Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
225. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 März 23

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 März 23

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A, fol. 64–64’, PS fol. 64’, praes. 1646
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April 1.

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Französische Kenntnis der kaiserlichen Elsaß-Instruktion? Politik des Pariser Nuntius.
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Katholische Gravamina-Deputation. Trierer Koadjutorie.

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Der Salvius ist nicht herüber khomen, er wartet noch der resolution von
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seiner königin, welche in 2 oder 3 tagen endlich einlangen sol. Alßdan wil
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ich schon das mit ihme negotiiren, waß Euer Kaiserliche Majestät den 2.
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huius mier allergnädigst anbefolchen

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Vgl. nr. 184.
. Obwollen die Franzosen bey denen
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mediatoribus vorgeben, Schweden wolle khein friden haben, so auch der
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Venediger, welcher sein secretarium in Schweden geschikht unndt seiner
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widerkhunfft täglich erwartet, confirmirt. Alii autem contrarium affir-
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mant . Breve tempus omnia patefaciet. Mit denen Franzosen ist gar zu
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schwer zu handeln, dan sie sagen, auf ihr begeren sey der Mändl nach Euer
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Kaiserlichen Majestät hoff geschikht worden; sie wüssten auch alle gradus,
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deren sich Euer Kaiserliche Majestät wegen Elssaß resolvirt; heten von
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Churbayern die zusag, Euer Kaiserliche Majestät dahin zu constringiren,
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das sie das Elssaß denen Franzosen cediren müssten; also khunen Euer Kai-
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serliche Majestät leicht erachten, waß es vor ein conclusionem pacis ab-
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geben khan.

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Des nuncii von Pariß doppiezza werden Euer Kaiserliche Majestät in
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comperatione dessen, waß er den 4. Februarii nach Rom

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Wurde nicht ermittelt.
unndt den 10.
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eben selbigen monats nach Munichen geschrieben

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Wurde nicht ermittelt.
, depraehendiren. Nach
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Rom schreibt er, circa finem dictae epistolae, che non si fara pace ferma,
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benche si faccio grande oblationi, ma si aspettera certi eventi. Nach
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Munichen schreibt er, es liege alleß an der Kayserlichen investitur über
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Elssaß. Diese contrarietet wäre villeicht Churbayern zu entdekhen.

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Wan die Pfalzische sach nicht solte vor das churfürstliche collegium khünen
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gebracht werden, sondern Euer Kaiserliche Majestät es mit denen cronen
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resolviren unndt entscheiden solten, so ist einmal das duplex votum pro rege
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Bohemiae hir nicht zu erhalten. Waß die Lutrischen zu Ossnabrugkh in hoc
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puncto octavi electoris vor naigung haben, vernemen Euer Kaiserliche
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Majestät auß deroselben dort habender gesandten heutiger [!] relation

40
Vgl. nr. 224.
.

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Gestert haben die catholischen stendt die deputation nach Ossnabrugkh in

[p. 438] [scan. 486]


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puncto gravaminum verwilligt; das heten sie vor 2 monaten thun khünen,
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wären wier vermutlich in allen sachen nahendt beym schluss.

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Euer Kaiserliche Majestät vernemen allergnädigst auch, das ihr churfürst-
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liche durchlaucht auß Bayern mier ietzo vom 14 Martii zuschreiben

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Vgl. nr. 226 Beilage A.
, ich
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sol den punctum satisfactionis pro coronis nicht vor den Pfalzischen sachen
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schliessen, sondern das sol ein conditio seyn sine qua non (vermög der bey-
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lag in einem anderen meinem heutigen schreiben). Euer Kaiserliche Maje-
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stät undt dero hauß interesse hete ich also sollen zurukhlassen, aber ihrer
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churfürstlichen durchlaucht anligen pro conditione sine qua non halten.
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Seindt guete zumutungen vor mich. Euer Kaiserlichen Majestät aigenhen-
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dige befelch praeponderiren bey mier allen denen, so auß der canzley auß-
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gehen ; dieselben halte ich pro norma mei gubernationis. Das übrige khombt
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in protocollo ein

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Vgl. nr. 227 Beilage [ 1 ].
.

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Der Churfürst von Trier practicirt, des Duca d’Anguien brudern

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Armand, Hg. von Conti (1629–1666). Vgl. W. K. v. Isenburg II Tafel 32.
zu sei-
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nem coadiutoren zu machen; das wierdt in alle weg zu Rom zu verhindern
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sein. Ich schreib heut destwegen dem Duca Savelli zu

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Wurde nicht ermittelt.
.

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