Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 III 20

25
1648 III 20
Freitag Freytags, den 20. huius, hetten zwar wir zu denn
26
Schweden kommen sollen, gestalten herr graf von Lamberg auch eine stundt
27
am vorgehenden abendt begehren lassen. Weil sie aber vermeldt, die evange-
28
lischen hetten dißmals ein bett- und fastag, wurden sich also wenig bei der
29
conferentz einstellen könden, doch, wann wir die Casselische sach vornem-
30
men wolten, weren sie, Schweden, erbiettig, mit unß allein im beysein deß
31
Französischen residenten

41
Henri Groulart, seigneur de La Cour.
der conferentz stattzethuen, wa wir aber dessen
32
bedenkhens trüegen, möchten wir den Thumbshirn und Dr. Langenbekh
33
vor unß beschaiden, unsere rationes denselben vorhalten, damit darauffhien
34
der sachen ferner nachgedacht werden köndte. Hierauff wir antwortten
35
lassen, wir finden zugleich bei sogestalten dingen die conferentz fast ver-
36
geblich , sondern vordrist nöthig, mit ermeldten gsandten zu reden.

[p. 1021] [scan. 249]


1

40
1 Wie] am Rande: Paritet wegen der statt Augspurg.
Wie dann auch freytags vormittag beschehen. Und weiln wegen der statt
2
Augspurg starkh mit inen gehandlet, aber gnugsamb verspürt worden, daß
3
die protestierenden und Schweden allerdings auff der pretendirten paritet
4
beharren würden, haben wir nachmittags umb 2 uhr die Churmaintz-,
5
Cöln-, Trier- und Bayerischen, sodann Bamberg, Würtzburg und Dr.
6
Leüxlring als Augspurgischen anwaldt erfordert, inen den statum rei
7
vorgehalten und dabei angezeigt, weil inen bewußt, waß wir dißortts
8
von Kayserlicher Maiestät unterm dato 15. Februarii nechsthien vor ent-
9
lichen bevelch empfangen, da wir nun von solcher zeit an biß daher alle
10
mittl und weeg gesucht, wie dem catholischen weesen waß mehrers zu er-
11
halten , aber alles fast vergebenlich, also befinden wir fast unverantworttlich,
12
lenger zu tergiversirn, sondern wir wurden entlich unserm bevelch nach-
13
gehen müessen,

41
13 es] am Rande: Ob deßwegen der krieg lenger zu continuirn?
es were dann sach, daß sie, abgesandten, die pretension mit
14
Augspurg nit nachgeben, auch entlich drauff bestehen wolten, wanngleich
15
der krieg deswegen noch weiter continuirt werden müeßt. Dann daß man
16
etwan noch ein tag ettlich darmit verzehren und doch entlich, wie es zuvor
17
accordirt, einwilligen solte, daß wer mehr schadlich als nutzlich. Nachdem sie
18
nun einen abtritt gethan, haben sie hernach sich erclärt, man solte denn
19
protestierenden noch weiter zusprechen und, wann es ie nit erheltlich, die
20
sach auff einen reichstag oder anderwerttigen außtrag richten. Wie inglei-
21
chem , waß inen wegen ettlicher geringen correcturn in reliquis paragraphis
22
vorgehalten, liessen sie es zu unserm belieben gestellt sein.

42
22 Wegen] am Rande: Aach.
Wegen der statt
23
Aach patten sie, nichts nachzegeben.

43
23 Aber] am Rande: Bauarus negat.
Aber der Churbayerische Dr. Krebß er-
24
clärte sich, daß man die sach nit lenger auffziehen sollt, wolte unß auch an eini-
25
ge weitere zusprechen nicht gebunden haben. Solches namen wir vor bekandt
26
an und sagten, wir wurden einmal secundum mandata nostra fürgehen.

27
Nachdem nun dise abgeschieden, seind obbemeldte beede protestierende
28
widerumb vor unß erschienen und haben angezeigt, waßmaassen sie mit
29
denn Schweden gehandlet, das der punctus grauaminum morgen allerdings
30
agiustirt werden solt. Alsdann giengen sie dahien, daß der § ’Tandem omnes‘
31
sambtlich mit der Casselischen sach tractirt, iedoch keins ohne das ander
32
underschriben werden solte.

Documents