Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
Das defensionwesen des Reiches ist in einem hochstgefehrlichen zuestandt. Wenn der
Feldzug, den der Feind intensiv vorbereitet, eröffnet ist, wird wegen der Investitionen
nicht mehr so schnell zu einem Frieden zu kommen sein. Da aber einige Reichsstände
und teilweise auch die Mediatoren glauben, daß noch genügend Mittel zum Wider-
stand vorhanden seien, um ohne Satisfaktion der Feinde zum Frieden zu kommen,
wollen wir Euch den wahren Zustand des Militärs und die Gründe, warum an eine
Fortsetzung des Krieges nicht mehr gedacht werden kann, mitteilen.
Militärische Stärke der Feinde im Reich, der Reichtum ihrer Mittel zu Hause und
im Reich. Frankreich und Schweden verstärken ihre Armeen mit von Dänemark
abgedankten Völkern. Operationen und Rüstungen Königsmarcks; Rüstungen Hessen-
Kassels. Der Feind ist so stark, daß er jeden Erfolg der kaiserlich-bayerischen Truppen
wieder ausgleichen kann, während nicht daran gezweifelt werden kann, daß es bei
einer erneuten Niederlage des Kaisers laider auf ainmahl umb das Römische reich, ihre
Kayserliche mayestät und all dero landt und leuth gethan wäre, hetten auch die
samentliche reichsfeindt eine freye offene handt, mit demselben pro arbitrio zu verfah-
ren und zue disponieren, dieweiln man sich weder in- noch ausser des reiches einigen
succurs und rettung nicht zu getrösten. Zustand der bayerischen Armee; finanzielle
und wirtschaftliche Belastung Bayerns durch den Krieg. Unfähigkeit der Reichsstände,
weiter zum Krieg beizutragen. Da Kaiser und Reich den Krieg nicht mehr fortsetzen
können, müssen die Friedensverhandlungen beschleunigt werden.