Acta Pacis Westphalicae II B 5,2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 2. Teil: 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
Schwindende Bereitschaft der Niederländer zu einer Absprache in Den Haag über die zwi-
schen Frankreich und Spanien noch offenen Fragen zwecks späterer Erzwingung des spa-
nischen Zugeständnisses in Münster; mögliche Gründe hierfür. Unsicherheit der Niederlän-
der über die Opportunität der Annahme des ihnen angetragenen Schiedsrichteramtes zwi-
schen Frankreich und Spanien und das dafür einzusetzende Entscheidungsgremium. Bedeu-
tung der Kenntnis der Zusammensetzung des Beschlußorgans für Frankreich. Drängen auf
eine rasche Entscheidung hierüber bei den niederländischen Kommissaren; ihnen gegenüber
hervorgehobene Unterschiedlichkeit des französischen und des spanischen Vorgehens bei der
Festlegung der von den Generalstaaten zu lösenden Streitfragen: Auswahl der wichtigsten
Punkte durch Frankreich, hingegen Ausschluß der größten Schwierigkeiten und Infragestel-
lung bereits entschiedener Punkte durch die Spanier. Zur Zession der Drei Bistümer: Verweis
auf Beilage 1. Frankreich zufriedenstellende Erfolge Prinz Wilhelms II. von Oranien in
Overijssel und vielleicht auch in Geldern, aber immer obstinateres Verhalten Hollands. Ge-
plante Reise der Prinzessin von Oranien nach Spa: zum Zwecke von Verhandlungen mit
Peñaranda? Gewünschtes Attestat zum Beistand für Portugal von den Generalstaaten wahr-
scheinlich nicht zu erhalten. Von Privatpersonen angedeutete niederländische Bereitschaft
zur Verpflichtung zum Vertragsschluß mit Spanien nur unter Einbeziehung Portugals bei
Restituierung aller von den Portugiesen besetzten Plätze an die Westindische Kompanie; ge-
ringe Glaubwürdigkeit derartiger inoffizieller niederländischer Offerten. Beschleunigtes Be-
treiben der Lösung der Portugalfrage zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im fran-
zösischen Sinne. Von Philippe Le Roy insgeheim den Niederländern unterbreitetes Angebot
einer Waffenruhe zur See; trotz dessen Zurückweisung wahrscheinlich Rückkehr zu Verhält-
nissen in der Seefahrt wie zu Friedenszeiten. Gerüchte über baldiges Eintreffen Peñarandas
und Bruns; Bitte um Verhaltensanweisung für diesen Fall. Gefecht zwischen englischen und
schwedischen Schiffen. Verstimmung zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und den
Generalstaaten anläßlich seiner letzten Reise in die Niederlande; seine Absicht auf Wieder-
gewinnung verlorener Plätze mittels Einfügung eines entsprechenden Artikels in den Reichs-
frieden und auf Abschluß eines engeren Bündnisses mit Frankreich und Schweden; positive
Aufnahme dieses Ansinnens durch Servien; aus protokollarischen Gründen kein persönliches
Treffen zwischen ihm und dem Kurfürsten, jedoch intensive Verhandlungen mit seinen Rä-
ten und Treuebekundungen ihrerseits. Mögliche Geheimverhandlungen über einen spanisch-
portugiesischen Separatfrieden vielleicht Grund für die spanische Widerspenstigkeit bei den
allgemeinen Friedensverhandlungen.
PS: Entschuldigung der Generalstaaten beim Kurfürsten von Brandenburg wegen seiner
nachlässigen Behandlung während seines Aufenthaltes in den Niederlanden.