Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
72. Nassau an Ferdinand III Münster 1648 Januar 3

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[ 52/ ] 72 /–

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Nassau an Ferdinand III.


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Münster 1648 Januar 3

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 58a (1648 I–VI)fol. 1–1’, 4–4’, praes. 1648 Januar 13 = Druck-
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vorlage
– Kopie: ebenda Fasz. 92 XIII nr. 1916fol. 353–354 – Konzept: KHA A 4 nr.
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1628/23 unfol.

[p. 238] [scan. 332]


1
Erneuter Hinweis auf die kaiserlichen Rechtsvorbehalte zum kaiserlich-französischen Vor-
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vertrag an die Mediatoren; Zulassung Herzog Karls IV. von Lothringen zu den Friedens-
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verhandlungen : Unterstützung der kaiserlichen Position durch Chigi, Kritik Contarinis.

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Peñaranda: Einigung zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden in allen Sach-
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und Formfragen. Letzte Rücksichtnahme der Vereinigten Niederlande auf Frankreich, Rati-
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fikation des Friedensvertrags nach Fristablauf beschlossen.

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Auf die Weisung vom 18. Dezember 1647 (Nr. 52). Obnuhn zwar

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7 ich] Ergänzt aus dem Konzept.
ich nitt
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zweiffle, Ewer Kayserliche Mayestät unterdessen auß meiner allerunder-
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thänigsten relation vom 11. selbiges monats

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[ Nr. 47 ] . Zur Datierung siehe dort Anm. 1.
und dessen beylag aller-
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gehorsambst referiret sein werde, waßmassen zu allerunderthänigster
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folg Ewer Kayserlicher Mayestät allergnedigsten befelchs vom 27. No-
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vembris ich albereits domahln auff beschehene communication mitt den
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herrn Spanischen den herrn mediatoribus von Ewer Kayserlicher Maye-
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stät

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14 allergnedigsten befehlch] In Kopie und Konzept allergnedigsten gemessenen bevelch.
allergnedigsten befehlch, nemblichen daß sie daß in puncto satisfac-
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tionis Gallicanae von beyderseits secretarien unterschriebenes und bey
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ihnen depositirtes capitulatum

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Ksl.-frz. Vorvertrag vom 11./14. November 1647.
anderster nitt verstanden noch fur gultig
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halten wolten, es seie dan, daß zugleich auch zwischen Spania und
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Franckreich der fridt geschlossen und mitt deß hertzogs von Lothringen
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furstlichen durchlauchtt gehandlet würde, gestaldtsamb bey der gantzer
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handlung es

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20 niemahln – gehabt] In der Kopie hinter also hinterbracht haben.
niemahln anderen verstandt gehabt, mitt zustellung eines
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schrifftlichen memorials

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21–22 (davon – uberschickt)] Fehlt in Kopie und Konzept.
(davon Ewer Kayserlicher Mayestät ich domahls
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allerunderthänigst copiam uberschickt) zu wissen gethan, wavon sie auch
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denen Frantzosen laut meines allergehorsambsten berichts vom 17. De-
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cembris also hinterbracht haben, so habe doch von diesem Ewer Kayser-
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licher Mayestät abermahligen allergnedigsten befehl den herrn Spanischen
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communicirt und auff deren guttbefinden gestern zu den herrn mediatori-
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bus geschickt und denenselben zu ihrer wissenschafft andeuten lassen,
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daß von Ewer Kayserlicher Mayestät mir abermahln allergnedigst ahnbe-
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fohlen , daß, im fahl es nitt albereit beschehen, ich ihnen von allerhöchst-
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gedacht dero allergnedigst endtlicher intention annoch andeuten solte,
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und hatts herr nuncius gern vernohmen und Ewer Kayserlicher Mayestät
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allergnedigste resolution gelobt, ist auch der meinung gewest, wan zu
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Oßnabrück die Schwedische und protestirende dahin zu disponiren weh-
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ren , daß sich erclehrten, pillig zu sein, daß der hertzog von Lothringen
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zugelassen werden solt, daß es die tractaten

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35 bey den Frantzosen] Eigh. Zusatz Nassaus.
bey den Frantzosen sehr

[p. 239] [scan. 333]


1
facilitiren wurdt; der Venetus aber darfürhalten wollen, daß diese den
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hertzog von Lothringen betreffendt gefaste resolution ein mittel wehre,
3
die tractaten zu dissolviren, die Frantzosen wurden niemahln dem hert-
4
zogen , wohl aber (wie ich bey

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4 voriger] In der Kopie voriger post.
voriger allerunderthänigst auch berichtet

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Gemeint ist die Relation vom 31. Dezember 1647 ( [ Nr. 68 ] ).
)
5
seinen abgesandten unter eines anderen nahmen paß ertheilen.

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Waß der Lothringische raht Rousselot auff meine vorige geantworttet,
7
habe allerunderthänigst hiebeylegen sollen.

8
Die Holländische tractaten betreffend hatt herr graff Peneranda mich be-
9
richten lassen, daß sie, herrn Spanische, mitt den Holländischen gantz
10
und zumahln sowohl in materia ipsa alß de forma ratificationis vergli-
11
chen , auff deren

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11 zukommung] In Kopie und Konzept zuruggkommung.
zukommung alles beruhete.

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Ich vernemme aber sonsten, daß die Holländische bedacht seien, noch ein
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14 tag zuzuwarten und, im fahl darzwischen die Frantzosen sich mitt
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Spanien nitt vergleichen wurden, ein manifest außgehen zu lassen, deß
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inhalts, daß sie alß getrewe alliirte

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Frk. und die Ndl. hatten am 1. März 1644 sowohl ein Subsidien- und Feldzugsabkommen
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als auch einen erneuerten Bündnisvertrag geschlossen (Text beider Verträge: DuMont VI/
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1, 293ff; zu den Bündnisverhandlungen in Den Haag 1643/44 vgl. Tischer , Diplomatie,
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209–213). Darin hatten sich Frk. und die Ndl. verpflichtet, Verhandlungen mit Spanien
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nicht weiter voranzutreiben als der Vertragspartner, und einen Vertrag mit Spanien nur
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gemeinsam zu schließen (Art. 3; vgl. auch APW II B 1, LIV).
ihr möglichstes gethan und verhofft
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gehabt, Franckreich wurde auff die eingewilligte conditiones den frieden
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mitt Spanien schliessen

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Gemeint ist sehr wahrscheinlich der Kompromißvorschlag Knuyts über die wesentlichen
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noch zwischen Spanien und Frk. strittigen Punkte (vgl. [ Nr. 68 Anm. 9 ] ), den die frz. Ges.
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am 1. Januar 1648 – mit Ausnahme der dort vorgeschlagenen Regelung betr. Lothringen –
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akzeptiert hatten. In einer Erklärung vom 3. Januar 1648 fügten sie jedoch bereits weitere
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Änderungswünsche hinzu ( Tischer , Diplomatie, 401ff, bes. Anm. 310).
, aber nuhnmehr deren widerwihl und repugnantz
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verspührten und dahero sich länger mitt ihrem frieden nitt hetten auff-
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halten lassen wollen.

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Beilage [1] zu Nr. 72

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Rousselot an Nassau (frz.), Brüssel 1647 Dezember 30. Kopie: RK FrA Fasz. 58a (1648
22
I–VI)fol. 2; KHA A 4 nr. 1628/23 unfol.

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