Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert

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Rezepisse auf Beilage A. Unterredung mit den bayerischen Gesandten. Wabey Ewer
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Churfurstlichen Durchlaucht ich unerinnert nit lassen kan, daß der Schwedischer ge-
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sandter Salvius alhie gewesen und bey der mir erstatteten visita sich außtruckhlich ver-
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nehmen lassen, daß sy sich ehender zu einigem schluß nicht verstehen köndten, es seye
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dan die zwischen denen ständen des Reichs sich enthaltende gravamina vorher bey-
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gelegt unnd verglichen, dergestalt auch, daß sy solche compositionem gravaminum pro
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conditio sine qua non halten theten. Wie instendig ich nun wegen befurderung der
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nacher Oßnabrugg begerten deputation aller orthen angemahnet unnd getrieben, daß
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man hierdurch den friden nicht hinderen oder wan solche auch nur zum praetext len-
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geren aufenthalts angesehen were, denselben auß dem weeg zu raumen, catholischer
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seits sich uberwinden wolte, daß wirdt Ewer Churfurstliche Durchlauchtt ungezweivelt
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von dero gesandten nach und nach gehorsamist uberschrieben sein, und ich erinnere
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mich, auch derentwegen gegen Ewer Churfurstliche Durchlauchtt selbst vor baldt 3
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monaten underthenigste anregung gethan zu haben

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Vgl. nr. 108 Beilage D.
. Wolte auch zu Gott gehofft haben,
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wan man gleich damahls zu der erst vor wenig tagen resolvirter deputation sich ver-
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standen haben würde, eß würden die gravamina, wo nit völlig verglichen, wenigst dar-
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innen ein solches temperament gefunden sein, daß man sich derentwegen nicht lenger
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auffzuhalten haben würde. Auß waß ursachen aber in solche deputation so lange zeit
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hero nicht gewilligt worden und wer sich deren am meisten widersetzt, laß ich an sein
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orth gestelt sein. Daß aber kan Ewer Churfurstliche Durchlaucht ich gehorsamist ver-

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sicheren, daß ich hiebey nichts anderst intendirt, alß desto ehender, und zwar ehe die
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zeit der campagna herzu nahete, auß der sachen zu kommen und den friden vollig zu
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schliessen. Sonst hatt ermelter Salvius auch wegen des armistitii anregung gethan, daß
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sy derentwegen dem veldtmarschall Torstensohn umb sein guetachten zugeschrieben,
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welcher ihnen hinwiderumb geantwortet, man solte sehen, daß man nur baldt zum
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schluß gelangen möge, alßdan were eß billich, das man suspensionem armorum ein-
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gienge.

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Von der Pfaltzischen sach hat er nichts gemeldet, weilen die protestirende selbst denen
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Pfaltzischen bedeuten lassen, daß sy durch amnistiam zu ihrem intent nicht gelangen
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wurden und dahero sehen solten, wie sy durch andere guetliche weeg und particular-
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handlung sich vergleichen können, daß ich also der hoffnung lebe, sy werden sich
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ehister tagen auch anmelden und diese handlung selbst reassumiren.

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