Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
175. Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Juni 11

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–/ 175/–

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Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Juni 11

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 25–25’, 30–30’, praes. 1646 Juni 22 = Druckvorlage –
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Kopie: Giessen 207 nr. 138 S. 561–564.

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Übergabe der Erklärung der katholischen Reichsstände zu den Religionsgravamina, Trauttmans-
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dorff als Vermittler.

[p. 304] [scan. 384]


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Verschienen freytag, dem 8. dieses, bin ich, der graff von Trautmansdorff,
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und neben mir der catholischen chur-, fürsten und stendten deputirte, alß
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Churcölln, fürstlich Coßnitzischer

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Dr. Johann Georg Köberlin (Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden), auf dem WFK
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1645–1647 November Ges. des Hst. Konstanz, der schwäbischen Reichsprälaten (bis 1646
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Februar), der F.abtei Kempten (bis 1647 Februar), der Abtei Buchau und des schwäbischen
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Reichskreises ( Sammlung III, 568, 680; Repertorium, 281; APW III D 1, 357; Wolff,
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210f.; Kietzell, 104 Anm. 28; Philippe, 143).
und stadt Augspurgischer

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Dr. Johann von Leuchselring (Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden), auf dem WFK seit
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1645 Dezember Ges. für den kath. Rat der Stadt Augsburg und für die Städte Überlingen,
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Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg, Kaufbeuren, Buchhorn, Buchau am Federsee, Rottweil,
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Schwäbisch-Gmünd, Offenburg, Pfullendorf, Wangen, Gengenbach, Weil der Stadt, Zell am
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Harmersbach, seit 1646 zugleich für das schwäbische Reichsgf.enkollegium, 1647 Februar bis
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Juni für das Hst. Augsburg, seit 1647 Februar auch für die F.abtei Kempten ( Vogel, 12f.;
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Wolff, 210ff.; Roeck II, 870f., 960–963, 968, 970; Günter, 369).
gesandten,
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wieder alhie angelangt und haben wir heüd denen Augspurgischen confes-
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sionsverwandten stendten der catholischen stendten erclehrung, wie weith
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dieselbe bey dem puncto gravaminum zu gehen gemeindt, durch ein memo-
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rial inhalts beykhommender abschrifft eröfnet und unsere vortrag dhahin ab-
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gelegt, daß sich die Augspurgische confessionsverwandte stendte noch guter-
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maßen würden zu erinneren wißen, waßgestalt sie unß noch hiebevorn ire
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gemeine gravamina schrifftlich zugestelt, mit ersuchen, es dhahin zu beför-
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dern, dhamit darüber zwischen ihnen und denen catholischen stendten eine
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conferentz zur güte möegte vorgenhommen werden, dhahingegen aber auch
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die catholische stendte gleichergestaldt ire gravamina ubergeben, und seie
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darauf die conferentz an handt genommen und eine geraumbe zeit darin zu-
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gebracht worden. Weiln aber die stendte under sich nit eins werden khönnen,
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sondern beederseits mich, den graven von Trautmansdorff ersucht, daß mich
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ins mitl schlagen und die sach zur richtigkeit pringen helffen wölte, so hette
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ich dhahero nit underlaßen, mit denen catholischen chur-, fürsten und stend-
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ten abgesandten zu Münster über das werck der notturfft nach zu communi-
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cirn.

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Wie weith nun dieselbe dhabey zu gehen gemeindt, solches würden die
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ständte Augpurgischer confession auß bemeltem memorial zu vernhemen
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und in der that zu verspühren haben, daß es die catholische stendte treülich
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meinten und alle obstacula, so das vertrawen ein zeit in etwaß gesteckt häben
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möegten, auß dem weeg zu raumben ihnen eifrig ließen angelegen sein. Ersu-
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chen derhalben auch sie, Augspurgischer confession zugethane ständte, daß
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sie gleichergestalt hiebey concurrirn, alle extrema verhüiten und sich also
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darüber erclehren wölten, dhamit zwischen den stendten einigkeit möege ge-
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troffen und das liebe vatterlandt vermitls rechtschaffener zusamensetzung für
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gäntzlichen undergang errettet werden. Waß wir ferner zu erreichung dieses
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scopi würden beytragen khönnen, darin wollen wir unserstheils nichts erwin-
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den laßen.

[p. 305] [scan. 385]


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Die stendte haben sich der beschehenen eröfnung und erpietens halben un-
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derthänig und gebührlich bedanckt, die sachen in bedenckhen genhomben
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mit vermelden, daß sich in dem zugestelten memorial ersehen und also darauf
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vernhemben laßen wölten, daß daraus von irem zur einigkeit verlangenden
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gemüeth gnugsamb zu verspühren sein sölte. Stehet also zu erwarten, weßen
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sich dieselbe darauf werden vernhemben laßen.


7
Beilage [ 1] zu nr. 175


8
Hauptsächliche Erklärung der katholischen Reichsstände über die Religionsgravamina, s. l.
9
s. d. Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol 26–29; ebenda Fasz. 92 IX nr. 1267 fol. 26–29; StK FrA
10
Ka. 2 WF XXXIV fol. 162–164 – Druck: Meiern III, 153ff.

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