Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
D Anhang
Die beiden folgenden Doppelseiten enthalten jeweils ein Faksimile samt der dazugehörigen Transkription. Diese dokumentieren in einem außergewöhnlichen Beispiel, wie sich der Kaiser und die beiden hochrangigsten Mitglieder des Kaiserhofs im einzelnen mit der For-mulierung einer Weisung auseinandersetzten. Darüber hinaus zeigt der Vorgang den hohen Stellenwert, den der Einschluß Spaniens zu diesem Zeitpunkt für den Kaiserhof besaß. Konkret äußerte Reichsvizekanzler Kurz an die Adresse Trauttmansdorffs folgendes Beden-ken: Die konzipierte Weisung vom 11. Dezember 1647 lasse (entgegen den Tatsachen) die Interpretation zu, daß der Kaiserhof unter gewissen Umständen bereit sei, einen Frieden ohne Einbeziehung Spaniens abzuschließen. Trauttmansdorff, Präsident des Geheimen Rats, hat die Weisung daraufhin persönlich überarbeitet und Kaiser Ferdinand III. vorgelegt, der die überarbeitete Fassung mit einem knappen Vermerk billigte. Die überschickte Weisung ist im Quellenteil des Bandes auf der Grundlage der Ausfertigung ediert (Nr. 39).Faksimile 1: | RK FrA Fasz. 52b (1647)fol. 148: Konzept der Weisung Ferdinands III. an Lamberg, Krane und Volmar vom 11. Dezember 1647 (Nr. 39). |
Das Konzept ist halbbrüchig von einem Kanzlisten der Reichskanzlei verfaßt. Darin sowie am linken Rand befinden sich die Korrekturen, die Trauttmans-dorff im Zuge der Überarbeitung vorgenommen hat. | |
Faksimile 2: | RK FrA Fasz. 52b (1647)fol. 149: Vermerke des Reichsvizekanzlers Kurz, Trauttmansdorffs und Ferdinands III. zu dem Konzept der Weisung vom 11. Dezember 1647 (Nr. 39). |
Reichsvizekanzler Kurz hat auf dem Blatt seine Bedenken in einem infor-mellen Schreiben an Trauttmansdorff vermerkt. Darauf beziehen sich die Notiz Trauttmansdorffs sowie der abschließende Vermerk Ferdinands III. in dem von Trauttmansdorff abgeteilten Kasten im linken unteren Viertel der Seite. |
Kanzleivermerke/ Korrekturen Trauttmansdorffs | Von Johann Kees, Kanzlist der Reichshofkanzlei, niedergeschriebenes (erstes) Konzept |
Ahn die Kay:[serlichen] Gesandt[e]n zu Oß Münster vnd Oßnabrugen | Ferd:[inand] |
11. 10bris 1647. | Eß ist an Eüch Vnßer g[nä]d[ig]ster befehl daß wan der Fried mit Schweden, vnd den Protestirenden zum Schlusß khombt, Ihr denenselben andeütet daß # Sie aller „seits die Frantzoßen adhortiren solten: daß Sie de[n] Frieden auch ihres orths mit spannien a/ schliesßen wolten , widriges falls, daß weeder Wir, weeder die Schwedische noch Protestirenden in ichtwas in p[unct]º Satisfactionis gegen Franckhreich obligirt wolten sein: |
# (im faal Vnter deßen Spanien mit Frankhreich nicht schon Fridt geschlosen hete) a/ auf so milte derselben erkhlerung der Spanier | |
transponatur | |
Dan | Vndt weil die Spannischen durch dißen-Frieden zu præstirung vieler Puncten obligirt würden, alß da ist, in specie wegen der Vndern Pfaltz: / vnd anders mehr, so sey billich, daß Sie deß Fridens auch genüsßen, vnd nit allein daß onus tragen, sonder auch daß Commodum deß Fridens genüesßen. ø Darahn Voll-zihet ihr etc. Prag d[e]n 11 Decemb[ris] 1647 |
Frankhenthal, renunci-ation
Das Wort ist von derselben Hand wie das Datum im Konzept ( [s. Anm. 5] ) noch einmal darüber geschrieben. |
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ø widriges fals wurden weder wier, weder die Cron Schwedt noch protestirendt in puncto satisfactionis Franckh reich oblig〈iert〉 〈s〉ein, weillen sie Franzosen, ihr〈e〉r aigner bekhendtniß nach, die bestendigkhait auch des Teutschen Fridens hinderten, in dem sie mit Spanien nicht schl〈ie〉ssen. |