Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
113. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Mai 18

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Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1646 Mai 18

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 124–124’, 126, PS fol. 125, praes. 1646 Mai 27 = Druck-
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vorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/20 unfol.; Giessen 207 nr. 104 S. 394–397 – Konzept:
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RK FrA Fasz. 92 IX nr. 1219 fol. 39–40 – Druck: Gärtner IX nr. 143, 797–800.

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Weitere Verhandlungen der katholischen Stände über die Religionsgravamina. Kurbayern:
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Zession Breisachs; Ablehnung durch Trauttmansdorff.

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PS Möglicherweise Verzicht Frankreichs auf Breisach?

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Aus nr. 107 haben Eur Kayserliche Mayestät allergnädigst zu vernemmen ge-
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habt, wessen sich die Franzößische plenipotentiarii wegen verwaigerter ces-
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sion der vestung Preysach verlauten lassen, das auch der catholischen chur-,
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fürsten und stände deputierte räth und pottschafften alhie sich noch keines
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entlichen in puncto gravaminum entschlossen, sondern bey uns umb mitthei-
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lung unserer mainung angesuecht, derüber auch ferrers zuesamenzutretten

[p. 201] [scan. 281]


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sich erbotten. Nun haben dise ihrem erbietten stathgethan und, wie wir vom
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Churmainzischen directorio berichtet seint, auf die inen zuegestelte und vori-
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ger unserer relation beygelegte unvorgreiffliche resolutiones sich dahin er-
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clärt, das sie selbige reifflich und wolbedacht befinden, auch sich darmit meh-
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rerntheils, iedoch mit beygesezten etwelchen erleütterungen vergleichen,
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auch uns erßuechen theten, der sachen ferrers nachzusezen, damit man mit
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denn protestierenden zu endtlichen richtigkeit gelangen möchte, welche er-
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clärung uns auch in schrifften zuegestelt werden solte, deren wir, wo nit heüt
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nachmittag, iedoch uf morndrigen sambstag gewärttig seint, und will alßdan
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ich, graf von Trautmanßdorf, nach dem heiligen Pfingstfest [ 20. Mai] mich
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widerumb nach Oßnabrugg begeben und allen möglichen fleiß anwenden,
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auf das ich zu einem satten schlusß kommen möge.

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Was die satisfactionshandlung mit denn Franzosen anlangt, da beharren die-
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selben zwar nochmaln auf ihrer vorigen praetension, und haben auch gestri-
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gen nachmittags die Churbayerische angebracht, waßmassen ir churfürstliche
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durchlaucht vom 7. diss

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Wurde nicht ermittelt. Vgl. aber [nr. 127 Anm. 20] und 21.
widerumben ganz ausfüehrlich an Eur Kayserliche
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Mayestät gelangen lassen, das der begerte consens wegen Preysach auch er-
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theilt werde, nit zweiflende, ich, graf von Trautmanßdorf, wurde destwegen
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mit negstem mehrern bevelch empfangen. Sie haben aber in solchem anbrin-
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gen ganz glimpflich verfahrn und von iren bißher gewohnten comminationi-
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bus das geringste sich nit vermercken lassen. Ich hab inen geantworttet, das
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ich biß daher kein andern bevelch hette und stüende dahin, was Eur Mayestät
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mir weiters bevelchen wurden, hoffte aber, die Franzosen wurden sich entlich
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auch weisen lassen, weil sie ia sechen, das inen niemandt beyfall geben thet,
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zuedeme so bestuende nunmehr das meheiste auf abhandlung mit denen
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Schweeden und protestierenden, ohne welche alles, waß man auch denn
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Franzosen verwilligte, vergebens sein wurde. Stehet also dess weitern erfolgs
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zu erwartten.

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PS Eur Kayserlicher Mayestät soll auch hiemit in gehorsambe unverhalten
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bleiben, daß mir, grafen von Nassaw, noch gestern abents von einem Hollen-
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dischen deputato für gewiss angezeigt worden, es weren die Franzößische
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plenipotentiarii vom königlichen hof ernstlich bevelcht, alle mitel und weeg
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zu suechen, das mit Eur Kayserlicher Mayestät und dem Reich wie auch dero
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hochlöblichem hauß der friden möchte beschlossen und nit aufgehalten wer-
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den. Ermelter deputatus improbiert daher zum allerhöhsten die Franzößische
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praetension auf Preysach und will nit darfürhalten, das sie darauf zu verhar-
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ren bevelcht seyen.

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