Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
14. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 September 21
–/ 14/–
Münster 1646 September 21
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 186, praes. 1646 Oktober 4.
Hoffnung auf den Abschluß eines spanisch-niederländischen Friedens. Interimistische Übergabe
Ehrenbreitsteins an den Papst? Erwartung eines schnellen Endes der Verhandlungen; dann
sofortige Abreise.
Mennigkhlichen hat hoffnung des fridens unndt die coniuncturae siderum
terrestrium solten dergleichen andeuten, sonderlich der Mars Belgicus Hol-
landicus retrogradis, der vil andere planeten unndt stern nach sich ziecht.
Aber ich getraue mier noch nichts verläßliches darvon zu urtheilen, hoff aber
fest mit dem gemeinen hauffen.
|:Ernbreitstein
Die Festung Ehrenbreitstein am östlichen Rheinufer gegenüber der Moselmündung (Kft. Trier);
1632–1637 in frz., seit 1637 in ksl.-kurkölnischer Besatzung, 1637–1645 (vom Ks. nicht
anerkanntes) kurkölnisches Depositum, seit dem ksl.-kurtrierischen Wiener Vertrag vom 12.
April 1645 (Druck: Meiern, APW I S. 391–393 ) in freier ksl. Verfügung bis Kriegsende. Kf.
Philipp Christoph von Trier versuchte, Anteil an der Befehlsgewalt über die Festung zu
erhalten; der Ks. und die Reichsstände reagierten jedoch zurückhaltend bis ablehnend auf diese
Bemühungen ( Abmeier S. 90–121). Die frz. Ges. hatten noch in der ersten Hälfte des
Septembers 1646 die Restitution zugunsten Kurtriers gefordert ( APW II A 4 nr.n 340 und
344).
Trier
Kf. Philipp Christoph von Sötern (1567–1652); 1610 Bf. von Speyer, 1623 Kf. und Ebf. von
Trier; vom 26. März 1635 bis zum 12. September 1645 zuerst in span., dann in ksl.
Gefangenschaft ( ADB XXVI S. 50–69 ; Abmeier). – Seit dem frz.-kurtrierischen Vertrag vom
9. April 1632 (Druck: DuMont VI.1 S. 35–36) ( Weber S. 192–193) und seit dem
Geheimvertrag über Philippsburg vom 19. Juli 1646 (Druck: DuMont VI.1 S. 346–347)
( Abmeier S. 76–80), der im August 1646 auf dem WFK bekannt wurde ( Dickmann S. 293),
galt der Trierer Kf. als abhängig von der frz. Politik.
Ob es ein mitel wär, ad vitam dises |:kurfürsten Ernbreitstein dem babst
anzuvertrauen? Euer Kaiserliche Majestät wollen mier halt allergnädigst strax
dero befelch unndt mainung wissen lassen.
Die hirigen tractaten unndt der Ungrische landtag solten sich fast zugleich
enden. Wan Gott den friden verleiht, so darff ich mich wol Euer Kaiserlicher
Majestät beschehner avocation, unerwartet der Schwedischen ratification
(darzu 2 monat gehören), gebrauchen. Es ist lieblicher, in Euer Kaiserlicher
Majestät landen zehen winter alß hir einem zu verzeren.