Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann

a) Die Mission Schröders nach Kursachsen

Wilhelm Schröder trat seine Reise nach Dresden Ende Dezember 1647 an und trug seine Proposition am 1. Januar 1648 vor . Die kaiserlichen Ge-sandten in Westfalen wurden vom Kaiserhof über seine Instruktion und den Verlauf seiner Gesandtschaft nur in dem Umfang unterrichtet, den man für ihre Verhandlungsführung für notwendig erachtete. Von der Instruktion für Schröder erhielten die Gesandten beispielsweise nur eine Abschrift der Passagen, welche die kaiserlichen Änderungswünsche am Trauttmansdorff’schen Friedensentwurf betrafen – die militärische Kom-ponente seiner Mission wurde ihnen vorenthalten . Dabei war die Ver-handlungsführung der Gesandten in hohem Maße von den Ergebnissen der Reise Schröders nach Dresden bzw. Lichtenburg abhängig, denn die Vorgehensweise Ferdinands III. bestand ja darin, zunächst die Haltung Kurfürst Johann Georgs von Sachsen zu den von Schröder überbrachten Änderungs- und Konjunktionswünschen abzuwarten, bevor er sich auf das weitere Vorgehen hinsichtlich eines Vorgriffs auf dem Friedenskon-greß in Westfalen festlegte

So ausdrücklich im Ga. dep. Räte vom 17. Januar 1648 (d.i. das Ga. zu [Nr. 91] ).
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Bis zum Vorliegen konkreter Ergebnisse verging jedoch – sehr zum Leid-wesen der kaiserlichen Gesandten in Osnabrück – geraume Zeit: Zunächst erlangte Schröder keinen direkten Kontakt zum Kurfürsten, da dieser nicht in Dresden, sondern auf seinem Jagdsitz in Lichtenburg weilte; dort ange-kommen, wurde ihm in der Reihenfolge der Audienzen der kurbranden-burgische Abgesandte von Burgsdorff vorgezogen, der dem sächsischen Kurfürsten die Konjunktionspläne Kurfürst Friedrich Wilhelms von Bran-denburg vortrug

Die Relationen Schröders befinden sich in RK FrA Fasz. 54f und sind teilweise im vor-liegenden Band ediert oder regestiert. Vgl. außerdem Schreckenbach, Kursachsen, 73ff; Dickmann, 450f; Ruppert, 322f. – Zur Mission Burgsdorffs vgl. oben bei Anm. 27.
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Die Reaktionen Kurfürst Johann Georgs fielen schließlich zwiespältig aus: Die kaiserlichen Änderungswünsche am Trauttmansdorffianum fanden zu großen Teilen die kurfürstliche Unterstützung , einen kaiserlichen Vor-griff lehnte Johann Georg unter Verweis auf den vorgeblich konstruktiven Fortgang der Verhandlungen in Osnabrück jedoch ebenso ab, wie er das kaiserliche Werben um militärische Konjunktion zurückwies

Zur Reaktion auf den ksl. Wunsch nach militärischer Konjunktion vgl. APW [ II A 8 Bei-lage [1]] [ zu Beilage [2] zu Nr. 2.] Volmars Einschätzung im Anschluß an die vorangegan-gene Mission Kurz’, daß der Ks. durch das Werben um Kursachsen zum erwünschten ende kommen werde (vgl. Nr. 7 bei Anm. 9), erwies sich damit als falsch.
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Der Bescheid aus Lichtenburg, daß ein Vorgriff des Kaisers zum gegen-wärtigen Zeitpunkt als unnötig erachtet wurde, torpedierte die geschilder-ten kaiserlichen Planspiele für einen Vorgriff und verwies das Reichsober-haupt auf weitere Verhandlungen in Westfalen über seine Änderungs-wünsche am Trauttmansdorffianum

Vgl. das Ga. dep. Räte vom 7. Februar 1648 (d.i. zu [Nr. 117] ).
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