Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
Auf das ksl. Schreiben vom 31. Januar 1647 . Waß nun daß fridenswerckh und die
tractaten desselben anbelangt, werde ich von meinen gesandten und auch anderwerts
continuierlich berichtet, daß ie gefährlicher sich der herobige kriegsstatus anlasset, ie
schwährer und langsamer die fridenshandlung zu Oßnabrugg hergehe, also zwar, daß
mehrers ein schädliche verlengerung derselbigen zu besorgen alß ein gedeylicher effectus
zu hoffen seye. Dieweilen nun an seitten Euer Mayestät und deß Reichs alle mitel
ermanglen, die gegenthail durch genuegsame resistenz und erspriessliche kriegsoperatio-
nes zue fridlichern consilien zue vermögen, alß habe ich eben umb sovil mehr ursach,
dahin sorgfeltig zu trachten und die an der hand habende media würckhlich zu
ergreiffen, wardurch ich mich in andere weg auß disem gefehrlichen labirynth sambt
land und leüt, so guet ich khan, erretten khönd. Dan waß Euer Kayserlicher Mayestät
von newen werbungen, recrutierungen und andern kriegsanstalten vermelden, befünde
ich also bewandt, daß dieselbe ihresthailß sich hierzue selbsten allain nicht für bastant
erkhennen und dahero mich zue einem gleichmässigen nochmahlen animieren. Nun
habe Euer Mayestät ich nicht allein durch meinen an dieselbe das letster mahl
abgeordneten cammerpraesidenten mündtlich
che vorgangne und nachgefolgte schreiben
strirt, daß ich meinen allereisseristen sforzo alberait angewendet und ein für alle mahl
kheine einige subsidia mehr in meinem vermögen habe, Euer Majestät bei der continu-
ation deß kriegs ferner zu assistiren. Ich kann aber auß Euer Mayestät obangezognem
schreiben anderst nit vermörckhen, welches mir nicht unbillich sehr tieff zue gmüht
gehet, alß daß man anderer unbegründten einbildungen und persuasionen mehrers alß
meinem offenherzigen und trewgemaindten clagten, bekhandtnussen und erinnerungen
glauben und zue höchster gefahr des ganzen Römischen Reichs und Euer Mayestät
selbsten andere ganz vergebene reflexiones und meiner noch habenden mittel halber
solche praesupposita machen thuet, die sich in facto nit befünden; welches ich zwar,
weiln ich doch sihe und erfahr, daß meine gegenremonstrationes khein verfang haben,
endtlich dahingestelt sein lassen mueß. Jedoch hab ich auß getrewister intention und zue
allem überfluß meine vorige gehorsame erinnerungen und wahr[ n]ungen sambt und
sonders hiemit noch ein für alle mahl widerholn, mich hiemit khürzlich darauff beziehen
und beneben Euer Mayestät angelegenen vleiß bitten wollen, wan auch dises nicht plaz
fünden und ein anders, alß man mir wider alle ragion und possibilitet zuemuethet, mit
negstem geschehen, auch darauß allerhand beschwährliche inconvenientien erfolgen
wurden, dessen nicht mir, sondern den verursächern die schuldt beyzumessen und mir
selbsten das wahre gezeügnuß zu geben, daß es an meinen trewherzigen, aufrichtigen
und zeitlichen erclährungen und wahrnungen nicht ermanglet habe. Es ist mir gar wol
bekhandt und bedörff gegen mir kheiner weitern außführung, waß für böse consequenti-
as die separationes nach sich ziehen; Euer Mayestät hab ich es selbsten zum öffteren vor
aug gestelt und auffs höchst gebetten, es dahin nicht khommen zu lassen, daß ich dises
letste conservationsmitel gertrungenerweiß an hand nemmen müesse. Weilen man mir
aber hierinnen niemahlen glauben wollen und noch nicht glauben thut, khan ich mir
kheinen andern gedanckhen schöpffen, alß das man daran zweyfele und es für unnöttige
clagen halte, biß der effect selbsten ervolgt, darzue mich nunmehr die Euer Mayestät
öffters außführlich remonstrierte eüsseriste nott und gefahr meines hauß und meiner
landen bezwingen. Bey welcher der sachen beschaffenheit ich nochmahlen nicht
befünden khan, waß die vor disem bey besserem standt von Euer Mayestät begehrte
conferenz zwischen dero, den khöniglich Spanischen und meinen ministern von anordt-
nung der militi alß ein vergebendtliche mühe und arbeit nuzen werde, sondern referire
mich khürzlich auf mein vorige erclärung und deretwegen unlangst an dieselbe abgang-
nes schreiben
Vorschlags von Gallas , wie die Quartiere der ksl. und der kurbayerischen Armee einzuteilen
seien.