Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
Verweis auf Nr. 49. Seitemahlen nuhn ermelte Schwedische die nachfol-
gende conferentz auff sambstags, den 28. huius, verschoben und sich im-
mittls ahn freytag zuvor uber unßere in causa Cassellana ertheilte ercleh-
rung
ten zu underreden benohmen, so haben wir für nöttich erachtet, under-
deßen Dr. Frombholdten, alß Churbrandenburgischen, den von Thumbs-
hirn, Sachßen Altenburgischen, unnd Dr. Langenbeck, Braunschweig
Lüneburgischen abgesandten, vor unß zu bescheiden und ihnen diese be-
schaffenheit mit beweglicher außführung vorzuhalten
Zu dieser Konferenz vgl. APW [III C 2/2, 1025 Z. 35–1027 Z. 4.]
trachtung ihrer darbey ratione aequipollentiarum et compositionis grava-
minum mitlauffender interesse desto eiffericher sich zu bemühen ver-
ursacht würden, sölche ahn Schwedischer und Caßlischer seiten erschei-
nende hindernußen auß dem weeg zu raumen, gestalten sie auch zu thuen
sich erbietig gemacht.
Es hett aber solches alles biß dahero wenig verfangen mögen, sondern es
sein die Schweden in dern negstvergangenen sambstags mit unß gehalte-
ner conferentz
Vgl. [Beilage [1].]
daß wir diesmahls wiederumb unverrichter dingen voneinander geschie-
den, auch unserstheills nit wenig anstehen, wie in der sachen weiter vort-
zukommen sein werde, sonderlich weil wir unß erinnern, daß im vor-
gehendem jahr neben andern auch eben dieser streitt verursacht hatt, daß
Ewer Kayserlicher Majestätt geheimer rath und obrister hoffmeister, der
hoch- und wollgeborner herr Maximilian graff zu Trautmanstorff, die
handtlung aufflaßen und ohne einigem schluß abreisen müßen . Die
Schwedischen zwar geben vor, daß die materia des § „Tandem etc.“ zu
der satisfaction ihrer militiae gehörig und, wa ihnen derentwegen willfah-
ret, sie auch desto weniger ursach haben würden, Ewer Mayestätt mit
dem ubrigen ferners zuzusetzen. Es sein aber die sachen noch zu einem
solchen standt nit kommen, daß man des friedens allerdings versiechert
sein kann, und sein die stände beyder religion fast sambtlich (allein die
Churbrandenburgischen außgenohmen) noch der meinung, daß man von
satisfaction der militiae ante conclusam pacem nit handtlen sölle
Vgl. hierzu APW [ II A 7 Nr. 104] sowie hier [Nr. 41] . Zur kurbg. Ausnahme vgl. [Nr. 50.]
dan auch Ewer Kayserlicher Mayestätt instruction gemeß ist
Gemeint ist die ksl. Hauptinstruktion von 1647 XII 6 (vgl. APW [II A 7 Nr. 29] ), in wel-
cher der Ks. detailliert ausgeführt hatte, warumb wir diesen passum erst nach geschlosse-
nem frieden in handlung kommen zu lassen vor ein eüsserste notturft erachten (vgl.
ebenda, [123 Z. 14–15).]
gleichwie bißher die erfahrnuß bezeugt, daß, obwoll die Schwedischen
mehrmahlen die vertröstung von sich geben, wan dieß oder ienes richtig,
daß sie alßdan im ubrigen sich bequemen wölten , iedoch man sich all-
zeitt betrogen gefunden und hernacher ebensowenig alß zuvor mit ihnen
vortkommen können, allermaßen Ewer Kayserlicher Mayestätt auß mit-
kommender verzeichnuß des gantzen verlauffs gnedigst vernehmen wer-
den, daß sie, Schwedische, und fast die protestirenden auch sich dahin
wenden, daß einige temperamenta müsten zuglaßen werden.
Nuhn befinden wir aber in unßer instruction, so Ewer Kayserliche Maye-
stätt noch bey ahnwesenheitt herrn obristen hoffmeisters vom dato Lintz,
den 27. Februarii anno 1646
APW [ II A 3 Nr. 178] . Die Instruktion ist allerdings erst 1646 III 12 übersandt worden
(vgl. ebenda [ Nr. 203] ).
menta, alß daß Ewer Mayestätt gnädigste andeutung thuen, da die cron
Schweden ethwa noch für einige particularpersohn zu sprechen hette,
die noch vorher und zwischen anno 1618 und 1628 confiscirt worden,
darahn ihnen absonderlich glegen wehre, daß sie selbige benennen mög-
ten, Ewer Kayserliche Majestätt auch sich darauff nach befindung er-
clehrn wölten, iedoch daß derentwegen der friedt keine stundt auffgehal-
ten oder die tractaten verzögert, sondern alles zu Ewer Mayestätt discre-
tion unnd gnadt verwiesen werde. Mit welchem ahnerbieten, wan wir
schon endtlich damit heraußgehen, besörglich die Schweden nit vergnügt
sein, sondern solches in dem instrumento werden eingedingt haben
wöllen, so aber Ewer Kayserlicher Mayestätt intention zuwiederlauffen
würde.
Unnd dieweill wir bey sogestalten dingen die conferentzien gestern unnd
heüdt mit denen Schwedischen weiters fortzusetzen fast vergeblich, hin-
gegen aber beßer zu sein befunden, entzwischen zuzuwahrten, wie sich
die protestirenden (als welchen nuhmehr ebensohoch und fast mehrers
alß denen catholischen ahn beforderlicher schließung des friedens glegen
sein will) ins mittl legen werden, also haben wir heudt vormittags zwar
wiederumb einen außschuß von beyden theilen vor unß erfordern und
ihnen diese beschwehrnuß nochmahlen repraesentirn wöllen. Nachdem
sich aber der Thumbshirn und Langenbeck à part von einigen mittlen
apertur zu thuen und deßwegen mit mir, Volmarn, absonderlich zu
handtlen ahnerbotten, so haben wir es also zu erwarthen räthlich erachtet,
sonderlich weil sie dabey angezeigt, daß es mit der Schweden belieben
geschehen thette und zwischen heüdt und morgen alles vergliechen wer-
den solte.