Acta Pacis Westphalicae II B 5,2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 2. Teil: 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register

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Vermutliche Ziele der schwedischen Politik: ihre Taktik möglicherweise auf Überlassung
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ganz Pommerns, vielleicht aber auch auf das Scheiternlassen der Friedensverhandlungen
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ausgerichtet; Klugheit ihrer Strategie: ungeachtet des Ausgangs der Verhandlungen Wohl-
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wollen des Pfälzers und der Protestanten für Schweden zu erwarten; trotz der Hartnäckig-
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keit Oxenstiernas in mehreren Belangen dennoch, bei weiterer Festigkeit der Franzosen,
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Einlenken der Schweden wahrscheinlich. Unterstützung durch die Kaiserlichen Vorausset-
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zung für festeres französisches Auftreten; dann entschlossene Sprache gegenüber den Schwe-
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den möglich: entschiedene Weigerung gegen Kriegsverlängerung um der Interessen des Pfäl-
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zers und der Protestanten willen; offene Kritik an der Unangemessenheit der neuen schwe-

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dischen Forderungen, von denen die religionsrechtlichen aufgrund der Bündnisverträge von
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Frankreich nicht unterstützt werden können; Betonung der Unmöglichkeit weiterer Sub-
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sidienzahlungen an Schweden in gewohnter Höhe und des Unterhalts einer bedeutenden
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französischen Streitmacht in Deutschland; notwendiger Einsatz aller Truppen und Mittel
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gegen Spanien und Herzog Karl IV. von Lothringen; Unbilligkeit des schwedischen Wider-
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standes gegen französisch-kurbayerische Verhandlungen. Weiteres Vorgehen für den als un-
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wahrscheinlich erachteten Fall schwedischer Unnachgiebigkeit bis zum Äußersten: zunächst
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Absprache mit Kaiserlichen und Bayern; dann Erklärung gegenüber den Schweden, daß die
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Fortführung des Krieges Partikularinteressen halber unmöglich und die Rückbeorderung der
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französischen Truppen über den Rhein notwendig sei; rasche Mitteilung an Chanut darüber.
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Verhandlungstaktische Vorkehrungen zur Dissimulation des französischen Einsatzes für die
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kurbayerischen und katholischen Forderungen: Benutzung Krebs’, um die Unterstützung
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Trauttmansdorffs zu gewinnen; Vertretung der katholischen Ansprüche durch die Stände
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dieser Konfession selbst wichtig, nur Sekundierung ihrer durch Frankreich möglich. Hin-
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gegen Eintreten d’Avaux’ zugunsten des Pfälzers gegenüber den bayerischen Gesandten;
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Kritik an der Unnachgiebigkeit des Kurfürsten. Rechtsgrundlagen der erteilten Instruktio-
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nen: Beschluß des Conseil, königliche Order; Anweisungen in diesem Memorandum daher
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verbindliche Richtschnur für die Verhandlungen d’Avaux’ mit Schweden; Abweichen hier-
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von nur in Absprache mit Longueville und nur bei geänderter Sachlage möglich.

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