Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
146. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Juni 1

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–/ 146 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 Juni 1

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Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 122–122’, PS fol. 122’, praes. 1646 Juni
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Baldiger Friedensschluß mit Frankreich? Rücksichtnahme auf Spanien bei Verhandlungen not-
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wendig . Religionsgravamina. Höhe der Geldentschädigung für das Elsaß. Auswirkungen kriege-
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rischer Aktionen gegen die Schweden auf kaiserliche Politik. Nachricht über Einigung zwischen
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Spanien und den Generalstaaten.

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PS Rangfragen für den Fall einer Ratifikation.

[p. 266] [scan. 346]


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Menniglichen unndt auch die mediatores halten den fridt zwischen Euer Kai-
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serlicher Majestät unndt Frankhreich vor gewiss, ich aber glaubs nicht völig,
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biß alles unterschriben ist. Es werden nicht leut mangeln, so culpiren werden,
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daß ich diese declarationes

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Gemeint ist wahrscheinlich die postrema declaratio vom 29. Mai 1646 (nr. 139 Beilage
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[ 1 ] ).
, auf welche der fridt geschlossen wierdt, nicht
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eher gethan habe, aber das hat nicht sein khünen, den Spanien wär zurukh
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unndt von Euer Kaiserlicher Majestät separirt gebliben. Die compositio gra-
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vaminum war auch noch im weiten feldt, wie sie dan noch nicht geschlossen.
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In puncto recompensae vor ihr durchlaucht in Tirol haben sich die Franzosen
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gegen ihre confidentes auf ain million golts in cronen vernemen lassen, die
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Churbayrischen sollen 2 millionen reichstaller gerathen haben. Ich beger, daß
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sie die camerschulden der Vorderösterreichischen landen, so 1 600 000 gulden
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bringen, bezallen unndt dem erzherzogen noch 2 milliones ducaten in golt
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oder 4 milliones reichstaller geben sollen. Wollen sechen, wie wiers aufs
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höchste bringen khünen.

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Die churfürstlichen gesandte Mainz, Cöln, Bayern rathen, man sol sich die
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vorstehende diversion gegen Schweden nichts anfechten lassen, sondern im
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fridenschluß vortfaren. Das ist zwar mein mainung auch, aber im faal die
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Schweden in Teutschlandt angegriffen werden, wierdt man sich hart hüten
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khünen, nicht auch eingeflochten zu werden. Es khündt auch die aine partey
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wol praetendiren, waß sie Schweden im Reich abneme, daß gehöre ihr zu
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unndt iure belli zu behalten. Die macht ist ohnedaß gross, aber man khan ein
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guete zeit zusechen, wan sie einander wol abkhämpfelt werden haben, khü-
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nen Euer Kaiserliche Majestät auf einem reichstag mit denen ständten sich,
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waß zu thuen sey, allergnädigst resolviren. Interim mueß man in instrumento
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pacis so vil müglichen vorsechen, daß man denen Schwedten contra tertium,
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der im khrig wider oder mit unß nicht begriffen, khein assistenz oder protec-
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tion zusage. Wie sich die Schweden erzaigen, vernemen Euer Kaiserliche Ma-
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jestät auß der Ossnabrugischen relation. Ich khan noch nicht hinüberreisen,
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mueß eher mit denen Franzosen ein ganzes machen.

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Jezo gleichs lest mich conte de Penneranda wissen, daß er mit Hollandt ge-
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schlossen . Ich verhoffe, er werde mit mier wol zufriden sein, daß ich ihm so
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vil zeit gegeben unndt angetriben. Nunmehr wil ich des erzhausses redinte-
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gration von Gott nach unndt nach hoffen. Der ärgste feindt ist wegkhgebracht,
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mit denen andern, wan es ia sein müste, khünen wier noch wol fechten.

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[ PS ] Die Französische ratification, im faal duca di Longavilla bleibt, ist billi-
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chen , daß ich hir erwarte, aber auf die Schwedische (wan der Oxenstern
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selbst abraist) neben dem Salvio 2 monat zu warten, ist schier Euer Kaiser-
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licher Majestät reputation zuwider. Erwarte allergnädigste resolution.

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