Acta Pacis Westphalicae II B 5,2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 2. Teil: 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register

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Ungeduldiges Warten auf die Anweisung zur offiziellen Dementierung der angeblichen Ver-
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ärgerung der Schweden über Frankreich durch ihren Residenten bei den Generalstaaten. Zu
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deren Beruhigung: Drängen auf Überreichung eines schriftlichen Vorbehaltes an die Media-
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toren zum Junktim zwischen Inkrafttreten der französisch-spanischen Vereinbarungen und
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einer spanisch-niederländischen Einigung; Bitte um Unterrichtung des zu Spanien neigenden
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Meinerswijk in Münster über den Gang der Verhandlungen; jedoch Mißtrauen ihm gegen-
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über und gleichzeitige Mitteilung an Servien angezeigt; erster prospanischer Brief Meiners-
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wijks an die Generalstaaten. Zum Vertrag mit Spanien: Nachteile durch die von Longueville
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befürwortete Bindung der Einsetzung von ausländischen Konsuln an die Zustimmung des
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Souveräns; französisches, nicht spanisches Interesse an der Möglichkeit der Einrichtung von

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Konsulaten; hiervon kaum Gefahr für Dünkirchen ausgehend; Vorschlag zur Umformulie-
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rung des von Longueville angeregten Zusatzes zu Artikel 15 des französischen Gesamtent-
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wurfes für den Friedensvertrag mit Spanien vom 25. Januar 1647 im Sinne der Beschränkung
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der notwendigen Zustimmung des Souveräns auf Kriegsplätze. Zu Portugal: Nachteile des
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Bestehens auf einem voraussichtlich nicht durchsetzbaren, kurzen Waffenstillstand trotz der
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sich hierfür aussprechenden Anweisungen des Hofes. Forderung nach französischem Recht
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auf Unterstützung Portugals: dieser Punkt von den Spaniern bereits quasi zugestanden; ver-
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traglicher Vorbehalt des Assistenzrechts für Verbündete zudem historisch begründet; unlau-
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tere Absicht der Spanier bei der Ablehnung einer schriftlichen Erklärung der Mediatoren zu
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seiner Auslegung mit Blick auf Portugal: Wahrung eines Vorwandes zur Wiederaufnahme
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des Krieges unter Zuweisung der Schuld an Frankreich; notwendige Geheimhaltung der vor-
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läufigen Weigerung der Mediatoren gegen die Ausstellung des Zertifikates vor den General-
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staaten, um nicht ihre Ablehnung zu präjudizieren. Hinhaltetaktik der Spanier in Sachen
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Portugal in Erwartung der weiteren Entwicklung in den Generalstaaten. Zurückweisung
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des Vorschlages Contarinis zum Türkenkrieg und seiner zur Ablehnung der italienischen
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Liga durch Spanien angeführten Gründe. Erhebliche Bedenken gegen einen Schiedsspruch
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zu allen mit Spanien strittigen Punkten durch die Generalstaaten; bei einem Eingehen auf
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dieses Schiedsgericht unabdingbare Vorsichtsmaßnahmen: erstens die Gegenstände des
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Schiedsspruches betreffend, zweitens bezüglich der Zusammensetzung des Gerichts; Aufklä-
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rung der Niederländer über die Hintergründe dieses spanischen Angebotes; ihnen von Ser-
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vien unterbreiteter Vorschlag, die Entscheidungen vorab abzusprechen, um das Zugeständnis
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durch Androhung gemeinsamer Fortsetzung des Krieges zu erzwingen; Nennung der vier
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vorrangigen Punkte: Überlassung aller Eroberungen, Sicherheit Casales, Waffenstillstand in
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Katalonien, Vertragsgarantie (einschließlich Ligapläne und Assistenzrecht für Portugal).
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Flugschrift gegen Servien (Beilage 1). Seine Krankheit. Eingang des Briefes Longuevilles
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und d’Avaux’ an ihn vom 3. Mai 1647, die in Geldern gefaßten Beschlüsse betreffend; hier-
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auf Beilage 2; lebhafte Diskussionen und Stand der Entscheidungsfindung in den einzelnen
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Provinzen; wachsendes Mißtrauen Serviens gegenüber den Ankündigungen der Niederlän-
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der. Feldzug der Generalstaaten trotz gegenteiliger Versprechungen der Provinzen mit Aus-
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nahme Hollands äußerst unwahrscheinlich; möglicherweise kleinere militärische Operation
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Prinz Wilhelms II. von Oranien. Größere Umgänglichkeit der Schweden nach Abschluß der
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französisch-spanischen Verhandlungen zu erwarten; ihr mangelnder Friedenswille; ihre
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wahrscheinlich hohen Forderungen nach Militärsatisfaktion wohl nur Vorwand für die
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Rechtfertigung des Unterhalts einer ständigen Armee im Reich; daher zuerst Frieden mit
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Spanien schließen, dann den Schweden entgegentreten. Nachteile einer Beendigung des Krie-
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ges im Reich bei gleichzeitiger Fortsetzung des Kampfes gegen Spanien. Anempfehlung der
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Interessen der Baronin von Dohna (Beilage 3).

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