Acta Pacis Westphalicae II C 4,1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 1. Teil: 1647-1648 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
187. Servien an Johan Oxenstierna Münster 1648 März 29 n. St
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Münster 1648 März 29 n. St.
Kopie: DG 12 fol. 581–582’ (Beilage L zu Nr. 194).
Er habe gehofft, sich mit Johan Oxenstierna über den guten Fortgang der Frie-
densverhandlungen freuen zu können, jedoch gingen die Meinungen darüber sehr
auseinander. Die Italiener redeten am meisten und gern über die Zukunft. Die
Deutschen seien nicht weniger klug, sähen aber zu sehr auf Spanien, das nicht zum
Frieden strebe. Ihre Meinung sei, daß alles das, was Spanien mißfalle, auch im
Reich nicht geschehen könne. Nach ihrer Ansicht wolle Spanien die Vereinigung
aller Reichsstände mit dem Kaiser, worauf auch Trauttmansdorff hingestrebt
habe, um dann den Kronen ihren Willen aufzwingen zu können. Gelinge das
nicht, so stehe ein neuer Vertrag von Passau oder ein zweiter Vertrag von Prag in
Aussicht, der den Ausländern noch jetzt verhaßt sei. Er könne sich aber nicht
denken, daß die weisen Deutschen, die zur Zeit die Geschicke lenkten, denen, die
ihnen so schwere Dienste geleistet und ihre alten, von Österreich gefährdeten
Rechte wiedergegeben hätten, mit Undank lohnen würden. Die Gegenseite betone
aber, daß die kleinen Gefälligkeiten in Gestalt der Satisfaktionen für Schweden
und Frankreich noch lange nicht den Frieden herstellten, sondern daß noch viele
schwere Fragen im Wege stünden. Sie zielten damit nur auf eine Trennung der
verbündeten Kronen.