Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
Auf nr. 107. Verweis auf ihre zweite Relation vom 20. November 1646 . Und
werden Euer Kayserliche Mayestät auß unnsern vorgehenden relationibus
zuegleich allergnädigst vernohmen haben, waßgestalten der Churbranden-
burgischen abgesandten bey gemeinen reichsständten gesuchte intercession
von unß unterbrochen und rückstellig gemacht worden , darbey es annoch
verpleiben thut. Waß dan die satisfactionshandtlung mit denn Schweeden
anlangt, dah hat uns zwar der Salvius beyliegend memorial, litera A,
negstverwichenen freytags, den 23. diß, zustellen lassen, sonder zweiffel,
darmit so viel zeit zu gewinnen, biß er von seinem collega über unser
gegenerklärung ein resolution erhalten möcht. Immittelß aber ist er gleich
selbigen tags zu mir, Vollmarn, kommen und hatt gleichergestalt, wie
vorgehenden tags gegen mir, graven von Trautmanßdorff, beschehen, alle
puncten durchloffen
dieweil sein abscheid dahien gangen, das er der cron Schweeden ultima
postulata loco replicae denn Frantzosischen plenipotentiariis eroffnen und
auß deroselben verordnung unß durch den Venetianischen pottschaffter
uberbringen lassen wolt, auf das folgents ein schrifftlicher aufsatz des
vergleichs, gleich wie mit den Frantzosen beschehen wer, verfaßt werden
möcht, alß haben wir dessen ermeldten pottschaffter alßbaldten verstendigt
und ihne ersuchet, dessen die Frantzosen zu verstendigen und mithien zu
ersuchen, das sie ihrem uns gethanden versprechen nachsetzen und diese
Schweedischen postulata also bemässigen helffen wolten, auf das der gebüh-
rende schluß darauf ohne fernern umbzug gemacht und verschrieben werden
möcht. Welches er auch zu thuen versprochen, und seindt wir deß erfolgs
stündtlich gewertig, wie dan er an seiner embsigen nachfolg nichts erwenden
laßt und beständig anzeigt, daß die Frantzosen gleichsamb versicherten, die
Schweden sich entlich mit deme, so von unß anerbotten, begnüegen lassen
würden.
Sodan geruhend Euer Kayserliche Mayestät auß angezogener beylag B und
mehrers auß deme mündtlichen vortrag C gnädigst anzuhören, waßgestalten
erstens die catholischen unß die handtlung mit denen protestierenden über
unß zu nehmen ersucht und sich per maiora, iedoch mit etlichen reservatis,
zu unserm proiecto vom 12. Julii bekennt, folgendts auch ebenmässig die
protestirende unß solcher interposition, iedoch das sie sich des Salvii
assistentz gebrauchen möchten, zu unterfangen angelangt. Darauf wir dan
gestern vormittag solcher conferentz einen anfang gemacht und in 3 stundt
mit inen zugebracht haben. Und dieweil sie noch steetigs uf einwilligung
einer ewigen renunciation biß zue christlicher vergleichung der religionsstrei-
tigkeiten tringen thuend, wir auch wie lenger, ie weniger sehen köndten, wie
anderwerts zue einem bestendigen friedten mit inen zu gelangen, alß haben
wir zwar noch derzeit solche einwilligung nit veranlaast, sondern allein die
hypothesin gesetzt, casu quo man inen dißohrts ie willfahren solt, waßgestalt
sie sich dan uff ihren vorigen ubrige puncten herbey zue thuen gemeint
wehren. Sie seind aber nochweils eben auf ihren vorigen extremis verplieben,
allermassen das darüber gehaltne protocollum, litera D, zu erkennen gibt.
Heut nachmittag wollen wir sie inn noch ubrigen puncten anhören und
alstan sehen, ob und wie zum außschlagh zu kommen sein werde.