Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett

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Beilagen [ 1] – [ 2] zu nr. 26


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Beilage [ 1] zu nr. 26

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Trauttmansdorff an Kf. Maximilian I. von Bayern, Osnabrück 1646 April 23. Kopie: RK FrA
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Fasz. 50b fol. 65–65’.

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Der königliche Spanische plenipotentiarius und principalgesander zu den universalfriedens-
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tractaten, herr graff Penneranda, hat mir durch seinen mitabgesanden, Dr. Brün, parte geben
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lassen, waßmassen sie nit weniger ihresohrts den herrn mediatoribus an hand gegeben, bey
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denn Französischen plenipotentiariis zu versuchen, ob gegen uberlassung der graffschafft
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Rossiglion, auch der statt Arras und anderer von ihnen in Artois inhabender platze neben
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denen ihnen offerirten vier plätzen

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Vermutlich bezieht sich dies auf das ksl. Angebot von 1645 Dezember 5, in dem den Franzosen
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Metz, Toul, Verdun sowie Moyenvic und Pinerolo angeboten worden waren, vgl. APW II A 3
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nr. 9.
, auch consens uber die cession deß ganzen Elsass und
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ihres rechtens auff der Underen Pfaltz jenseits Reins mit der vestung Franckenthal

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Frankenthal, Stadt und Festung der linksrheinischen Pfalz, 1623–1632 span., 1632–1635
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schwed., 1635–1652 wiederum span. besetzt ( Wille ; HHStD V, 100ff.).
der fried
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umb soviel ehender möchte erhebt werden, wie solches Ewer Churfürstlicher Durchlaucht
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dero abgesandten ungezweivelt auch gehorsamist berichten werden.

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Um die Verhandlungen mit Frankreich zu unterstützen, haben die kaiserlichen Gesandten in
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Münster die Mediatoren gebeten, durch den Nuntius und den venezianischen Botschafter in
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Paris den französischen Hof zur Annahme der kaiserlichen und spanischen Angebote zu be-
17
wegen
.

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Nachdem ich aber auß Ewer Churfürstlicher Durchlaucht ein zeithero ahn mich abgange-
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nen gnedigsten communicationschreiben

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Konnte nicht ermittelt werden.
soviel wahrgenommen, daß zu deroselben ge-
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dachter nuncius ein sonderbahre underthenigste confidentz tragt und deroselben von dem
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dasigen verlauff zu zeithen parte gibt, so ist mir beygefallen, daß es zu der sachen nicht
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wenig befurderlich sein würde, wan Ewer Churfürstliche Durchlaucht das werck umb so-
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viel mehrers zu facilitiren und zum schluss zu bringen, sich gnedigst gefallen lassen wolten,
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ihme, nuncio, zuzuschreiben und denselben zu ersuchen, daß er von ihrentwegen nicht we-
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niger gehoriger orthen mit remonstrirung der sachen billichkeit anregung und instantz thun
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wolte, damit Franckreich endtlich sich mit so grosen oblationibus contentire, der christen-
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heit den innerlichen frieden und die beschutzung derselben wieder den erbfeind vergönne.

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Beilage [ 2] zu nr. 26

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[ Haslang und Krebs] an Trauttmansdorff, Münster 1646 April 20. Kopie: RK FrA Fasz. 50b
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fol. 69.

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Ewer Exzellenz sollen wir hiemit dienstlich, auch gehorsamblich nit verhalten, daß, weilen
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conte Servient heut nach Oßnabrugg verreist, wir ihme causam Palatinam, die gravamina
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und armistitium bestermassen recommendirt, welcher sich gantz willfahrig zu allem erklert,
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auch daß er in der Pfaltzischen sachen sowohl gegen die herrn Schwedische legatos alß auch
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die protestirende sich formaliter erkleren wolle, daß einmahl der cron Franckhreich mai-
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nung, daß die churwürde bey unserm gnädigsten churfursten und herren und der gesambten
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Wilhelmischen linea, auch die Obere Pfaltz deroselben in solutum ewig und proprietarie
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verpleiben solle. Eß haben aber die herrn Frantzösische plenipotentiarii begert, daß Ewer
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Exzellenz gegen den herrn Schwedischen gesandten, wan eß nit albereit beschehen, eben in
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conformitet dessen und daß die Pfaltzische sach bey der Frantzösischen und Schwedischen
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satisfaction conditio sine qua non seie, sich erkleren wollen. Uff die weiß, hielten sy darvor,
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wurde die handlung und die Pfaltzische sach in effectu bald und pari passu mit beeder cro-
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nen satisfaction ihre perfection erreichen.

[p. 64] [scan. 144]


1
In puncto gravaminum haben wir gebetten, daß er die Schwedische und protestirende uff
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media suspensiva und ein gewisse anzahl jahr bewegen, dahingegen von ewiger renunciation
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uff die geistliche guetter divertiren wolle, warbey er dan seine operam versprochen.

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Eben bey beschliessung dieses, empfangen wir Ewer Exzellenz beliebtes antwortschreiben

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Nr. 9 Beilage D.
,
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darauf deroselben wir kurtzlich nicht bergen können, daß fals die Obere Pfaltz nicht solte
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ewig und proprietarie zu erhalten sein, daß ihre churfürstliche durchlaucht pure an Kayser-
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liche majestät und deren land ob der Enß wegen dero gerechten privilegiirten schuld sich
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halten werden.

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