Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
323. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1644 Juli 15

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–/ 323 /–

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Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1644 Juli 15

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. B fol. 264–264’, 268, PS fol. 267, praes. 1644 Juli
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26 = Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 III nr. 330 fol. 84–85.

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Verhalten gegenüber den französischen und bessen-kasselschen Gesandten. Ostfriesische Neutralität.
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PS: Besuch des Bfs. Franz Wilhelm von Wartenberg bei Chigi.

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Aus [ nr. 318 ] geht hervor, daß nunmehr mit eheistem zu einer gemeinen ver-
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gleichung der vollmachten fürgeschritten werden möchte, und wir dabey
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betrachtet, das mithien sich etwan die gelegenheit zuetragen köndt, das wir
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mit denn Franzößischen gesandten selbst in ein ansprach gerathen oder
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sonst einiger curialien uns gegen inen vernemmen lasßen müesten, da uns
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aber crafft von Eur Mayestät vom 18. Maii empfangnen bevelchs darein
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zu willigen, nit zuegelassen wer, also piten wir allerundterthenigist, uns mit
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negstem genedigist zu bescheiden, ob wir also mit entfliechung der curialien
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undt mündtlichen ansprechens gegen inen, Franzosen, noch weiter fortfahren
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oder wessen wir uns uf den fall, ein solches nit füeglich geschechen könte,
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zu verhalten haben sollen.

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Gleichergestalt weren wir wegen der Hessen Casßlischen deputierten einer
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resolution vonnötten, welche sich gleichwol biß dato, ausserhalb was irent-
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wegen der Venetianische pottschäffter laut unserer vom 24. Junii abgangener
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relation an uns gebracht und noch iungst den 28. eiusdem mit gelegenheit
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damalen bey denn mediatoren sambtlich gehabter audienz von ime widerholt

[p. 541] [scan. 571]


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worden, bey uns nit anmelden lassen, seitemalen wir ime, Venetianischen
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ambassatoren, angedeüttet, das wir zwar von Eur Kayserlichen Mayestät
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bevelch betten, alle dergleichen noch mit denn Franzosen angehengte reichs-
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ständte und in specie auch die Hessen Casßlische anzuhören, so wir auch uf
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ir gebürend anmelden zu thuen nit undterlassen wurden; wir befünden aber,
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das die frau landtgräffin in irem iungsten an die reichsdeputation zu Franck-
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furth abgangnem schreiben

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Vgl. hierzu F. Dickmann S. 168.
sich dessen, was die Franzosen so ungebür-
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licherweise an die reichsständt zu mörcklicher verkleinerung Eur Kayser-
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lichen Mayestät und deren hochloblichen hauses hetten außgehen lassen,
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nit wenig theilhäfftig gemacht und, sovil an inen sein mögen, Eur Mayestät
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damit höchlich belaidigt; dahero uns noch etwas mit erteilender audienz
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innzuhalten obgelegen sein wolte.

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Und obwol wir auch in unserer, vom 8. diß, per postcriptum

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Das PS zu diesem Schreiben fehlt, zum Schreiben vom 8. Juli siehe [ S. 505 Anm. 1 ] .
aus der
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Spanischen gesandten uns beschechener andeüttung vermeldet, das die
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mediatores uns auch die beylasßung der Portugisischen und Catelaunischen
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gesandten zuemuetten wurden, so ist doch dessen nichts gedacht, noch uns
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vorgetragen worden. Als wir auch in diser negsten relation Eur Kayser-
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lichen Mayestat ein copey von dero generalzeügmeistern, grafen von Fehlen,
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an uns wegen der Oostfrießlandtischen neutralitetsanmasßung abgangnen
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antwortschreibens beygeschlossen , innhalts, das er solches an den general-
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feldtmarschalcken , herrn grafen von Geleen

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Der kaiserliche Generalfeldmarschall Gottfried Huyn Graf von Geleen und Amstenradt
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(1595–1657) war 1644–1645 Oberbefehlshaber des „westfälischen Kreisdefensionsheeres“. Über
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ihn vgl. APW [ III D 1 S. 94 Anm. 1 ] .
, gelangen hete lassen, so hat
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derselb uns mit ieziger ordinari zway undterschidliche an denn herren grafen
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von Oostfrießlandt und seine landtständt verfaste schreiben zu weiterer
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verschaffung zuegeschickht, darvon wir hiemit ebenmäsßig abschrifften bey-
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legen sollen.

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PS Wir haben auch unbericht nit lassen sollen, das vergangnen montags
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früe, nachdem wir den tag zuvor von hier nach Lengeringen abgereist
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waren, der herr bischoff von Oßnabrugg unbekandterdingen alherkommen,
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den herrn nuncium besuecht

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Über die Unterredung Wartenbergs mit Chigi vgl. Chigis Verbandlungs-Niederschrift vom
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11. Juli (G. Incisa della Rocchetta 1 S. 168–176 ).
und noch selbigen abendt spat widerumb
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hinweegk gezogen. Von seiner verrichtung und intention haben wir noch
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nichts erfahren.


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Beilagen


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[1] Gf. Geleen an Gf. Ulrich II. von Ostfriesland, Köln 1644 Juli 7. Kopie: RK , FrA
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Fasz. 47a, Konv. B fol. 265–266.

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[2] [Gf. Geleen an die friesischen Landstände] fehlt.

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