Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
170. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Februar 1

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Auersperg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück

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15 1644 Februar 1 ] Giessen 203 und Gärtner unter 1644 Januar 31.
1644 Februar 1

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 60–60’, 63–64’, 67. PS fol. 65–65’, Auf-
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lösung
der Chiffre fol. 61–61’, praes. 1644 Februar 16 = Druckvorlage – Kopie: ebenda
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Fasz. 92 II ad nr. 160 fol. 6–7; Giessen 203 fol. 762–764, PS fol. 768’–769 – Druck:
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Gärtner II nr. 162 S. 424–428.

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Dänische Kriegsvorbereitungen. Geplante Unterredung Höges mit Torstensson. Restitution des Hgs.
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von Lothringen und bayrische Neutralität. Schottisches Hilfsangebot für die Pfalzgrafen. PS:
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Anreise Oxenstiernas.

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Die Dännische gesandten haben unns dürch ihren secretarium anzeigen
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laßen, daß sie von dem Dännischen reichßcantzlern, Jobst Högen, schreiben
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auß Hamburg haben, darin derselb ihnen zu wißen thue, daß der könig in
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Dennemarck noch, Gott lob, wollauff unnd sich in der insul Fünen befinde
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unnd sich nach allem vermögen in verfaßung stelle, wie dan auch ein
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obrister zu Glückstatt anglangt seie, ümb ein regiment aldha zu werben. So
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thue sich deß printzen von Dennemarck generalleutenandt bey Coldingen
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starck verschantzen

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Bei Kolding wurde eine größere dänische Reitertruppe unter Oberst Friedrich Buchwald im
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Januar völlig geschlagen, vgl. J. A. Fridericia II S. 369 und D. Schäfer V S. 619.
, und gab der secretarius ferners darbey in discursu zu
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vernehmen, gedachter Jobst Höge seie nach zu Hamburg, unnd weiln er
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nirgendts dürchkommen könne, habe endtlich einen trumpetter zum Tor-

[p. 257] [scan. 287]


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stensohn geschickt unnd paß durch die Schwedische armada begehrt, ja
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sogar sich zur underredung mit dem Dörstensohn selbst erbotten. |:Warauff
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ihme, secretario, geantworttet worden, wir hetten verhofft, der Denne-
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marckhische canzler wurde albereit bey dem könig angelangt gewest sein
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und von disseiths vernommener gueten intention relation gethan oder durch
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jemandt anders beim könig habe thuen lassen. Der secretarius: gemelter
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canzler habe auch den zuvor deßwegen abgeschickhten edelman wider zu
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sich erfordert, den er bey sich behalte. Wir: wollen nit verhoffen, daß man
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sich mit dem Torstensohn in etwas einlassen werde, zuemahl sie sich ver-
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sichert halten könden, daß mans disseiths auffrichtig maine undt man in
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kurtzen solches im werckh verspürren wurde. Der secretarius: es könte
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nichts gehandelt werden, geschehe nur mit durchraisen, und wurden etwo
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alß privati miteinander reden.

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Deß Gustavi alhier gewester statthalter, Herman Mayer von Mundtsbroich

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Hermann Mayer von Münzbruch, Hofmeister Gustav Gustavssons, seit Anfang 1634 Drost
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von Fürstenau und Statthalter in Osnabrück.
,
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hatt gegen seinem hiebevor gewesten discipul, einem catholischen burger
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alhier, derselbe aber dem Sabotio und dießer unß berichtet, er, Mayer, hette
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bey dem Salvio ein schreiben dißes inhalts gelesen,

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17 daß der herzog von Lottringen – auch der Sabotius] in rechteckige Klammer gesetzt
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( wohl in Wien ) und mit Kanzleivermerk NB gestalt infra versehen.
daß der herzog von
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Lottringen den Französischen generalleutenandt, den von Ranzaw, ohne
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ranzion dergestalt habe loßgelassen

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Gf. Rantzau war bei Tuttlingen in Gefangenschaft geraten. Über das Angebot des Hgs. Karl
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von Lothringen, gefangene höhere französische Offiziere ohne Lösegeld freizulassen, vgl. H.
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Lahrkamp , von Werth S. 138f.
, damit derselbe beim königlichen
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Französischen hofe seine, des herzogs, restitution negotiiren und zuwege
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bringen solte, dan es wolte der herzog seine völckher mit Franckreich
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coniungiren; zum andern der Ranzaw auch Churbayren entschuldigen soll,
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warumb der iüngste überfall und angrieff der Weinmärischen armada bey
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Tuttlingen nit hette können vorbeygangen oder vermitten werden, der
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churfürst begehrte es instendig, vorige mit Franckhreich aufgerichte neutrali-
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tet zu erhalten

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Vertrag zu Fontainebleau vom 1631 Mai 30 zwischen Frankreich und Bayern. Druck:
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J. DuMont VI 1 S. 14 und D. Albrecht S. 378f.
.

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So berichtet unnß auch der Sabotius, daß die Schweden an die vornembste
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reichsfürsten commissarios schickhen, ohne zweifel, umb denselben die
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gelosey zu benehmen, so auß dem einfall in Hollstain nothwendig erfolgen
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mueß, undt soll in bemelten schreiben an den Salvium auch sein überschrie-
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31 Kanzleivermerk: NB.
ben worden:|, gestalt die Schottländer sölten einen abgesandten zum könig
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in Engellandt geschickt haben unnd anzeigen laßen, daß sie nitt gemeint

[p. 258] [scan. 288]


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sein, wieder ihre mayestätt zu kriegen , weiln ihre mayestätt von ihrem blueth
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wehren, sondern verlangten, mit deroselben friedt zu haben, unnd dhaferne
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ihnen, den Schottländern, sölten diejenige conditiones, ümb derentwillen
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man seithero gehandlet, placidirt unnd eingewilligt werden, alßdan wollen
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sie sich anerbotten haben, ihre armada denen Pfaltzgrafen zu dienste ins
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Römische reich zu führen, ümb selbige Pfaltzgraffen zu restituiren.

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PS Ewer Mayestät haben wir auch gehorsambst berichten söllen, waßgestalt
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sich der Salvius unnd Rortee bestendig vernehmen laßen, eß würde der
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Schwedischer gesandter Oxenstern in wenig thagen hieher kommen, welchs
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wir ümb soviell mehr glauben müßen, weiln dergleichen auch von herzu-
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kombst der Frantzosischen gesandten nacher Münster spargirt wirdt. Die
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gegentheile sönsten auch daß absehen darunder haben könten, vermittels
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sölchen abzugs, zumahll, wan die Schwedische die tractaten alhie entweder
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immediate mit denen Kayserlichen anfangen oder aber einer anderen inter-
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position undergeben wölten, Dennemarck in gelosey zu bringen unnd ethwo
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desto ehender zum frieden zu bewegen, dhahero wir mitt höhisten verlangen
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auff allergnädigste anthworth unnd fernere instruction verlangen.

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