab formalisirt, daß man eine so große de-
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putation ahn sie, Schweedische, gethaen, so er, graff von Witgenstein, aber
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ihme, Oxenstern, und der cron Schweeden zu ehren geschehen zu sein auß-
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gedeutet und denselben dhamit in hoc particulari acquietirt. Wegen der inter-
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position der Frantzosen und Hollender hette er sich erclehrt, daß nit darauf
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instruirt, also gar nit darzu verstehen khönte, wölten sich aber selbige cron
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und Holländer von sich selbst einer solchen interposition unterfangen, müße
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ers geschehen laßen.

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Endtlich hette der Oxenstern zu wißen begehrt, waß dan Churbrandeburg
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bey Pommern thuen wölte. Er, graff von Witgenstein, hete sich mit deme

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1
entschüldigt, daß er von seinem gnädigsten churfürsten und hern expreßlich
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instruirt, kheine vorschläge wegen Pommern zu thuen, sondern nur von den
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Schweeden zu erwarten und alles ad referendum anzunhemmen. Der Oxen-
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stern hete weiters ahn ihn gesetzt und zu verstehen geben, daß sie, Schweedi-
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sche , dem churfürsten hingegen doble satisfaction und aequipollens gegen
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das, waß derselb von Pommern ihme uberlaßen würde, verschaffen wölten,
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mit ersuchen, die churfürstliche durchlauchtt dhahin zu disponirn, daß sich
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hirin favorabl auf seithen der cron erclehren wölte. Er, graff, hete geantwor-
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tet , daß die churfürstliche durchlauchtt khein aequipollens begehrten, son-
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dern wölten das ihrig wiederhaben, darauf seie der Oxenstern mit dem Chur-
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brandeburgischen gesandten Dr. Frombholtz waß hart mit worten aneinan-
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der khommen, wehren aber beede beschenckt gewest

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Beschenkt sein bedeutet betrunken sein ( Grimm I, 1562 Abschnitt A).
. Er, graff, hete unß des
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verlaufs berichten wöllen. Wir haben unß der communication halben gebühr-
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lich bedanckt und unß hingegen zu gleichmeßiger vertreülicher correspon-
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dentz anerbotten.


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Beilage [ 1 ] zu nr. 278


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Protokoll, [ Osnabrück ] 1646 Juli 30. Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol. 62–68 = Druckvorlage;
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ebenda Fasz. 91 II fol. 171–176’; ÖstA Tirol Fasz. 20f. S. 2181–2190; Giessen 207 nr. 212
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S. 820–832.

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Lunae, 30. Julii 1646, haben wir den Schweedischen gesandten die visita geben und unsere
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fürtrag dhahin abgelegt, daß sich dieselbe noch gutermaßen würden zu erinnern wißen,
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waßgestalt iüngsthin, alß sie unß in unserm losament heimbgesucht, die veranlaaßung be-
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schehen , daß man super instrumento pacis, wie selbigs endtlich einzurichten, sich allerdings
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vergleichen und zu einer conferentz tretten solte . Weiln sie dan zu fortstellung solcher
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conferentz gegenwertige stundt beliebt, so erschienen wir zu dem endt, umb solcher confe-
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rentz den anfang zu geben, und wölte unsers ermeßens vorhero de modo ipso, wie solche
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conferentz anzustellen und dhabey zu verfahren, zu reden sein; dha stelleten wir es aber zu
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ihrem gutbefinden, ob man das außgeantwortetes instrumentum

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Bezug auf nr. 88 Beilage 1.
under handen nhemmen
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und von puncten zu puncten darin verfahren oder aber de materia ipsa, bevorab aber uber
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die haubtpuncten, warin man seithero noch different gewesen, alß 1. ratione termini a quo
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bey dem puncto amnistiae, 2. wegen der Pfaltzischen sach, 3. ratione puncti satisfactionis,
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4. gravaminum Imperii reden und sich darüber vergleichen wölten, warüber wir ihre ge-
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dancken zu vernhemben verlangten.

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Illi, communicato seorsim consilio, antworteten, daß sich zuvorderist wegen der heimbsu-
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chung bedanckten, wüsten sich der beschehener abred gar wol zu erinnern, seie ihnen lieb,
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die conferentz anzutretten, wölte aber ires dhafürhaltens das instrumentum pacis, so von
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unß aufgesetzt worden, under handt zu nhemmen vergeblich sein, solang man nit super
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materia allerdings vergliechen, zumaln sie auch ein instrumentum pacis aufgesetzt und mit
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unß noch nit darin eins, daß daß instrumentum auf solchen schlag, wie es von unß einge-
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richtet worden, sölle außgefertigt werden, vermeinten also der sachen vortraglicher zu sein,
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de materia ipsa zu reden und sich zuvorderist uber die noch nit vergliechene puncta zu
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vergleichen.

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1
Nos: Gelte unß gleich, waß für ordnung darbey gehalten würde, weiln es ihnen dan gefällig,
2
de materia ipsa zu reden und obvermelte puncta vorzunhemmen, so vermeinten wir, daß
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darbey auch ein gewißer underschiedt zu machen, liquidum ab illiquido zu separirn und
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dieienige puncta, welche schon zur richtigkeit pragt oder aber von andern ire dependentz
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hetten, außzustellen und nur dieienige für handen zu nhemmen, so zwischen unß noch zu
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vergleichen sein, alß zum exempl der punctus gravaminum gienge die cronen directo nit
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ahn, sondern betreffe die stendte, und waß derentwegen zwischen unß controversum sein
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könte, möegte etwoh in deme bestehen, ob der vergleich, so darüber zwischen denen stend-
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ten verhöffentlich würde getroffen werden, dem instrumento ad longum zu inserirn oder
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aber ein absönderlich instrumentum darüber aufzurichten und deßen in dem instrumento
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pacis relative zu gedencken. In diesem puncto hetten wir unß nit lang aufzuhalten, weiln
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man sich dießeidts nach deme zu richten gemeindt, so den stendten hiebey am gefälligsten
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ist. Wölten dieselbe den receß dem instrumento pacis einverleibt haben, würde es gar khein
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bedencken geben, auf welche unsere erclehrung die Schweedische zufrieden gewest, daß
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dieser punctus die gravamina betreffend bey der conferentz könte beyseithen gesetzt wer-
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den .

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Wie wir aber darauf ferners auch die Pfaltzische sach beyseithen setzen wöllen und erinnert,
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die nachrichtung erlangt zu haben, daß selbige sach schon vergliechen und beede cronen
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darin einig sein, daß die churdignitet dem herrn churfürsten in Bayern und deßen posterität
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von der Wilhelmischen lini mit allen regalien, ämbtern, herrlichkeiten und gerechtigkeiten
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in perpetuum verpleiben, auch die Pfaltzische erben anders nit dan octavo et ultimo loco
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zugelaßen werden solten, haben sich die Schweedische zumahl einer unwißenheit ange-
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nhommen und es mit Teütschen worten wiedersprochen, daß ihnen niemahln dergleichen
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sachen in sinn kommen, zu dem octavo electoratu oder daß die churdignität bey dem hauß
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Bayern und der Wilhelmischen lini gelaßen werden sölte, einzuwilligen, wehren auch nit
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darauf, sondern contrarie instruirt, nemblich auf die völlige restitution des pfaltzgravens zu
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treiben. Es müste der „Bayerfürst“, wie die formalia gelautet, Beyerfürst pleiben und der
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pfaltzgraf wieder die chur haben, und würde die sach weith gebracht werden, wan mans
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würde zu der alternativa bringen können, dergestalt, daß nach absterben des churfürsten in
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Bayern die verwaltung der chur auf den pfaltzgraven Carl Ludwig fallen solte. Und ob wir
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zwar dhagegen beyverwahrtes von Ewer Kayserlicher Majestätt gesandten zu Münster ahn
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unß abgangnes schreiben

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Vgl. nr. 276.
in clausula concernente vorgelesen, so ist doch der Oxenstern
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bestendig darauf bestanden, daß er im geringsten nit darzu eingwilligt, sondern nur diese
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formalia gebraucht hette, man müße zuvor der stendt meinung hirüber vernhemmen. Wan
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dieselbe mit einführung des octavi electoratus würden zufrieden sein, so würden sie,
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Schweedische gesandten, allererst darauf nacher Schweeden schreiben und sich bescheidts
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erholen, weßen sie sich alßdan in nahmen der cronen hiebey zu erclehren hetten.

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Wie er aber solches geredt, hette er gleich darauf seine bedencken und rationes, warumb die
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stendte zu einführung deß octavi electoratus nitt verstehen khönten, eingeführt, nhemblich
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weiln solches contra bullam auream, res pessimi exempli, so bey andern einen bößen ein-
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gang verursachen und sich solchergestalt paldt mehr andere churfürsten herfürthuen khön-
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ten und immutationem universi status einführen dörffte, und durch solche repraesentation
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und zugemüthführung gnugsamb zu verstehen geben, waß hiebey der cron Schweeden mei-
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nung seie. Er wiße sönsten wol und hette es wol schmecken können, daß die Frantzosen gut
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Bayerisch und Bayeren gut Frantzösisch seie, der eine helffe dem andern und führe auch
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einer den andern bey der naaß herumb, (fuerunt formalia) et addebat Salvius, und man wiße
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nit, wehr under ihnen den andern bey der naaßen führe. Die Frantzosen vermeinten, sie
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hetten Bayern gefaßelt, der seie ihnen aber zu schlau und würde ihnen paldt wieder einen
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schlappen geben und so lang mit inen laviren, biß er sich so mächtig gemacht, daß er ihnen
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die waag werde halten können. Also könte diese sach für eine vergliechene sach nit außge-
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stelt werden, sondern müße vernhemblich hievon geredt werden. Es würden Ewer Maye-
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stätt auch wolthuen, wan sie Churbayern dhahin möegten anweisen, daß derselb dies werck

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1
nit so hart spanne, dardurch den frieden lenger nit aufhalte, sondern sich mit der alternativa
2
angedeütetermaßen begnügen laße. Wan es recht hergehen und die acht wieder Pfaltz

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Kf. Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) war am 29. Januar 1621 von Ks. Ferdinand II.
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in einem rechtlich nicht unangreifbaren Verfahren in die Acht erklärt worden ( TRE IX
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S. 171; zu dem rechtlichen Hintergrund: Kampmann , 47–70).
ie
3
gelten sölte, so seie nit Bayern, sondern Pfaltz Newburg proximior agnatus und gebühre
4
demselben die chur.

5
Nos: Wan die Schweedische diese sach nit für vergliechen halten noch sich zu deme, waß
6
die Frantzösische gesandten gegen die Churbayrische gesagt, bekhennen wölten, so stündte
7
es dhahin und müeße ferners von dieser sach geredt werden. Khönten sie aber versichern,
8
daß von denen terminis, so darüber in instrumento pacis abgefaßet, nit würde außgesetzt
9
werden. Churbayern beclage sich, daß er durch die alternativa einmahl fast 300 jahr seie
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zuruckgesetzt worden, würde es nit wieder dhahin kommen laßen. Illi: Ergo so stündte
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diese sach biß zur negsten conferentz.

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Ratione termini a quo bey der amnistia könten sie von dem jahr 1618 nit weichen, die
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stendte wölten auch nit weichen. Nos: Man seie dießeidts 6 jahr zurückgewiechen ad an-
14
num 1624. Die Schweedische solten auch 6 jahr, nhemblich ab anno 1618, zuruckgehen, so
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khomme man in medio zusamen.

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Illi: Wölten ehender das jahr 1612 pro termino a quo belieben alß vom jahr 1618 abweichen,
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maßen sie sich dan auch in irer proposition nit praecise auf das jahr 1618 restringirt, son-
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dern diese wortte hinzugesetzt hetten: „ut omnia reponantur in Imperio in eum statum in
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quo ante exortos anno 1618 motus prosperrime floruere“

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Bezug auf die schwed. Proposition II vom 1./11. Juni 1645, Art. 3 ( Meiern I, 436 ).
.

20
So müsten auch bey der amnistia die Österreichische erblande nit außgenhommen, sondern
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denen underthanen das exercitium religionis, wie sy es anno 1618 gehabt, wieder gestattet
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werden, hetten solches titulo oneroso an sich gebracht. Nos: Aber mit irer rebellion wieder
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verwürckt, und würden Kayserliche majestätt iro khein maaß oder ordtnung in iren erblan-
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den vorschreiben laßen, so weenig alß die königin in Schweeden in irem königreich. Die
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unterthanen verlangten solches selbst nit, wehren mit irer obrigkeit und religion gar wol
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zufrieden, sagten derentwegen Kayserlicher majestätt danck und verlangten nach kheiner
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andern religion. Illi: Die catholische ständt in Boheimb wol, aber die Augspurgische confes-
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sionsverwandte nit.

29
Nos: Das gantze corpus regni bekhenne sich zur catholischen religion, und hetten sich an-
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dere darumb nit zu bekümmern. Illi: Sie befunden sich in gewißen schüldig, selbiger be-
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trangten stendten anzunhemben. Sein kheine rebellen, waß sie gethaen, hetten sie amore
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patriae et religionis gethaen. Nos: Die gantze weldt urtheile anders, und sein die acta und
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handlung in offenem truck, und werde es zur restitution des exercitii, außerhalb waß in
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Silesien mit denen stendten pactirt

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Bestätigung des Dresdner Akkords vom 18./28. Februar 1621 für die schlesischen Mediat-
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stände im PF (Druck: BA NF II/10 nr. 565).
, nit kommen. Illi: Wölten für diesmahl nit mehr hievon
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reden, verhofften, Kayserliche majestätt werden sich uberwinden und das exercitium in de-
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nen erblanden restituirn.

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Endtlich circa satisfactionem coronarum erinnerten die Schweedische, daß es unß obliggen
38
wölte, den consensum bey denen interessirten und stendten zuwege zu pringen. Es geschehe
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solches nur mit guten worten, die stendte zu disponirn oder mit dargebung eins aequivalen-
40
tis zu behandtlen, dan die cron führte wieder Kayserliche majestätt den krieg, also suchte sie
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auch bey deroselben ire satisfaction.

42
Nos: Man hette sich niemaln der cronen waß schüldich zu sein erkhennet, sondern waß
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man denselben loco praetensae satisfactionis verwilligt, solches seie ploß amore pacis und
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sönsten auß kheiner obligation geschehen. Die Kaiserliche majestätt heten sich, so weith sie
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gekhönt, erclehrt und das übrig ahn die interessirte undt ständte verwiesen, bey denselben
46
müsten es die Schweedische selbst richtich machen, gehe unß nit ahn.

[p. 480] [scan. 560]


1
Illi: Die Churbrandeburgische wölten sich zu nichts erclehren, die stendte hetten gestern ire
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deputation bey ihnen gehabt und sie ersuchen laßen, mit Churbrandeburg in handtlung zu
3
tretten, man insinuirte ihnen auch von einiger Frantzösischen und Hollandischen interposi-
4
tion , sie seien nit darauf instruirt und würde solchergestalt, waß Kayserliche majestätt ein-
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gewilligt , in effectu zunichten werden, massen dan auch die Churbrandeburgischen deütlich
6
sagten, daß Kayserliche mayestätt auf Pommern zu bewilligen nicht bemächtigt gewest, die
7
cron Schweeden wölte Pommern gantz behalten, und zwar nit auf gewiße generationes,
8
sondern in perpetuum, auch die ertz- und stiffter Bremen und Verden zu weltlichen fürsten-
9
thumben mortificirter und sich dhavon nit abtreiben laßen.

10
Nos: Waß die Schweedische wegen Pommern und den stifftern bey Kayserlicher majestätt
11
gesucht und ire mayestätt daran zu vergeben vermöegt, solches habe man ihnen eingewilligt
12
und deütlich gnug dhabey zu verstehen geben, daß sich die cron bey denen interessirten und
13
stendten pro impetrando consensu bewerben müsten. Wir khönten weiters hiebey nit thun,
14
man werde das werck ahn die stendte pringen und erwarten, weßen sich dieselbe, bevorab
15
aber die interessirte, werden vernhemmen laßen.

16
Ist endtlich, weiln für diesmahl weiter nichts zu richten gewest, verabschiedet, daß die
17
Schweedische negster tagen zu unß khommen und diese conferentz ferners offter folgen
18
wölten.

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