Acta Pacis Westphalicae III A 6 : Die Beratungen der Städtekurie Osnabrück: 1645 - 1649 / Günter Buchstab
130. 112. Sitzung des Städterats Osnabrück 1648 Mai 4 8 Uhr

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112. Sitzung des Städterats


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Osnabrück 1648 Mai 4 8 Uhr

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Strassburg AA 1144 fol. 500’–502 = Druckvorlage; vgl. ferner Bremen 2 – X. 8. m.

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Bericht Lübecks über Verhandlungen mit den kaiserlichen Gesandten über die Satisfaktion der
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kaiserlichen Armee: Unzufriedenheit der Kaiserlichen mit der Zuweisung dei österreichischen Kreises.

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Anwesenheit nicht ersichtlich.

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Lübeck referirt: Nach deme gestriges tages die herren Kayserlichen der
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chur-, fürsten und stände deputatos auff 3 uhren zu sich erforderen laßen

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Vgl. Meiern V S. 784–786 , 792–795, 795–799.
,

[p. 669] [scan. 741]


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haben sie sich auch um selbige zeit zu ihnen eingefunden und seye der herren
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Kayserlichen vortrag nechst praemittirter recapitulation desjenigen, was sie
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gestriges tages proponiret, dahin gangen: Sie erkenten zwar mit hohem
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danckh, daß man an seiten der stände, auch Ihrer Kayserlichen Majestät sol-
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datesca zu satisfaciren, für billich gefunden habe, zweifelten auch nicht, Ihre
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Kayserliche Majestät werden gethanes offertum wohl acceptiren, in mehre-
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rem nachdenkhen aber hetten sie nicht genugsam befinden können, daß Ihre
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Majestät allein an dero erbländer gewiesen werden wollen. Bevorab, weiln
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Österreich außer gewißen fällen nichts zu contribuiren pflege und in dem
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craiß nur zween ständt, nemblich der bischov von Brix Brixen und Trident, begrif-
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fen seyen, welche vom Österreichischen craiß ohne das vertretten werden
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müßen und also Ihre Majestät hieraus kein emolumentum schöpfen können,
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die sich doch inmittelst um das Römische reich so meritirt gemacht, daß Ihro
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vor allen anderen satisfaction gebührte. Und wann man gleich selbige ver-
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weigern solte, die Schwedische darum ihre forderung nicht verringern,
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sondern vielmehr zu steigeren dahero anlaß nemen würden, wiewohl sie
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vorhin an landt und leuthen soviel bekommen, daß ihre militia die geld-
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praetension für ohnbillich halte, über daß auch Ihre Majestät hin und wider
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verschiedene plätz noch innen haben, welche sie so schlechter dingen nicht
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cediren, noch geschehen laßen werden, daß selbige den Schwedischen
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(welches ohnbillich were) contribuiren. Köndten also nicht befinden, daß
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Ihre Kayserliche Majestät, welche gleichwohl in gebührender consideration
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zu halten, mit dem offerirten acquesciren und man dadurch zum friden
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gelangen werde. Hoffeten vielmehr, es werden sich die nach dem friden
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so sehr verlangende stände, damit nicht anstatt verhofften fridens mehr
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ohnrath zu befahren, anderst resolviren; sonsten hetten Ihre Majestät
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dafür gehalten, dieser punctus satisfactionis militiae seye noch umb etwas zu
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früh in deliberation gezogen worden und dahero sie sich per expressum,
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durch diese resolution Ihrer Majestät im geringsten nicht praejudicirt zu
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haben, bedingen und den deputirten zu dem ende, damitt sie sich in delibe-
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rationibus darnach zu richten wißen, bedeuten wollen, cum oblatione etc.
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Nachdem nun der Churmaintzische abgesandte, herr Meel, bey genom-
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menem abtritt der übrigen herren deputirten gedanckhen hierüber zu ver-
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nemen begehrt und von dem herrn Altenburgischen geandet worden, daß
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die herren Kayserlichen der ständte erbieten, ratione satisfactionis aliquando
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largius und dergestalt, alß wan man selbige für billich gehalten hette, da
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doch darüber niemahlen deliberirt oder etwas sattes geschloßen worden
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seye, angenommen haben, mit fernerem vermelden, daß ein underschied
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zwischen der Kayserlichen und Schwedischen soldatesca zu machen seye,
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gestalten diesen, weiln man den friden von ihnen anderst nicht erlangen
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könne, satisfaction gegeben werden müße, Ihre Kayserliche Majestät aber
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pater patriae seyen, mit den ständen concurriren und nicht wider dieselben
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sein sollen. Was der plätz halben angeregt, würden solches die Schwedische
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ihnen noch viel mehr, weiln sie fast in allen craisen einige plätz innen haben,

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zu nutz machen. Alß habe herr Mehl nomine deputatorum gegen denen
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herren Kayserlichen replicirt und gebetten, sie möchten doch neben des
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vatterlandts affligirtem zustandt auch dieses wohl betrachten, daß man den
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Schweden den friden gleichsam abkauffen müße, hingegen aber Ihre Kayser-
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liche Majestät als pater patriae sich von den ständen zu separiren, noch
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denenselben dies orths zuwiderzusein, keine ursach haben. Zumahln man
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hiernechst ohne das viel mit den Schwedischen dahero zu thun haben werde,
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weiln sie fast in allen craisen ihre örther und plätze haben und consequenter,
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alle craiß ihrer satisfaction underwürffig zu machen, understehen dörfften
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und Ihrer Majestät das werckh dahin, daß sie ihr desiderium pacis auch
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hierinnen sehen laßen und sich mit dem vorhin gethanen offerto zufriden
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stellen, favorabiliter recommendiren. Die stände seyen dabenebens erbietig,
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mit den deliberationibus inmittelst fortzufahren. Welches alles aber von
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den herren Kayserlichen ad referendum und damit der abschiedt genommen
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worden.

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