Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
338. Volmar an Nassau Osnabrück 1647 März 25

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–/ 338 /–

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Volmar an Nassau


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Osnabrück 1647 März 25

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Eigh. Ausfertigung: KHA A 4 nr. 1628/43 unfol.

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Beharrliches Festhalten der französischen Gesandten an der Erhaltung der Stifter Minden und
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Osnabrück; kaiserliche Verpflichtung dazu im Fall einer kurbayerischen Separation? Notwendige
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Einigung mit Schweden und den protestierenden Reichsständen; keine Hilfe von seilen der
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katholischen Reichsstände für den Kaiser in Aussicht.

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Ich praesupponir, Euer Excellenz werden deß empfangs ihrer relationum

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Wahrscheinlich Drucke: Nr.n 332, 333, 334 und 335.

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allbereit von ihrer excellenz herrn obristhofmeister auß deß herrn Schröters
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cantzlei beantworttet sein

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Wahrscheinlich Druck: Nr. 336.
. An meinem ortt hab ich mir woll eingebildt, die
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Frantzosen werden sich nit so grob um die kappen reissen, als sie den leütten
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vorgespielet. Nichtsdestoweniger machen sie unß allhier grosse proteste, daß
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wir in vergebung diser beeder stifften, Minden und Oßnabrück, nit willigen
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solten, gestalten auch herr bischoff selbst deßwegen einkombt. Wann aber
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Churbayern sambt Churcöln und zugehörigen stifftern laut zu Ulm
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geschlossner neutralitet uff ein seitten tritt, so waiß ich nit, waß der Kayser
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allein sich darumb annemmen soll. Wenigst würdt man sich zu erclären
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haben, daß ir majestät derentwegen mit Schweden nit kriegen wolle; so sie
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auch bei solcher desertion ze thuen nit schuldig seind.

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Der herrn mediatoren intention, daß ir excellenz ohne weiter handlung sich
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nach Münster begeben und in eventum, ie mit denn Schweden und protestan-
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ten nit fortzekommen, mit denn gesambten catholischen ständen sich einer
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rechten einmüettigen zusamensetzung vergleichen solt pro defensione fidei
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catholicae, ist zwar sehr guett. Man mag sich aber versichert halten, sobaldt
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ihr excellenz re infecta hier abreisen, daß es einen volligen bruch causirn
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würdt. Alsdann werden die Franzosen den Kayser sizen und vollendts in
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malhora gehen lassen. Denn daß die mediatores vermeinen, es werde solchen-
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falß vil mit denn catholischen reichsständen außzerichten sein, da möchte ich
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gern vernemmen, wer dieselbe ständt sein sollen: Bayern gibt mit seiner
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neutralitet den Kayser an d’〈…〉, Cöln folgt mit 5 bisthumben hernach,
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Oßnabrukh vermag nichts, Maintz kan nichts, Saltzburg will nit, Würtzburg
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und Bamberg steckhen dem feindt im rachen, die reichsstätt behalten ihr gelt
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und machen sich neutral. Also waiß ich nit, waß vor ein fundament drauff ze
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machen. Dannenher bleibt dem Kayser nichts übrig, als mit anderer leütten
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praeiudicio ebensowol frid ze machen, als man es anderwerts mit seinem
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praeiudicio ze thuen suecht. Mir ist zwar leid, daß es darzu kommen soll,

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aber die veranttworttung werden nit ihr majestät, sondern dieienige ze thuen
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haben, wölche ihrem oberhaubt umb aignen nutzens willen ins scepter
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greiffen und die sachen in solche verzweifflung gesteckht haben.

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