Acta Pacis Westphalicae II B 5,2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 2. Teil: 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register

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Rückschlag in den Verhandlungen durch einen ärgerlichen Zwischenfall. Starke Meinungs-
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verschiedenheiten zwischen Prinz Wilhelm II. von Oranien und seiner Mutter bezüglich der
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Friedensfrage als bedeutendstes Hindernis für die Verhandlungen Serviens. Von den Gene-
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ralstaaten unterbreiteter Vorschlag der Prinzessin von Oranien zur Entscheidung der bei den
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Garantievertragsverhandlungen strittigen Punkte durch sie selbst; Gefahren sowohl der Ab-
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lehnung als auch der Annahme dieses Vorschlages. Zustimmung Serviens dazu unter folgen-
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den Bedingungen signalisiert: 1) vorab Festlegung der Form ihres Schiedsspruches durch Ser-
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vien; 2) gleichzeitige Übereinkunft mit den Generalstaaten über die zwischen Frankreich
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und Spanien strittigen Fragen und deren Drohung mit Fortsetzung des Krieges, wenn die
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Spanier den französisch-niederländischen Vorschlag nicht annehmen. Angekündigte Zustim-
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mung der Prinzessin von Oranien für den folgenden Tag; ihre jedoch daraufhin erfolgte,
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fälschliche Bekanntgabe der uneingeschränkten Annahme ihres Schiedsgerichts durch Ser-
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vien; Zustimmung der Generalstaaten. Dagegen Klarstellung der fehlenden Vollmacht Ser-
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viens zur bedingungslosen Annahme des Schiedsgerichts und Wiederholung der beiden Be-
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dingungen; daraufhin hitziges Wortgefecht zwischen ihm und der Prinzessin von Oranien.
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Trotz versöhnlichen Ausganges der Unterredung mit ihr nachfolgende öffentliche Verleum-
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dung Serviens und der Franzosen; Rückgabe der von Servien ausgehändigten Schriftsätze
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(Beilagen 1 und 2). Beschwerde Prinz Wilhelms II. von Oranien über die Geringschätzung
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seiner Person durch die Franzosen; Audienz Serviens bei ihm; seine Befriedigung über das
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Scheitern des Schiedsgerichtes seiner Mutter. Drei unterschiedliche Parteiungen in den Ver-
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einigten Provinzen: 1) die offen agierende antifranzösische Partei; 2) die zahlenmäßig unter-
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legene, sich zurückhaltende profranzösische Partei; 3) die Mittelpartei; hiervon Unterbin-
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dung spanisch-niederländischer Separatverhandlungen zu erhoffen, nicht aber eine nieder-
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ländische Beteiligung am Feldzug. Prinz Wilhelm II. gegen den Friedensschluß; sein irriger
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Glaube an die französische Unterstützung seiner Pläne zur Fortsetzung des Krieges. Bindung

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der Prinzessin von Oranien an die prospanische Partei; ihr Wunsch nach Vermeidung eines
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offenen Gegensatzes zu Frankreich. Ungewisse Entwicklung in den Niederlanden. Erfolg
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der friedenswilligen schwedischen Königin gegen Axel Oxenstierna begrüßenswert. Geschei-
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terte Verratspläne in den Spanischen Niederlanden; Nachteile durch die Belagerung Armen-
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tières’; militärische Schwäche Frankreichs von Schaden für die profranzösische Partei in den
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Niederlanden. Überzeugung verschiedener Niederländer von größeren Geldgeschenken Ser-
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viens an ihre Landsleute ungünstig. Ursprünglich, bis zur Auseinandersetzung mit der Prin-
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zessin von Oranien, positive Wirkung der von Mazarin bekundeten Friedensliebe. Kon-
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ferenz Mazarins mit Castel-Rodrigo voraussichtlich nachteilig. Veröffentlichung des Rund-
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briefes Serviens an die Provinzen auf Niederländisch. Von Holland öffentlich bekundete
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Bereitschaft zum alleinigen Friedensschluß; ihr schädlicher Einfluß auf die übrigen Provin-
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zen; Reise Wilhelms II. von Oranien nach Geldern und Overijssel. Beruhigung der Nieder-
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länder mit Blick auf die Vorfälle in Nantes; Abraten von weitergehenden Zugeständnissen
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an sie. Gratifikation Muschs, Nederhorsts und Desloges’.

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