Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert

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Auf Grund der Weisung vom 22. Februar

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Ferdinand III. an Nassau und Volmar, Prag 1645 Februar 22. Ausfertigung: Den Haag
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A IV 1628 nr. 37 – Konzept: KrA Fasz. 157 fol. 189–194’ – Kopie: RK , FrA Fasz. 92
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IV nr. 588 fol. 479–481’. Instruktion für die Verhandlungen mit Oldenburg. Unter dem
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gleichen Datum wurde den Gesandten in Münster eine Vollmacht ausgestellt. Konzept: KrA
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Fasz. 157 fol. 187–188’.
sind mit Graf Anton Günther von
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Oldenburg Verhandlungen über die 1641 und später bewilligten Römermonate geführt
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worden. Wir haben nicht mehr als 7000 Reichstaler – zahlbar in drei Raten – erhal-
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ten können. Am 7. Juli haben wir die erste Rate von 3000 Reichstalern empfangen.

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Wir bitten, daß uns diese Gelder, weiln unß eben damahln fur 3 monat, alß den
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Aprilum, Maium und Junium, unsere deputatgelder verfallen gewesen, in
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banden gelassen werden, inmassen wir darumben ahn dero Kayserliches
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hoffzahlambt gepührende quittungen einzuschicken erbietig seindt.

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Waß aber die noch ruckständige 4000 reichsthaler anlangt, haben wir zwar
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Ewer Kayserlicher Mayestätt fernerer disposition allerunderthänigst zu
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erwarten. Nachdem sich iedoch dieselben allergnedigst zu erinnern, waß-
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gestalten wir mehrmahlen sambt und sonders in underthänigkeit zu erken-
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nen gegeben, daß wir unß wegen hiesiger ortten ereigender unkomblicheit
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in herbeybringung allerhandt lebensnotturpften und bey zunemmender
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menge der anlangenden gesandtschafften täglichs auffsteigender theurung
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gegen anderen ahnwesenden königlichen gesandten bey den verordneten

[p. 395] [scan. 423]


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deputatgelden nitt betragen, auch den andern bey weitem nitt gleich halten
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köndten, wie es dan mitt solcher beschwerung, wie lenger ie mehr, zunem-
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men thut, auch sönderlich von den Frantzösischen gesandten mitt großer
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anzahl edelleuthen, auffwartern, dienern, edelknaben, lacquayen, aartschie-
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ren, trabanten, wagen, pferdten, kleidungen, libereyen und solche stattliche
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hoffhaltungen gefuhrt werden, daß es scheint, gleichsamb damitt Ewer
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Kayserliche Mayestätt ein trutz erwiesen werden wolle. Eß führet der herr
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königlich Spanische abgesandte graff Pigneranda auch einen großen anse-
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hentlichen staatt und bekommen darzu selbige gesandte uberflußige depu-
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tata und underhalt, und daruber noch ihre secretarien und cantzleyver-
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wandten von selbigen königlichen höffen ihro ansehentliche besoldungen
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haben.

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So ist auch mitt mir, graffen von Nassaw, dahin kommen, daß, ob ich mich
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zwar schuldig erkente, zu Ewer Kayserlichen Mayestätt gehorsambsten
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diensten all mein vermögen zu spendiren und auffzusetzen, mir iedoch bey
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so langwiriger und nuhn in das siebende jahr werender commission, in
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welcher gantzen zeit nitt ein einiges mahl zu hauß hab sein können, daß
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meinige zu bestellen, dardurch und daß bey mir und meinen armen under-
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thanen daß leidige, landtsverderbliche kriegswesen alle zeit continuiret,
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die mittel dermassen entgangen, daß ich weiter nitt fortzukommen weiß,
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sondern neben deme ich mich bereits in schulden verstriken mussen in
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ermanglung anderwerttigen zuschuß, nitt allein mitt meiner, sondern viel-
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mehr mitt Ewer Kayserlichen Mayestätt nitt geringer verschimpffung under
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solchem last darnider zu ligen und meinen ahn sich selbst ohne daß geringen
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und gegen den Spanischen und Frantzösischen gesandten viel zu schlechten
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staatt (ohnangesehen selbigen dergestaldt zu Ewer Kayserlicher Mayestätt
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reputation biß anhero angestellet und geführet, daß biß auff heutigen tag
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alle monat mehr dan zweyfach so viel, alß mein deputat sich belauffet, auß
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meinen mitteln durch verkauffen und auffborgen bey diesen beschwerli-
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chen zeiten zuschießen müssen, also daß mein beschehener zuschuß sich
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albereit uber hundertundzwantzigtausendt florin Reinisch betragen thut)
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noch ferners zu verringeren und abzustellen gezwungen sein werde.

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Derentwegen so gelangt ahn Ewer Kayserliche Mayestätt unser allerunder-
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thenigste bitten, die geruhen unß beyden oder wenigst mir, graffen von
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Nassaw, alß auff deme deß fuhrenden staats halber vor anderen gesehen
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wurdt, die bedeutte, noch außstehende 4000 thaler zu etwaß zu bueß uber
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die verordnete deputatgelter allergnedigst zu uberlassen, welche dan auch
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anderst nitt, dan zu mehrern diensten Ewer Kayserlichen Mayestätt spen-
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dirt werden sollen, ja bereits dergestaldt anticipando auffgewandt worden
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seindt, dan ich, der graff von Nassaw, ahn die sechstausendt reichsthaler
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schulden uber obgemeldte, meinen albereit gethanen zuschuß dieses jahr
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alhier habe machen mußen, so noch ohnbezahlet stehen und ohne den aller-
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underthänigst nechstgebettenen zuschuß dießmahl nitt zu bezahlen weiß. …

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