Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
2. Krane an Ferdinand III Münster 1643 Mai 22

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–/ 2 /–

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Krane an Ferdinand III.


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Münster 1643 Mai 22

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. a fol. 1–2’, PS fol. 3–3’, praes. 1643 Juni 1 =
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Druckvorlage – Kopie: Giessen 203 fol. 180’–181’ – Druck: Gärtner I nr. 107 S. 241–
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243 [ohne PS].

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Neutralisierung der Stadt Münster. Paß für Reise nach Osnabrück. Quartiere und Lebensmittel-
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versorgung
in Münster. PS: Unterhalt.

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Gestern ümb die mittagszeitt bin ich, gottlob, alhie zu Münster glücklich
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angelangt. Hab heutt vormittag alsopaldt einen anfang von der mir auff-
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getragener commission gemacht, unnd haben die churfürstliche durchlaucht

[p. 2] [scan. 32]


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zu Cölln ihre commissarios

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Adolf Heidenreich Droste zu Vischering, Dompropst zu Münster und Nikolaus von Westerholt
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zu Lembeck (gest. 1662), fürstlich münsterischer Geheimer Rat; vgl. APW [ III D 1 nr. 18 S. 23. ]
mir beygeordnet, dhamit der actus relaxationis
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a iuramento bey dießer statt soviell desto bestendiger möge verrichtet wer-
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den . Bürgermeister unnd raht haben meinen vortrag ad referendum auff-
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genohmen , ümb mit der gemeinde sich darauß zu unterreden, sich doch ihrs-
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theils gleich zu schüldigstem gehorsamb in allem, waß Ewer Mayestätt oder
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in dero nahmen ich ihnen fürhalten werde, allerunderthänigst anerbotten,
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unnd wirdt die gemeinde noch heuth beyeinandertretten unnd angedeuteter
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actus, glibts Gott, morgen unnd also noch fürm heyligen Pfingstfest

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Pfingsten fiel 1643 auf den 24. Mai.
volln-
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zogen werden.

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Sopaldt selbiger actus wirdt verrichtet sein, will ich die reversaln, so die
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statt von sich geben söll, nach inhalt meiner instruction

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Wien 1643 April 22. Druck: Gärtner I nr. 86 S. 198–210.
Ewer Mayestätt
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gesandten zu Hamburg, dem graven von Auersperg, einschicken, hab dem-
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selben inmittels bey heutiger ordinari von meiner ankombst zu wißen
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gethan unnd, ümb die paßbrieff und erclerung bey dem Schwedischen
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gesandten Salvio zu meiner reiß nacher Oßnabrück zu beförderen, erinnert.

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Der Frantzoßischer gesandter, monsieur d’Avoux, hatt schon seinen secre-
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tarium

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Eustachius Munier. Zu d’Avaux vgl. S. 17 Anm. 1.
alhie, der sich ümb behaußung für die Frantzößische gesandten
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bewerben thuet. Ein hochwürdiges thumbcapittul alhie wirdt zu respect
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Ewer Mayestätt dero Kayserlichen gesandten mit behaußung versehen unnd
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zu deren behoiff drey thumbherrnhöve hergeben

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Zur Quartierfrage vgl. E. Hövel , Quartier und APW [ III D 1 nr. 22 ] und [ nr. 23. ]
, unnd befinde ich noch
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zimbliche accommodation zum underkommen, wiewoll an victualien man-
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gell ist, so aber dhahero kombt, daß die Heßen fast alle paß auffm landt innen-
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haben unnd die arme leuth dergestalt preßen unnd plagen, daß dieselbe hauß
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unnd hoff stehen laßen unnd darvongangen, maßen dan auch selbige Heßi-
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sche noch für wenig tagen daß hauß Burgsteinforth

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Burgsteinfurt (Kreisstadt 30 km nordwestlich von Münster), Vorort der Grafschaft Steinfurt.

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25 drey meilen] bei Gärtner : eine meile.
drey meilen von
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hier gelegen – einbekommen; dhahero wirdts bey herzukombst der Frant-
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zoßischen gesandten nöttich sein, sich zu unterreden, wie etwho ein gewißer
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bezirck oder ümbcraiß auff etliche meill weegs umb dieße stad herümb
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möge in sichern schütz gesetzt oder neutral gemacht und vermittels sölcher
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neutralitet unnd sicherheit die arme leuth wieder herzugezogen unnd dar-
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dürch die victualien unnd andere lebensmittlen herbeygebragt werden;
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warüber ich mit wollgenannten dero Kayserlichen gesandten zu Hamburg,
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ob vermittels deßen zuthuen sölchs werck dürch dem Frantzößischen resi-
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denten

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Melchior de Harod de Senevas, marquis de Saint-Romain, später französischer Resident in
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Münster (1643–1648).
dhaselbst zu erheben sein möge, communication pflegen wölln.

[p. 3] [scan. 33]


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PS Bey Ewer Mayestätt hab ich auch gehorsambst zu erinneren, waßgestalt
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mir die underhaltungsmittll allerdings unnd also abgehen, daß ich auch nitt
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weiß, wie meine reiß nacher Oßnabrück werde vortsetzen können, zu
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geschweigen, daß ich auff einkäuffung einigs vorrahts, wie ich zweiffelsohne
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itzo mit großen nützen thuen könten (dan bey herzukombst so vieller abge-
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sandten unnd anderer personen alles noch mehr thewrer werden wirdt),
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gedencken möge. Waß ich zu Cölln schüldig verplieben, darfür hatt Ewer
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Mayestätt abgesandter, der herr graff von Naßaw, bey meinem abzug ein-
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gesprochen , restiren mir von meinem deputat fünff monath.

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Glangt dhahero meine allerunderthänigste bitt, Ewer Mayestät gerawen die
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allergnädigste verordnung zu thuen, dhamit mir mitt selbigen hinderstandt
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unnd sönsten – zu behoiff meines unentberlichen unterhalts alhie auffs ehist
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alß möglich – möge verholffen unnd ich nit wider in noht gelaßen werden,
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dan ich alhie keine sonderbare kundtschafft hab, ümb credit zu machen,
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und würde sölchs auch nit so reputirlich sein, sönderlich dha der Frant-
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zößischer secretarius alhie in loco unnd zweiffelsohne alles wirdt außkundt-
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schafften .

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