Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt

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Rezepisse auf Nr. 82. Deme soll nuhn unßersortts mit allerunderthenig-
19
stem gehorsamb und fleiß nachgesetzt werden, gestalten die außfertigung
20
albereith im werck begrieffen

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Bezug auf die ksl. Weisung von 1648 IV 18, einen neuen Gesamtentwurf herauszugeben
35
(vgl. Nr. 82 mit Beilage [1]).
und, so es anders möglich, biß ubermor-
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gen, sambstags, die extraditio erfolgen soll

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Tatsächlich wurde KEIPO8 den schwed. Ges. erst 1648 V 11 übergeben (vgl. [Nr. 108 mit Beilage [1]] ; APW [ III C 2/2, 1065 Z. 5–7).]
. Es wil aber zumahlen unßere
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schüldigkeit erfordern, Ewer Kayserlicher Mayestätt allerunderthenigst
23
anzudeuten, waß sich in eim und andern für difficulteten ereigen thuen.

24
Und zwar soviel den punctum amnestiae ahnlangt, weil in dem uber-
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schikten auffsatz

38
Bezug auf den (internen) KEIPO7 von 1648 IV ( [Beilage [1] zu Nr. 82).]
Ewer Majestätt gnädigstes decretum beygerükt, wann
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unterdeßen quoad particulares waß anders vergliechen, daß es dabey zu
27
bleiben

39
Im (internen) KEIPO7 weist der am Rand notierte Beschluß des GR (Text: GehStReg
40
Rep. N Ka. 97 Fasz. 69 pars 3 nr. 1 fol. 5–5’) die ksl. Ges. in bezug auf die Amnestie an,
24
daß, wan darein quoad particulares bey ein oder anderm punct waß anders under ihnen
25
mit den Schwedischen und protestirenden verglichen worden, es nach demselben zu se-
26
zen, außerhalb in § „In Bohemia“ et § „Tandem omnes etc.“, da sollen sy bey der Kay-
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serlichen declaration in alle weeg verpleiben. An der entsprechenden Stelle des Art. IV
28
wird am Rand nochmals zusätzlich darauf hingewiesen, daß die ksl. Ges. bei diesem Text-
29
vorschlag
zur Amnestie in den ksl. Erblanden bestendig verharren und sich darüber
30
durchauß in keine weitere handlung oder limitation einlassen (vgl. ebenda fol. 20’–21)
31
sollen.
, so hat es damit sein richtigkeitt, deßgleichen auch mit dem arti-
28
culo compositionis gravaminum.

[p. 349] [scan. 437]


1
Ewer Kayserlicher Majestätt haben wir aber vom 23. Aprilis allerunder-
2
thenigst berichtet , waß unß damahlen von den Schwedischen für ein
3
auffsatz des zwischen denen Lutherischen und Calvinischen ständen ge-
4
machten vergleichs

33
Bezug auf den 1648 IV 23 den Ksl. übergebenen vereinbarten Text über den Einschluß
34
der Reformierten ( [Beilage D zu Nr. 88).]
zugestelt worden, welcher mit dem im getrucktem
5
instrumento einverleibten

35
Bezug auf Art. VI KEIPO4A (Text: Meiern IV, 575 f.; vgl. später Art. VII IPO ← § 47
36
IPM) betr. religionsrechtliche Gleichstellung der Reformierten mit Katholiken und An-
37
hängern Augsburgischer Konfession.
und ahnietzt in diesem letztern Kayserlichen
6
auffsatz widerholten vergrieff

38
Bezug auf Art. VI (interner) KEIPO7 (Text: GehStReg Rep. N Ka. 98 Fasz. 69 pars 3 nr.
39
21 fol. 58–60; vgl. später Art. VII IPO ← § 47 IPM).
nit allerdings ubereinkombt, daher auch
7
beyde theill auff demienigen, so under ihnen letztens vergliechen worden,
8
beharren werden. Diesem articul ist biß dato im tractatu auch anhengig
9
gewesen die clausula remissoria wegen der Schweitzer exemption

40
Vgl. später Art. VI IPO = § 61 IPM.
, in-
10
maaßen die Schwedischen und Frantzosen sönderlich darauff tringen
11
thuen und unß deren nit werden erlaßen wöllen. Gleichwoll soll die biß
12
auff Ewer Mayestätt fernere resolution bey ietziger extradition außge-
13
laßen bleiben.

14
Waß demnach die Braunschweig Lüneburgische aequipollentzverglei-
15
chung ahnlangt, da ist noch vor Ewer Kayserlicher Mayestätt geheimen
16
raths und obristen hoffmeisters, deß hoch- und wollgebornen herrn
17
Maximilians graffens von Trautmanstorff, abreiß von Münster

41
Trauttmansdorff hatte 1647 VII 16 den WFK verlassen.
und erst
18
nachdeme

22
351,18–354,26 daß – werde.] Aus dem Konzept ergänzt, da dieser Teil bei der Ausfertigung
23
nicht überliefert ist.
daß allhier mit denn Schweden biß uff den 30. Maii abgehand-
19
lete instrumentum denn catholischen ständen zu Münster hinaußgegeben
20
geweßt, etwas enderung darmit vorgeloffen

42
Bezug auf Art. XII KEIPO4A (Text: Meiern IV, 584 ff.; vgl. später Art. XIII IPO) betr.
43
Entschädigung des Hauses Braunschweig-Lüneburg.
, auch der verenderte auff-
21
satz

44
Bezug auf das 1647 VII 13 von Schröder und 1647 VII 4/14 von Biörenklou unterzeich-
45
nete Vorabkommen über die Entschädigung Braunschweig-Lüneburgs (Text: Meiern VI,
463ff .).
damalen unter Euer Majestät reichshofraths und geheimen reichs-

[p. 350] [scan. 438]


1
secretarii Wilhelmb Schröders subscription dem Braunschweigisch Lüne-
2
burgischen abgesandten zugestellt worden, wölchem dann würdet nach-
3
gangen, zumalen auch der passus wegen bezahlung 80 000 reichstaler für
4
den Gustaf Gustavi

22
Gf. Gustav Gustavson af Wasaborg (1616–1653), Halbbruder der Kg.in Christina von
23
Schweden; 1634 postulierter Adm. des Hst.s Osnabrück, 1645 Gouverneur von Estland,
24
1646 RR ( SBA B-358, 398–402; SMK VIII, 220).
auß dem bisthumb Osnabrück als eine mit vorwis-
5
sen herrn bischoffs und des capituls verglichene sach inserirt werden
6
muessen

25
Bezug auf § „Primo“ der Entschädigung des Hauses Braunschweig-Lüneburg (Text: ST
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VI.1 vorletzter Abs.; vgl. später Art. XIII,2 IPO) betr. Verzicht und Entschädigung des
27
Gf.en Gustav Gustavsson af Wasaborg. – Wartenberg hatte 1647 VII 28 mit den ksl. Ges.
28
über die Höhe der Entschädigung für Gustavssons verhandelt und letztlich einer Summe
29
von 80 000 Rt., allerdings ohne Einräumung eines Territorialpfands, zugestimmt (vgl.
30
APW [ III C 2/2, 871 Z. 10–874 Z. 3] ; APW [ III C 3/2, 971 Z. 22–43).]
, wa man anderst die andung, daß man verglichne sachen ze re-
7
tractiren unterstehen thue, entfliehen will.

8
Sodann ist bei der statt Minden in dem Brandenburgischen aequivalent
9
seither auch bedingt worden, daß nit allein die ohne mittel einem bischoff
10
daselbst, sondern auch dem thumbcapitul angehörige und in der statt ge-
11
richtszwang gelegne güetter darvon exempt sein sollen

31
Bezug auf § „Eidem domino“ des auf 1648 III 9/19 datierten zweiten Vorabkommens
32
über die Entschädigung für Kurbg. (Text:
Meiern V, 590 letzter Abs. – Beilage [2]; vgl.
33
später Art. XI,4 IPO) betr. Überlassung des Hst.s Minden als weltliches Reichslehen sowie

34
eingeschränkte Rechtsgarantie für die Stadt Minden. Im (internen) KEIPO7 lautet die
35
Passage:
Salvis tamen civitati Mindensi suis regaliis et iuribus in sacris et profanis cum
36
mero et mixto Imperio in criminalibus et civilibus praesertim iure districtus eiusque
37
iurisdictionis exercitio concesso et pro nunc apprehenso aliisque usibus, immunitatibus
38
et privilegiis circa ius praesidii et pristinae libertatis hactenus possessis ita tamen, ut pagi
39
et villae domusque ad principem pertinentes et respective in districtu et intra moenia
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civitatis sitae omnino excipiantur (RK FrA Fasz. 54c [1647 [!] VI] fol. 126–126’). Das
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zweite Vorabkommen formuliert im hinteren Teil des entsprechenden Abs.es
… immuni-
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tatibus et privilegiis circa pristina iura ipsis legitime competentibus ita tamen, ut pagi et
43
villae domusque ad principem, capitulum totumque clerum et equestrem ordinem perti-
44
nentes et respective in districtu et intra moenia civitatis sitae omnino excipiantur et de
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caetero ius principis et capituli inviolatum maneat.
, wölches Euer
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Kayserliche Majestätt, da sie anvor darvon bericht gehabt, sonder allen
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zweifel gnädigst wurden approbirt haben. Und hetten wir zwar nit unter-
14
lassen, gleich nachdem dise aequivalentzsachen von denn ständen unter-
15
schriben worden

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Die Vorabkommen über die Entschädigungen für Kurbg. und das Haus Braunschweig-
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Lüneburg waren 1648 III 25 durch Raigersperger und Thumbshirn unterzeichnet, aber
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auf 1648 III 9/19 datiert worden (vgl. [Nr. 49).]
, darvon abschrifften gehorsamst zu uberschikhen, weil
16
aber solche subscription ohne unser beysein fürgangen, auch unß keine
17
abschrifften zu handen kommen, haben wir es auf sich selbst beruhen,
18
ietzt aber von dem Churmainzischen directorio erfordern und diser rela-
19
tion beylegen lassen, da sich die Churbrandenburgische gleichwohl in
20
vilen passibus verendert befindet, ohne daß die mit unß also verglichen
21
worden wer.

[p. 351] [scan. 439]


1
Die Marpurgische successionsach ist allerdings verglichen

35
Bezug auf den zwischen Hessen-Kassel und -Darmstadt 1648 IV 14[/24] vereinbarten
36
Haupt- und Nebenrezeß.
, aber noch
2
dato von denn Darmbstädtischen abgesandten bei unß formaliter nit
3
angebracht worden, und sovil wir vernommen, soll desselben vergleichs
4
allein remissive im instrumento pacis gedacht werden.

5
Waß in puncto executionis et assecuratonis pacis von denn protestieren-
6
den für enderungen angemaaßt und wieweit darinnen die catholischen all-
7
bereit nachgeben wolten, daß haben Euer Kayserlicher Majestät wir in
8
unseren vorgehenden gehorsamsten relationibus allerunderthänigst ange-
9
deüttet . Zwar soll damit noch res integra sein, daß denn protestierenden
10
nichts hinaußgeben worden seye, wie unß die Churmaintzischen und
11
Bayerischen angezeigt.

12
Bey dem articulo 8 de commerciis haben die churfürstlichen räthe, wie
13
auch per maiora die im fürstenrat, biß daher iederzeitt darauff beharret,
14
daß deß Oldenburgischen zolls manutention in specie gedacht werden
15
mueßte

38
Vgl. den 1648 V 1 den Ksl. übergebenen Textvorschlag der Ges. kath. Reichsstände zu
39
Handelsfreiheit und Zöllen ( [Beilage 5 zu Nr. 100).]
, dessen auch der herr graf von Oldenburg genugsamen bericht
16
hatt und daher, wann solches außgelassen, destoweniger Euer Kaiser-
17
licher Majestät intention gemäß sich gegen unß mit darschiessung einiger
18
unterhaltungsmittel vermögen lassen würdet.

19
Solchem nach werden Euer Kayserlicher Majestät auß unsrer gehorsam-
20
sten relation vom 4. diß allergnädigst angehördt haben, wie starkh wir
21
unß bemüehet, die von denn ständen für guett angesehene consultation
22
über den § „Tandem“ et den punctum solutionis militiae zurukhzehal-
23
ten, so aber soweit vergeblich gewesen, daß sie gestern damit einen anfang
24
gemacht

42
Vgl. die Protokolle der Sitzungen des FRO von 1648 IV 26/6 (Text: APW [III A 3/5 Nr. 145] ) und des SRO von 1648 IV 26[/V 6] (Text: APW [III A 6 Nr. 125).]
. Und ob wir zwar alsogleich uff eingeloffne post und ersehung
25
eingelangter bevelchen die Churmainzischen und Bayerischen zu unß
26
erfordert und mit der consultation einzehalten ersucht, so war doch die
27
proposition, iedoch wie sie unß berichtet, allein in terminis generalissimis,
28
allbereit abgelegt und mit dem votiren ein anfang gemacht gewesen, also
29
daß ohne grosse unglegenheit diser rathgang nit mehr abgestellt werden
30
mögen. Es ist iedoch die solutionem militiae belangend nichts gehandlet,
31
betreffend aber den § „Tandem omnes“ im churfürstenrath von allen
32
churfürstlichen räthen, allein Brandenburg außgenommen, einhellig da-
33
hien geschlossen worden, daß Euer Kayserlicher Majestät dessentwegen
34
im geringsten nichts zugemuettet, sondern allerdings bey dem hievor

[p. 352] [scan. 440]


1
diserseits außgehendigtem proiecto

40
Bezug auf § „Tandem omnes“ und die Regelungen zur Amnestie in den ksl. Erblanden in
41
Art. IV KEIPO6 (vgl. [Nr. 49 Anm. 4] ).
gelassen werden solten. Die Bran-
2
denburgischen wendeten vor, es wer eine sach, so allein Euer Kayserliche
3
Majestät und die Schwedischen abgesandten betreffen thet, solte also an
4
dieselben gewisen werden. Im Fürstenrath seyend zwar ettlich variationes
5
fürgeloffen, aber haubtsächich auch dahien außschlagend, daß, wafern
6
Euer Majestät sich zu keiner milterung vermögen lassen wolten, den
7
Schweden angezeigt werden solte, die stände derentwegen den krieg nit
8
continuiren lassen köndten, allermaassen Euer Majestät auß deß Ober-
9
österreichischen abgesandten Hanß Wilhelm Gollens besonderen relation
10
mit umbständen allergnädigst anzehören haben werden. Er ist zwar mit
11
unß angestanden, ob er diser consultation beywohnen solte, als wölche
12
Euer Kayserlicher Majestät intention zuwider vorgienge, weil aber auch
13
zu bedenkhen kommen, daß sein gegenwart wenigst ad contradicendum
14
vonnöthen und damit man, waß in diesem consilio vorginge, ein rechte
15
grundtliche nachricht gehoben, auch etwan ein und andere ungleiche
16
vota desto besser unterbrochen und zurukhgehalten werden möchten,
17
also verhoffen wir underthänigst, es werde an seinem erscheinen nit un-
18
re[c]ht beschehen sein. Sonsten hatt unß auch der Churmainzische cantz-
19
ler

42
Raigersperger.
beyligende abschrifften deren in allen dreyen reichsrethen ergangne
20
schlussmeinungen zustellen lassen.

21
Wir haben anheüt die Churmaintzischen und Bayerischen widerumb zu
22
unß erfordert und dardurch den rathgang, so widerumb fürgehen sollen,
23
rukhstellig gemacht, darnebens inen vorgehalten, wie es gar nit rathlich
24
sein wolle, daß mit der consultation de satisfactione militiae vor der
25
Schweden entlichen erclärung uber dz gantze instrumentum fürgangen
26
werde. Sie sein nochmahlen darauff verblieben, daß nunmehr dieser con-
27
sultation ihr lauff glaßen werden müste, und hat der Churbayrische Dr.
28
Krebs darbey angezeigt, daß obzwar sein gnädigster herr der meinung
29
gewesen, man diesen puncten erst, nachdem all anders geschloßen, tracti-
30
ren solt, iedoch sein churfürstliche durchllaucht ime unlengst ferner be-
31
fohlen, wan ie die Schweden nit darzu zu vermögen, daß man unverlengt
32
zu solcher consultation fürschreitten solte. Wir müßen’s also dahingestelt
33
sein laßen und wöllen nichtsdestoweniger Ewer Kayserlicher Majestätt
34
allergnädigsten befehl zu gehorsamster folg mit extradition des völligen
35
instrumenti fürgehen, auch unß darahn nichts hindern laßen.

36
Vorgestern hat unß der Frantzösische plenipotentiarius conte Servient
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sein ahnkunfft intimiren laßen

43
Er war jedoch bereits 1648 V 2 in Osnabrück angekommen (vgl. [Nr. 100).]
, darauff

39
37 wir] Aus dem Konzept ergänzt.
wir ihne gleich selbigen tags
38
besucht und gestern von ihme revisitirt worden. Wir haben unß aber

[p. 353] [scan. 441]


1
schlechterdingen in terminis curialibus gehalten. Er soll mordrigen tags
2
wieder nach Münster verreisen.

3
Gestern ist ein Staadischen plenipotentiarius, der von Menerswick, auß
4
der provintz Geldern hier ankommen, waß ursachen, ist unß noch unbe-
5
wust.

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