Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
69. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Oktober 12

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–/ 69 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 Oktober 12

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50b fol. 3–5 = Druckvorlage – Konzept: Klattau TA Ka. 15
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Inv. nr. 391 fol. 162–163’.

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Trauttmansdorffs Zusage gegenüber den Reichsständen, noch eine Zeitlang auf dem Westfäli-
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schen Friedenskongreß zu bleiben.

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Ewer Kayserlicher Mayestät kan ich hiemit in underthenigkeit zu berichten
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nicht umbgehen, waßmassen von allen dreyen reichsräthen gisteren nachmit-
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tag bey mir ein ansehentliche deputation beederley religion, in die 13
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persohnen starckh, erschienen unnd mir in nahmen ihrer allerseits collega-
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rum und der gesambten ständen des Reichs vorgebracht, waßmassen der

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hochlöblichen chur-, fürsten und ständt des Reichs sowohl alhie alß zu
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Oßnabrugg sich befindende gesandtschafften berichtet worden, ob solten
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Ewer Kayserliche Mayestät mich auß allerhandt erheblichen ursachen von
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hinnen widerumb ab zu dero Kaiserlichen hoff gefordert, ich auch diesem
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Ewer Kayserlicher Mayestät allergenedigstem befelch zu gehorsamister folge
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meine abraiß fortzustellen entschlossen seye. Nun gebührte ihnen nit, Ewer
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Kayserlicher Mayestät hierinnen oder sonsten einige ziel noch maß zu geben,
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sonderen hetten vielmehr ursach, Ewer Kayserlicher Majestätt aller-
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underthenigsten danckh zu sagen, daß sy mit ihrer ungelegenheit mich in so
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lang von sich lassen unnd ich auch meines orths dem fridenswerckh dato mit
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grosser gedult, mühe und unverdrossenem fleiß abwarthen wollen. Sy
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erkenten auch, daß die bißhero sowohl in puncto der frembden cronen
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praetendirende satisfactionen alß der reichsständt undereinander verspürende
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verzögerungen, sodan mein erlebtes alter und ietzt einfallende winterszeit mir
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zu der abraiß nit wenig ursach geben möchte. Nachdem es aber durch
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meinen trewen fleiß so weit gebracht worden, daß die Franzosen selbst
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vorgeben, daß die sachen, soviel der cron Franckhreich satisfaction betrifft,
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albereit seine richtigkeit habe, der cron Schweden auch ihrer satisfaction
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halber so weit entgegengegangen worden, daß zu hoffen, dieselbe werde sich
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auff dergleichen erbiethen nicht weniger behandlen lassen, inmassen die
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Schwedische gesandten albereit nach Stockholm umb fernere resolution
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geschickht unnd deren in kurtzem gewertig seyen, und man neben diesem
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auch in hoffnung stehe, daß durch meine vermittlung die zwischen beeder-
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seits ständen in puncto gravaminum sich erhaltende differentien desto besser
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voreinandergebracht und verglichen werden möchten, also wolten sich die
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gesambte chur-, fürsten und stände des Reichs gegen mir versehen und mich
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auffs instendigst ersucht haben, ich wolte zu befurderung des allgemeinen
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wesens unnd zumahlen auch Ewer Kayserlicher Mayestätt diensts bey so
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beschaffner bewandtnuß und da man das werckh bereits so weit gebracht hat,
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dergestalt auß der sachen nicht scheiden, sondern uber mich nehmen, noch
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lenger alhie bey ihnen zu verpleiben. Widrigenfahls besorgten sie, daß nit
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allein der vorgeziehlte zweckh nit erreicht, sonderen ahnstatt des verhofften
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fridens alles zertrimmeren gehen würde.

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Ich hab mich der ubernommenen muhewaltung halber gegen ermelte depu-
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tirte und ihre principalen gebührendt bedanckht unnd geantwortet, daß nicht
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weniger seye, daß Ewer Kayserlicher Mayestät wegen der cronen gar zu hoch
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gespanten praetensionen und dan, daß man auch in puncto compositionis
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gravaminum bißhero noch so weit voneinander gewesen, verursacht worden,
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mich von hinnen nacher dero Kayserlichen hoff abzuforderen. Ich seye auch
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entschlossen gewesen, dero allergnedigsten befelch gehorsamist nachzukom-
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men . Weilen aber die stände mich noch lenger alhie zu pleiben ersuchten und
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der mainung sein wolten, daß durch mein ferner alhiebleiben die sachen
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mehrers befürdert werden möchten, so wolte ich darfur halten, wan auch ein
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hohere persohn, unnd zwaren von Ewer Kayserlicher Mayestät hochlöblich-

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sten ertzhauß selbsten, gegenwertig were und von dem gantzen Reich
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requirirt würde, daß sy solches nicht fueglich außschlagen würden können.
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Wolte mich dahero hiemit gegen ihnen, den deputirten, erklert haben, noch
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ein zeitlang alhie zu verbleiben. Versehe mich aber hinwiderumb zu densel-
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ben , sy wurden auch ihres orths mir assistirn und die handt biethen, damit
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man nit allein mit den cronen vollends an ein orth komme, sonderen auch der
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gravaminum halber ie ehender, ie besser verglichen werden möchte. Be-
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danckhte mich gegen ihnen und bevorab ihren herrn principalen und oberen
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der ehren, daß sy mich durch so ein ansehentliche deputation ersuchen unnd
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besuchen hetten wollen und, da ich denselben an meinem orth einige
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beliebende dienst erweisen würde können, daß ich darzue iederzeit willigst
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und geflissen sein wolle.

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