Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VI 4

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1647 VI 4
Dienstag Mitteilung an Chigi: Gespräche mit d’Avaux und
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Trauttmansdorff; Nachrichten von Fürstenau. Chigi: Die Mediatoren
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haben sich wegen Fürstenau nachdrücklich bei den Franzosen verwandt.
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Waß der herr graff von Trautmanstorf vermeldet, sey freylich also, und
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hab ers dem comte d’Avaux fein rundt in faciem gesagtt, alß derselb von
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vielen contestiren und großen dingen fur die religion gethaen zu haben ver-
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meldet , hisce formalibus, konte woll sagen und ex turri gleichsamb her-
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unterrufen , quod dominus Avauxius pro religione catholica et pace pro-
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movenda optima verba dixerit, pessima autem fecerit, repetendo, wie
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ofters, daß nur alles betrug und nichts von den Frantzosischen bey dieser
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friedenshandtlung ernstlich gemeindt seye.

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Mitteilung an Trauttmansdorff: Belagerung von Fürstenau. Kontributions-
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wesen
im Kreis; die ksl. Offiziere wollen den kölnischen und wartenber-
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gischen
Truppen keine Quartiere mehr anweisen und werfen W vor, daß er
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seine Truppe zwar den Ksl. unterstelle, sie aber nicht gegen Hessen und
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Schweden operieren lassen wolle. Zurückweisung dieses Vorwurfs . Wan man
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sonsten die getrewe stände Ihrer Kayserlichen Mayestet und des heiligen Rö-
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mischen reichs nicht vollendts supprimiren, zur alienation und desperation
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zwingen und bringen wolte, maßen er herr graff leichtlichen unnd vernunf-
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tig zu ermeßen, mit dem beygehengten ansuchenn, ihme belieben woltte, die
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generalitet und commissariat zue einem anderen und der gebuer zu erinne-
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ren unnd dießhalber mit heutiger post die nohtturfft abgehen zu laßen.

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Warauf der herr graff, gleich solches in alle wege unbillich noch es dar-
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umb glauben köntte, weiln I. H. G. intention ihme anders bekandt und
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ihme allerseits schmertzlich vorqueme, alß hette er bereits und vorhinn an
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die generalitet geschrieben [...], mit dem andeuten, daß die proceduren
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gegen Ihre Churfürstliche Durchlaucht alß so einen vornehmen reichs chur-
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und fursten, auch nahen bluhtsverwandten, Ihrer Kayserlichen Maiestet
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standt und respects halber, wie auch I. H. G. von den hern Kayserlichen
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gesandten zumaln improbirt wurdenn, maßen sie schon eines beßerenn
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respects und verhalttens halber mehrmahlige erinnerung gethaen. Obwoll
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die hern gesandttenn betawreten, daß Ihrer Kayserliche Mayestet, des heili-
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gen Römischen reichs und der catholischen religion dienst besten unnd er-
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halttung durch das armistitium allerseits mercklich unnd so hoch zuruck-
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gesetzt , so musten dannoch Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht volcker, alß
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welche noch ohnabgedanckt nicht in der feynde handen, sondern noch
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davon gute dienste zu hoffen wehren, pillich gleich anderen unterhalttenn
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unnd ein beßeren respect zue Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht gehalten
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werden, mit dem stillen wenck, alß wan noch theilß daruber zu kurtz kom-
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men unnd bereits ein anders amreißen im werck sein dörffte.

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