Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert

25
Das defensionwesen des Reiches ist in einem hochstgefehrlichen zuestandt. Wenn der
26
Feldzug, den der Feind intensiv vorbereitet, eröffnet ist, wird wegen der Investitionen
27
nicht mehr so schnell zu einem Frieden zu kommen sein. Da aber einige Reichsstände
28
und teilweise auch die Mediatoren glauben, daß noch genügend Mittel zum Wider-
29
stand
vorhanden seien, um ohne Satisfaktion der Feinde zum Frieden zu kommen,
30
wollen wir Euch den wahren Zustand des Militärs und die Gründe, warum an eine
31
Fortsetzung des Krieges nicht mehr gedacht werden kann, mitteilen.

32
Militärische Stärke der Feinde im Reich, der Reichtum ihrer Mittel zu Hause und
33
im Reich. Frankreich und Schweden verstärken ihre Armeen mit von Dänemark
34
abgedankten Völkern. Operationen und Rüstungen Königsmarcks; Rüstungen Hessen-
35
Kassels. Der Feind ist so stark, daß er jeden Erfolg der kaiserlich-bayerischen Truppen
36
wieder ausgleichen kann, während nicht daran gezweifelt werden kann, daß es bei
37
einer erneuten Niederlage des Kaisers laider auf ainmahl umb das Römische reich, ihre
38
Kayserliche mayestät und all dero landt und leuth gethan wäre, hetten auch die

[p. 180] [scan. 228]


1
samentliche reichsfeindt eine freye offene handt, mit demselben pro arbitrio zu verfah-
2
ren und zue disponieren, dieweiln man sich weder in- noch ausser des reiches einigen
3
succurs und rettung nicht zu getrösten. Zustand der bayerischen Armee; finanzielle
4
und wirtschaftliche Belastung Bayerns durch den Krieg. Unfähigkeit der Reichsstände,
5
weiter zum Krieg beizutragen. Da Kaiser und Reich den Krieg nicht mehr fortsetzen
6
können, müssen die Friedensverhandlungen beschleunigt werden.

Documents