Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
Gegen Euer Excellenz thue ich mich deß uberschikhten discurs gehorsamb-
lich bedankhen. Ist nun prophetey von geschehenen sachen uff daß, so man
muetmaasset. Es gehöret aber noch vil dazu, ehe ein kindt zum monarchen
über Europa gelangen kan. Geschicht offt, daß man in der kindtheit glükh,
im alter aber unglükh hatt.
Die Schweden haben unß verwichnen sambstag ein sehr gefärliche resolu-
tion in puncto gravaminum
protestantium behaubtet, mehrers gescherfft und mit newen circumstantiis
durchspikht werden. Solten sie darauff verharren wollen, so wüßte ich nit,
wazu unser fridenschluss nutzen wurde, als daß alle catholische zum Reich
hinaußgeiagt werden müeßten. Wir seind in arbeit begriffen, unß darüber zu
erclären.
Die Bayerischen haben heut beim Oxenstirn audienzen gehabt, soll sich gar
schleünig erzeigt und begehrt haben, die Pfalzische sach in die reichsräthe ad
deliberandum kommen ze lassen; wölches dann biß ietzt, sambstag, gesche-
hen soll. Hatt dermalen den churfürstlichen titul Bayern ze geben bewilligt.
Wahin nun dise newe cortesia gemeint, werden wir baldt vernemmen.
Waß deß thumbcapituls zu Straßburg schreiben
allhier auch einkommen. Man hatt aber zu beanttwortten unnöthig eracht.
Sonst stehet mit denn protestierenden derenthalben allbereit im streit; wer
besser gewesen, wir hetten darvon kein particularanmeldung gethan. Sed
saepe nimia diligentia nocet.