Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IV 24

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1648 IV 24
Freitag

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39 Freytags] am Rande: Der vorgehenden Kayserlichen bevelch innhalt würdt denn
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catholischen communicirt, damit sie die bestetigung des § ’Tandem omnes‘ bei denn
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Schweden richtig machen.
Freytags, 24. huius, a prandio seindt die Churmaintz-
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und Bayerischen ad dominum a Lamberg erfordert und dennselben noch-

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maln von unß sambtlich, waß Ihr Kayserlicher Maiestät meinung in bee-
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den vorgehenden bevelchen wer, außfüerlich vorgehalten und, weiln ihre
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gnedigste herrn principales Ihr Maiestät versichert, daß deroselben ein
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mehrers nit zugemuettet werden solte, als waß im getrukhten instrumento
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begriffen, begehrt, daß sie unß in disem particular assistirn wolten, weiln ja
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es ohnedaß an deme, daß im instrumento nichts mehr übrig, als allein die
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amnestia in erblanden und die Pfaltzische sach, ohn wölche beede puncten
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aber kein fridt geschlossen werden köndte. Wir haben inen auch auß disen
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beeden bevelchen die passus decretorios selbst vorgelesen, damit sie nit
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vermeinten, es weren nun gesuechte praetextus oder stüende ein anders in
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unser macht. Illi erbotten sich, hiebei daß ihrig ze thuen, patten aber da-
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nebens , wann unß noch einig temperament einzewilligen vorbehalten, inen
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darvon vertrawliche communication ze thuen. Wir haben inen aber be-
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theürlich angedeüttet, daß Ihr Maiestät durchauß nichts nachgeben wolten,
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sondern praecise bei vorigem, im trukhten instrumento eingebrachten auff-
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satz verbleiben. Es sei nur ein vergeblicher auffhalt, daß man weiter in unß
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setzen wolt. Eintweder sei denn Schweden ernst, frid ze machen, oder nit.
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Priori casu könden sie einmal kein rechtmessige ursach vorwenden, warumb
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sie ein und andern puncten unterschreiben solten, weil man inen ja ihre
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satisfaction unterschriben, und haben sie auch keinen abfall der soldaten
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mehr zu besorgen, weil der fridenschluss ohnedas die exauctoration auff sich
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tragt. Secundo casu werde eben durch ihr verweigerung clar am tag ligen,
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daß sie kein friden wollen. Also werde vergeblich sein, lenger mit inen
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ze tractirn.

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Nach abschied diser churfürstlichen gsandten haben wir die Saxen Alden-
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burgischen , Weimarischen und Braunschweigischen erfordert, inen gleicher-
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gestalt mit umbständen Ihrer Maiestät resolution vorgehalten, sie auch er-
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mahnt , nachdem gleichwol die protestierenden in communi et particulari
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nunmehr alle satisfaction hetten, daß sie nit allein vor sich Ihr Maiestät bei
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disen puncten ferners nit zusetzen, sondern auch die Schweden dahien dis-
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poniren wolten, unsern auffsatz ohne ferner disputat ze underschreiben. Zu
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wölchem ende wir die gantze materiam amnestiae mit einverleibung der
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Pfaltzischen sach und § ’Tandem omnes‘ umbschreiben und ad subscriben-
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dum vorlegen wolten. Wir seyend auch erbiettig, zumaln all andere biß daher
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verglichne materias mit ze underschreiben und also dem gantzen werkh zum
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ende ze helffen. Illi beschwehrten sich, so absolutam negatiuam an die Schwe-
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den ze bringen. Nos, es bederffte dißortts keiner müeh, dann wir hettens
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denn Schweden schon angezeigt, es stehe allein an deme, daß sie sich mit
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zumuettung vergeblichen tractirens nit auffhalten, dann wir köndten und
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derfften unsere bevelch nit überschreitten. Ihr Maiestät hetten auch gwisse
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nachricht, daß denn Schweden vom ihrem königlichen hof bevelch zu-
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kommen wer, Ihr Maiestät dißortts ein mehrers nit zuzemuetten. Illi, hetten
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dergleichen nit vernommen, sondern wol daß contrarium, sie wurden ett-
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lich gradus proponirn. Nos, es bederff keines gradus. Von Ihr Kayserlicher

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Maiestät sei schon der ultimus gradus resolvirt, dabei müeßte es bleiben.
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Wann die Schweden frid machen wolten, so sollen sie billich die subscription
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nit difficultirn. Wann sie aber diß nit theten, so wer clar am tag, daß sie unß
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nur ludificirten und dem werkh nimmer zum end helffen wolten. Demnach,
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wann die protestierenden selbst auß dem krieg sein wolten, so sei kein ander
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mittel, als daß sie denn Schweden ihre tergiversationes benemmen und sie
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zum unterschreiben behandlen theten. Wir sagten semel pro semper, daß wir
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nichts weiters ze thuen bevelcht weren, dabei wir auch verbleiben müeßten,
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es gehe, wie es wolle. Ita dimissi.

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