Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
Rezepisse auf Schreiben vom 4. Mai
fugtem prothocollo, waßgestalt die Schwedische entschloßen, noch vor ihrer
mit den Französischen gesandten in loco intermedio zwischen hier und Mün-
ster verahnlasten conferenz uber unsere abgelegte duplicas und über den
puncto satisfactionis zu unnß zu kommen und mit unnß sich eines und ande-
ren zu underreden. Werde dahero deßen nothwendig erwarten müßen. Und
da solches noch heüt oder morgen für sich ginge, wolte ich kunfftigen mon-
tag [ 7. Mai] von hinnen auffbrechen und mich mit dem ehisten alda bei mei-
nem herren einfinden, zumahln ich die beysorg trage, wan ich unerwartet
dieser conferenz mit den Schwedischen also gleich hinüberkommen solte, es
möchtens die Schweden mir gleichsam vor einen bruch und auffstoßung der
tractaten außdeuten.
Sonst hab ich auch meinesorths die gewiße nachricht, daß die Franzosenn
von Breisach weichen werden, zumahlen und da sie gleich nit wolten, sowol
die Schweden alß die ständt des Reichs sich darzu nicht verstehen würden,
daß ihnen, den Franzosen, diese vestung in händen bleiben solte. Eß schreye
nun Churbayern darwieder, waß er wolle, so will ich, ehe dan ich solches
eingehe, lieber auf- und darvonziehen.
Im ubrigen halt ich deß Salvii discurs, den er gestert mit mir gehabt, mehrers
für terriculamenta, alß daß sie darauff vestiglich zu beharren entschloßen
seyen, und eß bleibt dießorths bey unserer instruction in allem. Jedoch
würdte sonderlich der Pfältzischen sach halber vonöthen sein, daß die Chur-
bayerische gesandten hiervon nachricht haben und bey denen Französischen
gesandten starck underbawung thun, dan dieselbige ihrem versprechen we-
gen manutention deß herren churfürsten bey der Obern Pfaltz und chur-
dignitet nachkommen und darvon nicht außetzen, für einß.
Zum anderen, daß auch meine herrenn vermittelst der mediatorum oder auch
sonsten mit gelegenheit von sich selbsten bey den Französischen gesandten
die erinnerung thun, nachdem es ihrer satisfaction halber nunmehr soweit
richtig und haubtsächlich nichts mehr übrig, alß daß man wegen erhaltung
der catholischen religion beederseits zusammenstehe, daß sie, die Frantzösi-
schen gesandten, sich der sachen auch ihresorths mit allem fleiß annehmen
unnd cooperiren wolten, damit die Schweden und protestirende von ihren
unbillichen postulatis abgebracht und der catholischen vorschläge belibt wür-
den. Im wiedrigen fall, und da sie sich deren nicht anders, alß wie biß-
hero beschehen, annehmen würden, seye zu besorgen, daß die religion in
Teutschlandt durch ihrer, der Frantzosen, connivenz vollendts gar under-
truckt werde.
Eß wollen aber meine herren mich berichten, wan die herren mediatores oder
der conte de Penneranda vermeinten, daß ich mich alsobaldt hinuber verfü-
gen solte, so will ich mich ungesaumbt dorthin erheben, dieweiln es nit un-
dinlich sein würdt, daß wier unnß auch vorhin mit denen Franzosen, ehe sye
mit den Schweden zusammenkommen, underreden.