Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Sonntag

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25 Sontags] am Rande: Consultatio cum episcopo Osnabrugensi.
Sontags, den 12. huius, haben wir herrn bischoff von
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Oßnabrukh besuecht und ime praesente canonico a Landtsperg vorgehal-
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ten, waßgestalten die Schweden an die Kayserlichen zu Oßnabrukh gelangen
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lassen, ob nit zu mehrer fürderung uff ein extension der neutralitet bei bee-
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den stätten Münster und Oßnabrukh zu gedenkhen. Darüber wir Seiner
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Fürstlichen Gnaden guettachten anzehören begehrten.

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31–S. 280,15] ursprünglich hinter S. 282,9.
Am sontag zuvor

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Späterer Nachtrag.
haben wir ime auch inter caetera angezeigt, das die Spani-
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schen bei unß geweßt und unß in materia officiorum erga deputatos electo-
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rales angefüegt, daß sie zwar schreiben vom marchese Castel Rodrigo emp-
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fangen, der wolle aber der sach, umb willen beraits andere plenipotentiarii
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verordnet, nit gern einen außschlag geben noch denn andern vorgreiffen.

[p. 280] [scan. 328]


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Nichtsdestoweniger hetten sie dise resolution gefaßt, ermeldten churfürst-
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lichen deputatis eben dieienige satisfaction in hac materia ze geben, wölche
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von andern allhier anwesenden ambassadoren und plenipotentiariis denn-
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selben geben werden möcht, in hoffnung, es werde hiemit dise disputa auch
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ihr richtigkeit haben. Der herr bischoff namb dise intimation zu dankh an,
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meldet aber dabei, die Spanischen hetten ine vertröstet, ime ein anttwortt
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über sein anbringen anzefügen, wüßte nit, ob dise unsere intimation dahien
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gemeint. Wir haben gleich replicirt, die Spanische hetten unß solche anzeig
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darumb gethan, weil wir hievor auff Seiner Fürstlichen Gnaden begehren mit
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inen von diser materi gehandlet, inen auch remonstrirt, waßgestalten wir zu
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handthabung der churfürstlichen praeeminentz bevelcht weren. Also hetten
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wir die von inen vernommene erclärung hiemit Seiner Fürstlichen Gnaden
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allein per occasionem andeütten wollen, zweifelten sonst nit, sie, Spanische,
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wurrden wurden ihr schuldigkheit selbst abzulegen unvergessen bleiben, wie dann
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folgendts beschehen und herr bischoff darmit auch zufriden gewesen.

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16–36] ursprünglich hinter S. 286,35.

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16 Nota] am Rande: Jubilaei processio.
Nota: Am sontag, den 12. huius, ist in Münster ein jubilaeus nomine noui
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pontificis domini Innocentii X. angefangen und mit einer offentlichen
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procession eingefüret worden auß dem thumb. Darbei seindt aber wir,
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Kayserliche, wie auch die Spanischen nit erschienen. Herr nuncius hatt auß
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dem thumb daß hochwürdigste sacrament biß zu denn minoriten getragen.
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Daselbst ist er gebliben, denn er sagte, weil die Kayserlichen nit vorhanden,
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hett er bedenkhens inter reliquos mitzugehen. Und ist ime succedirt der herr
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bischoff von Oßnabrukh, wölcher in selbiger kirchen darauff gewarttet. Beede
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Französische plenipotentiarii und der Venetianische ambassador haben der
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procession von anfang biß zum ende beigewohnt hoc ordine: Dem conte
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d’Avaux war der Seruient ad dexteram, der Venetus aber ad sinistram, der
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bischoff von Oßnabrukh liess seine edelknaben mit denn windtliechtern
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beeder seitten neben dem baldachino hergehen, also dorffte der andern
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gesandten keiner die seinige drein mischen, sondern liessens recta recte in ordine
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vor dem Hochwürdigen hergehen. Nachdem man widerumb in den thumb
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kommen und der herr bischoff daß hochwürdigste sacrament uff dem hohen
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altar nidergesetzt, sich auch widerumb in die quotidiana bekleidet, liess er
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durch seinen dienern denn herrn gsandten bei ihrem standt anzeigen, daß er
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etwas müed vom umbtragen und sein übrige devotion in seiner privatcapella
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verrichten wolt. Dessen war sonderlich der Venetianer wol zefriden, wie der
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sonsten resolvirt war, ime nit zu weichen. Et haec habeo ex ore domini episcopi.

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