Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
Über die Notwendigkeit einer Konferenz in loco intermedio Hinweis auf frühere
Relationen, vor allem nr. 181. Demnach dan entlich die veranlaste conferenz
auf sontag, den 9. dieses, werckstellig gemacht und darbei unser, dero Kai-
serlichen gesandten, gegenwart auß hiebevorn angedeuteten ursachen
begehrt worden, alß haben wir unß umb die bestimbte zeit zu Lengering
eingefunden, dha dan am montag die consultationes zwischen denen chur-
fürstlichen an handt genhommen, vor- und nachmittag continuirt, unß aber
jedesmals nach gehaltener conferentz von denen conclusis durch die Chur-
mentzische und Bayrische uberbracht, auch endtlich auf unser erinneren
bewilligt worden, daß unß uber allen verlauf extractus prothocolli mitge-
theilt werden solle; maßen uber den haubtpunct, waß wegen der reichs-
deputation und der nit darzu gehörigen stendte praetendirten iuris suffragii
resolvirt, der anfang gemacht und unß beykhommender extract von denen
Churmentzischen zugestelt, die continuation aber des ubrigen prothocolli
auf die negste ordinari
Siehe [nr. 196.]
wegen uberheuffigen expeditionen derzeit dhamit nit folgen khönten, ver-
sprochen worden.
Nun ist zwar bey diesem punct alles, wie billig, auf Ewer Mayestätt aller-
gnädigste ratification und genhembhaltung außgestelt, es sein aber unsers
geringfüegigen ermeßens selbe sachen also resolvirt, daß darin bey solchem
der sachen zustandt und gelegten fundament, dha alle ständte cum iure suff-
ragii und doch nit in forma eines reichstags zugelaßen werden sölten,
schwerlich waß wirdt zu verändern sein. Zwar die adiunction der zween
von denen fürstlichen und zween von denen stättischen zu der reichsdepu-
tation ist wol ohne exempl, weiln man aber alhie in casu extraordinario
begrieffen, die protestirende stendte sehr schwirig bei diesem werck befin-
det, dergestalt daß von einiger ordinari oder extraordinari deputation nit
hören wöllen und dan dieß mittel der adiunction schon bey iüngstem Re-
genspurgischen reichstag im vorschlag gewest , so wirdt selbiges soviel
desto weeniger außzuschlagen oder zu decliniren sein, gestalt wie dan auch
bei solcher bewandtnuß, zumahl unß immitls Ewer Mayestätt allergnädig-
ster befehl vom 21. Junii , warin dieser punct zu der churfürsten und depu-
tirten reichsfürsten und stendte gutachten remittirt worden, zukhommen,
unß gegen die churfürstliche haubtsachlich dahin erclehrt, daß bei deren
also gefallenen resolutionen sönderlichs nichts zu erinneren wüsten, son-
dern unß obligen und gebühren wölle, ahn Ewer Mayestätt dhavon gehor-
sambst zu hinderpringen und dero allergnädigsten resolution zu erwarten,
wohbei die churfürstliche gutwillig acquiescirt und unser gehorsambste
relation zu beforderen gebetten, dhamit Ewer Mayestätt allergnädigste
erclehrung soviel desto ehender darüber möege zu banden gebracht werden.