Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
131. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 November 23

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Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1646 November 23

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 123–123’, 128–128’, praes. 1646 Dezember 7 = Druck-
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vorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/42 unfol.; Giessen 208 nr. 9 p. 25–30; ÖstA Tirol
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Fasz. 20f. p. 2669–2672 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1530 fol. 89–90’.

[p. 233] [scan. 309]


1
Ratschlag der französischen Gesandten wegen der schwedischen Satisfaktionsforderungen. Rück-
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reise Oxenstiernas. Neue Erklärung der kaiserlichen Gesandten. Salvius: Hochstift Minden und
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Grafschaft Schaumburg als Pfand für die schwedische Anwartschaft auf Hinterpommern? Keine
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Annäherung bei den reichsständischen Religionsverhandlungen; Interposition der kaiserlichen
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Gesandten? Vorbehalte der Protestierenden wegen der Anerkennung des Geistlichen Vorbehalts
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und der Autonomie.

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Verweis auf nr. 127. Nun ist noch selbiges tags nach abgeferttigter post der
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Venetianische pottschaffter zu mir, grafen von Trautmanßdorf, kommen, und
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hat eben dasihenig, was in unserer relation per postscriptum einkommen,
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referiert, dabei aber weiter angezeigt, das der Oxenstirn sich gegen denn
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Franzosen erbiettig gemacht hette, unserer antwortt noch alhie zu erwartten
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und vor seiner abraiss darauf zu replicieren. Sey also ermelter Franzosen
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mainung, wir solten der Schweeden impertinentia refutieren, sodann unsere
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offerta allein uf Vorpommern absque inclusione particularum ad posteriorem
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Pomeraniam pertinentium, item die erz- und bisthumber Bremen und Ferden
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reservato statu ecclesiastico, auch den port Wißmar richten und dann wegen
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Brandenburg allein das bisthumb Halberstatt pro ricompensa offerieren. Die
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Franzosen hofften es vor gewiss dahin zu bringen, das Schweeden darmit
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zufriden sein solte und bliben sonst ihrestheils noch bestendig uf ihren gegen
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uns beschechenen anerbiettungen, weren auch mit dem Oxenstirn gar nit
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zufriden.

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Wiewol wir nun daraufhin unsere antwortt, inhalts der abschrifft beyligend,
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alspald zu papyr bringen und denn Schweedischen plenipotentiariis, das die
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eintweder noch selbige nacht oder doch am morgen, so früe als sie begerten,
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zuegestelt werden solte, andeüten lassen, so hat iedoch der Oxenstirn
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derselben nit erwartet, sondern umb miternacht ime die porten eröffnen
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lassen und sein ruggweeg fortgesetzt. Wür haben derentwegen solch unsere
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antwortt dem Salvio, so sich noch alhie befinden thut und vermuetlich lenger
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verbleiben würdt, einhendigen lassen. Der ist auch gestern sambt dem
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Schweedischen residenten

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Schering Rosenhane (vgl. [ nr. 71 Anm. 2 ] ).
bey mir, grafen von Trautmanßdorf, erschinen
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und hat neben entschuldigung dess Oxensterns abraiß fast alle puncten
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unserer antwortt berüert und vermeint, in ein und anderm zu vernemmen, ob
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wir inen was mehrers nachgeben möchten, wie er dann wegen dess praeten-
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dierten aequivalentis vor der cron Schweeden expectantz auf Hinderpomme-
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ren , so weit heraußgangen, das man derselben das bisthumb Minden sambt
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der grafschafft Schaumburg

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Gft. Schaumburg (Schauenburg) an der Weser. Nach dem Tod des letzten Gf.en, Gf. Otto von
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Holstein-Schaumburg (1616–1640; 1635 Gf.), erhoben das Hst. Minden, das Hst. Paderborn,
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das Hgt. Braunschweig-Lüneburg und die Lgft. Hessen-Kassel neben dessen Mutter, Gf.in
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Elisabeth zur Lippe (1592–1646), Anspruch auf einzelne der zehn Ämter ( Bettenhäuser S.
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90–93).
überlassen solt. Nachdem ime aber uf ein und
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anders mit abschlägigem bericht begegnet worden, hat er es auch dabey
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bewenden lassen und vermelt, das er bey heütiger Oßnabruggischen post

[p. 234] [scan. 310]


1
vom Oxenstirn einer antwortt gewärttig wer, alßdan ire weitere mainung uns
2
replicando zu eröffnen nit underlassen wolte, daher wir in hoffnung stehen,
3
es möchte mit disem satisfactionsstreitt ohne mehrere verweilung dermalen
4
zur endtschafft kommen.

5
Die undter denn catholischen und protestierenden angestelte conferentzen
6
betreffend seint wir gestern durch die directoria berichtet worden, das es
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nochweils unfruchtbarlich abgeloffen

31
Die kath. und prot. Stände hatten in Münster auf drei Sitzungen, am 20. und zweimal am 21.
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November 1646, ergebnislos miteinander verhandelt (Druck der Protokolle der kath. Seite:
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APW III A 4 nr.n 64, 65, 66; Druck des Schreibens der prot. Ges. in Münster an die in
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Osnabrück, Münster 1646 November 11/21: Meiern , APW III S. 412–414. Vgl. die
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Zusammenstellung der Meinungsverschiedenheiten; Druck: Ebenda S. 419–422).
und haubtsächlich an deme erwenden
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thue, das die protestierenden mit denn catholischen zu einigen besondern
9
vergleichungsmitlen nit fürschreitten wollen, es heten sich dan dise zu
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demihenigen, was wir denn protestierenden den 12. Julii zuestellen lassen,
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bekendt, warüber nun die catholische biß daher undter sich selbst nit eins
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werden mögen, sondern sollen noch heüt nachmittags widerumb zuesamen-
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kommen

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Druck des Protokolls: APW III A 4 nr. 68.
. Und vermerckhen wir, das sie per maiora das ganze werckh uns zu
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submittieren gedenckhen.

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Der Salvius vermeldet, das protestierendentheils der gröste streitt uf zwayen
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puncten bestehen thet, als erstlich, das sie den geistlichen vorbehalt anderst
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nit dann auf so vil zeit, als man inen die geistlichen güetter in handts zu
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lassen bewilligt, gelten lassen wolten; zum andern das sie noch von der
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autonomia et restitutione iuris emigrandi ad arbitrium subditorum so gänz-
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lich sich nit köndten abweisen lassen. Wir werden erwartten, was dessentwe-
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gen an uns möchte gebracht werden, alßdan aüsserist beflissen sein, disen
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streitt nach innhalt Eur Kayserlicher Mayestät uns eingeschickhter resolutio-
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num und instructionum

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Vgl. die ksl. Weisung vom 23. Januar 1646 (Druck: APW II A 3 nr. 113), die Instruktion
38
vom 27. Februar 1646 (Druck: Ebenda nr. 177), die Weisungen vom 6. Juli 1646 (Druck
39
APW II A 4 nr.n 239, 240) und die Instruktion vom 12. Juli 1646 (Druck: Ebenda nr. 252
40
Beilage [1]).
eheist imer möglich zu vergleichen.


24
Beilage


25
[1] Erklärung der kaiserlichen Gesandten zu den schwedischen Satisfaktionsforderungen (lat.)

41
Vgl. einen angeblichen Entwurf Volmars, der in den ksl. Akten allerdings sonst nicht erwähnt
42
ist (Druck: Meiern , APW III S. 758–759 ).
,
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Münster 1646 November 20. Kopie: RK FrA Fasz. 52a fol. 124–126; RK FrA Fasz. 96 V
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unfol.; TA Ka. 109 Z 3 nr. 40–44 fol. 450–452’; ebenda fol. 454–457; KHA A 4 nr.
28
1628/42 unfol.; Giessen 200 fol. 331–334; Giessen 208 nr. 11 p. 30–40; ÖstA Tirol
29
Fasz. 20f. p. 2677–2682 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1529 fol. 84–87 – Druck:
30
Meiern , APW III S. 759–762.

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