Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
220. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1647 Dezember 6
220
Münster 1647 Dezember 6
Ausfertigung: A II 20 Bd. 78 fol. 135. Druck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 275f.
Verehrungen an den kurkölnischen Hof. Supplik an den Kaiser.
Als von Bonn in specie an herrn Dr. Rottendorff von vertrawter handt
avis kommen, daß herr Kayserlicher generalveldtmarschalck [ Lamboy ]
nach eroberung Windeck sich nunmehr uff Bonn zu Irer Churfürstlichen
Durchlaucht von Cöln hoffhaltung begeben, allda sich auffhalte und in mei-
nung sein sollte, die repartition der assignationum uff die winterquartiren
zu machen, also sonderlich nötig erachtet, dweil diese statt dabei wegen
unserer assignationum interessirt, sich etwan mit verehrungen favores zu
acquiriren, so ward per majora ac omnia senatorum vota dafür geachtet
und den alder- und meisterleuten pro ratificatione et approbatione vorzu-
stellen beschlossen, daß man sich etlicher verehrungen nun als zu gerechter
zeit getrösten und in specie etliche der fürnembsten, benentlich herrn
graven von Fürstenberg als kriegsrhatspraesidenten vorab, item herrn
Düssel, herrn Copper, secretarium Stamm, mit einem honorario, wie
beredet und vorgeschlagen, zu recognosciren.
Ist beiden alhero vocirten herrn alderleuten angezeigt und vorgetragen,
was heut in consideration gezogen und zu advigiliren für nötig erachtet, daß
nach dem alten sprichwort (der wol schmiret, der wol fehret) was zu wagen
nötig sein wollen und was man für anleit- und vertröstung beschehen,
nemlich uf ein pferd, ochsen und anderes pro quibusdam; so resolviren sich
beide alderleute, daß es inen nit zuwider, jedoch könte es mit vertröstung
gnug sein, bis effectus erfolgt, solten sie lieber für guet achten, sonsten nit
wiedererachtend, daß man sich etwan eines pferdes, ochsen und dergleichen
ausgab zu getrösten (secretario ein halben ochsen).
Uff vorlesung herrn Dr. Stupani und herrn Sternbergers beider jüngster
schreiben und collation mit unsern postulatis ward vorgeschlagen und
vermeinet, daß an Ire Excellentz herrn grafen von Trautmansdorff und herrn
Haubitz bittlich zu gelangen, wo noch dubia beim reichs- oder geheimen
rhat unserer postulation halber vor[ fallen ], daß etwan vor deren ausschlag
oder determination wir darüber erst ghört werden mögten.