Acta Pacis Westphalicae II C 4,1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 1. Teil: 1647-1648 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
54. Fromhold an Johan Oxenstierna Münster 1647 November 1/11

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Fromhold an Johan Oxenstierna


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Münster 1647 November 1/11

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Kopie: DG 10 fol. 901–903’ (Beilage A zu Nr. 59); Druck: Meiern VI S. 783–785.

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Bestätigung des Schreibens vom 30. Oktober/9. November d. J. Auch der Kurfürst
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von Brandenburg wolle den Frieden. Er, Fromhold, habe seit Wochen bei Volmar
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und den katholischen Deputierten auf deren Reise nach Osnabrück gedrungen,
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wozu Volmar auch geneigt gewesen sei. Jedoch habe der Kaiser befohlen, zuerst
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durch gütliches Zureden und Argumente die katholischen Stände zur Zustimmung
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zu seinen Abmachungen mit den Kronen zu bewegen. Darüber seien 14 Tage

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verstrichen. Nun hätten die Mediatoren und die kaiserlichen Gesandten gebeten,
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die französische Satisfaktion zur Aufnahme in den Friedensvertrag fertigzustellen,
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wozu Volmar insbesonders beauftragt gewesen sei. Diese Sache sei gestern morgen
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als abgeschlossen betrachtet worden. Daraufhin sei er, Fromhold, zu Volmar ge-
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gangen , der beteuerte, daß er bisher in schweren Konferenzen mit den Katholiken
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gestanden und den Kaiserlichen Befehl habe, wenn diese nicht bis Freitag zu-
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stimmten , durch Autorität ein Ende zu machen und sofort nach Osnabrück zu
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reisen, um mit den Schweden und Evangelischen zu schließen. Ein Antrag der
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Katholiken um Aufschub sei abgeschlagen worden. Doch hätten die Mediatoren
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um Frist bis Sonntag gebeten, was ihnen nicht abzuschlagen war. Bis dahin sollten
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die französisch-kaiserlichen Verhandlungen beendet sein. Volmar habe die Hand
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darauf gegeben, in jedem Falle am kommenden Dienstag abzureisen. Volmar
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habe gesagt, daß er wohl wisse, daß das Gerücht umgehe, die Spanier hielten ihn
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in Münster fest. Das Gegenteil sei aber der Fall. Die Spanier hätten ständig dar-
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auf gedrungen, daß Volmar nach Osnabrück gehe und dort mit den Schweden
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abschließe, in der Hoffnung, daß dann Frankreich umso eher mit ihnen, den Spa-
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niern , einen Frieden eingehen werde. Gestern abend zwischen acht und neun Uhr
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sei der Punkt wegen der französischen Satisfaktion fertiggestellt worden . Am
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Mittwoch wolle Volmar in Osnabrück eintreffen, wie auch der kurmainzische
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Kanzler Raigersperger

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Nicolaus Georg von Raigersperger, Sohn Georgs von Raigersperger und seiner Gemahlin Anna
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von Gudenau, wurde 1622 kurmainzischer Hofrat, 1641 Vizekanzler, 1645 Kanzler, war auch
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kaiserlicher Hofrat. Nicolaus Georg starb im Jahre 1652 und wurde in der Pfarrkirche St.
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Mariae virg. zu Aschaffenburg beigesetzt. Er war zuerst mit Maria Salome von Faber, in zwei-
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ter Ehe mit Eva Maria von Münster verheiratet ( Walther S. 38 mit genealogischer Tafel).
versichere, die Deputierten der Katholiken kämen inner-
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halb von acht Tagen nach.

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