Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann

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Auf das ksl. Schreiben vom 31. Januar 1647

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Konzept: RK KrA Fasz. 167 fol. 734–736’.
. Waß nun daß fridenswerckh und die
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tractaten desselben anbelangt, werde ich von meinen gesandten und auch anderwerts
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continuierlich berichtet, daß ie gefährlicher sich der herobige kriegsstatus anlasset, ie
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schwährer und langsamer die fridenshandlung zu Oßnabrugg hergehe, also zwar, daß
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mehrers ein schädliche verlengerung derselbigen zu besorgen alß ein gedeylicher effectus
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zu hoffen seye. Dieweilen nun an seitten Euer Mayestät und deß Reichs alle mitel
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ermanglen, die gegenthail durch genuegsame resistenz und erspriessliche kriegsoperatio-
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nes zue fridlichern consilien zue vermögen, alß habe ich eben umb sovil mehr ursach,
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dahin sorgfeltig zu trachten und die an der hand habende media würckhlich zu
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ergreiffen, wardurch ich mich in andere weg auß disem gefehrlichen labirynth sambt
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land und leüt, so guet ich khan, erretten khönd. Dan waß Euer Kayserlicher Mayestät
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von newen werbungen, recrutierungen und andern kriegsanstalten vermelden, befünde
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ich also bewandt, daß dieselbe ihresthailß sich hierzue selbsten allain nicht für bastant
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erkhennen und dahero mich zue einem gleichmässigen nochmahlen animieren. Nun
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habe Euer Mayestät ich nicht allein durch meinen an dieselbe das letster mahl
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abgeordneten cammerpraesidenten mündtlich

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Vgl. die Vorträge Mändls vom 16. Oktober 1646 (Druck: Nr. 111 Beilage A) und vom 6.
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November sowie sein Ga. vom selben Datum (Drucke: Nr. 124 Beilagen B, C).
, sondern auch durch so vil underschidli-
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che vorgangne und nachgefolgte schreiben

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Vgl. z. B. seine Schreiben vom 12. November 1646 (Druck: Nr. 124 Beilage A), vom 13. und
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29. November 1646 (Ausf.: RK KrA Fasz. 163 fol. 85–92 und fol. 108–116) sowie vom 18.
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Januar 1647 (Ausf.: RK KrA Fasz. 164 fol. 53–64).
aufs bewöglichst und außführlichst remon-
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strirt, daß ich meinen allereisseristen sforzo alberait angewendet und ein für alle mahl
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kheine einige subsidia mehr in meinem vermögen habe, Euer Majestät bei der continu-
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ation deß kriegs ferner zu assistiren. Ich kann aber auß Euer Mayestät obangezognem
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schreiben anderst nit vermörckhen, welches mir nicht unbillich sehr tieff zue gmüht
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gehet, alß daß man anderer unbegründten einbildungen und persuasionen mehrers alß
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meinem offenherzigen und trewgemaindten clagten, bekhandtnussen und erinnerungen
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glauben und zue höchster gefahr des ganzen Römischen Reichs und Euer Mayestät
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selbsten andere ganz vergebene reflexiones und meiner noch habenden mittel halber
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solche praesupposita machen thuet, die sich in facto nit befünden; welches ich zwar,
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weiln ich doch sihe und erfahr, daß meine gegenremonstrationes khein verfang haben,
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endtlich dahingestelt sein lassen mueß. Jedoch hab ich auß getrewister intention und zue
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allem überfluß meine vorige gehorsame erinnerungen und wahr[ n]ungen sambt und
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sonders hiemit noch ein für alle mahl widerholn, mich hiemit khürzlich darauff beziehen
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und beneben Euer Mayestät angelegenen vleiß bitten wollen, wan auch dises nicht plaz
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fünden und ein anders, alß man mir wider alle ragion und possibilitet zuemuethet, mit
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negstem geschehen, auch darauß allerhand beschwährliche inconvenientien erfolgen
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wurden, dessen nicht mir, sondern den verursächern die schuldt beyzumessen und mir
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selbsten das wahre gezeügnuß zu geben, daß es an meinen trewherzigen, aufrichtigen
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und zeitlichen erclährungen und wahrnungen nicht ermanglet habe. Es ist mir gar wol
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bekhandt und bedörff gegen mir kheiner weitern außführung, waß für böse consequenti-
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as die separationes nach sich ziehen; Euer Mayestät hab ich es selbsten zum öffteren vor
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aug gestelt und auffs höchst gebetten, es dahin nicht khommen zu lassen, daß ich dises
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letste conservationsmitel gertrungenerweiß an hand nemmen müesse. Weilen man mir
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aber hierinnen niemahlen glauben wollen und noch nicht glauben thut, khan ich mir
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kheinen andern gedanckhen schöpffen, alß das man daran zweyfele und es für unnöttige
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clagen halte, biß der effect selbsten ervolgt, darzue mich nunmehr die Euer Mayestät
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öffters außführlich remonstrierte eüsseriste nott und gefahr meines hauß und meiner
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landen bezwingen. Bey welcher der sachen beschaffenheit ich nochmahlen nicht
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befünden khan, waß die vor disem bey besserem standt von Euer Mayestät begehrte
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conferenz zwischen dero, den khöniglich Spanischen und meinen ministern von anordt-

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nung der militi alß ein vergebendtliche mühe und arbeit nuzen werde, sondern referire
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mich khürzlich auf mein vorige erclärung und deretwegen unlangst an dieselbe abgang-
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nes schreiben

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Vgl. dazu z. B. die kurbayerischen Schreiben vom 18. September 1646 (Druck: Nr. 27 Beilage
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[2]) und vom 17. Januar 1647 (Ausf.: RK KrA Fasz. 164 fol. 51–52).
. Die Hilfe für die Stadt Augsburg ist nicht mehr möglich. Ablehnung des
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Vorschlags von Gallas

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Vgl. hier die Beilage zu C.
, wie die Quartiere der ksl. und der kurbayerischen Armee einzuteilen
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seien.

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