Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Sonntag
Sontags, den 12. huius, haben wir herrn bischoff von
Oßnabrukh besuecht
Vgl. APW [III C 3, 1 S. 93f.]
und ime praesente canonico a Landtsperg vorgehal-
ten, waßgestalten die Schweden an die Kayserlichen zu Oßnabrukh gelangen
lassen, ob nit zu mehrer fürderung uff ein extension der neutralitet bei bee-
den stätten Münster und Oßnabrukh zu gedenkhen. Darüber wir Seiner
Fürstlichen Gnaden guettachten anzehören begehrten.
Am sontag zuvor haben wir ime auch inter caetera angezeigt, das die Spani-
schen bei unß geweßt und unß in materia officiorum erga deputatos electo-
rales angefüegt, daß sie zwar schreiben vom marchese Castel Rodrigo emp-
fangen, der wolle aber der sach, umb willen beraits andere plenipotentiarii
verordnet, nit gern einen außschlag geben noch denn andern vorgreiffen.
Nichtsdestoweniger hetten sie dise resolution gefaßt, ermeldten churfürst-
lichen deputatis eben dieienige satisfaction in hac materia ze geben, wölche
von andern allhier anwesenden ambassadoren und plenipotentiariis denn-
selben geben werden möcht, in hoffnung, es werde hiemit dise disputa auch
ihr richtigkeit haben. Der herr bischoff namb dise intimation zu dankh an,
meldet aber dabei, die Spanischen hetten ine vertröstet, ime ein anttwortt
über sein anbringen anzefügen, wüßte nit, ob dise unsere intimation dahien
gemeint. Wir haben gleich replicirt, die Spanische hetten unß solche anzeig
darumb gethan, weil wir hievor auff Seiner Fürstlichen Gnaden begehren mit
inen von diser materi gehandlet, inen auch remonstrirt, waßgestalten wir zu
handthabung der churfürstlichen praeeminentz bevelcht weren. Also hetten
wir die von inen vernommene erclärung hiemit Seiner Fürstlichen Gnaden
allein per occasionem andeütten wollen, zweifelten sonst nit, sie, Spanische,
wurrden
wurden
ihr schuldigkheit selbst abzulegen unvergessen bleiben, wie dann
folgendts beschehen und herr bischoff darmit auch zufriden gewesen.
Nota: Am sontag, den 12. huius, ist in Münster ein jubilaeus nomine noui
pontificis domini Innocentii X. angefangen und mit einer offentlichen
procession eingefüret worden auß dem thumb. Darbei seindt aber wir,
Kayserliche, wie auch die Spanischen nit erschienen. Herr nuncius hatt auß
dem thumb daß hochwürdigste sacrament biß zu denn minoriten getragen.
Daselbst ist er gebliben, denn er sagte, weil die Kayserlichen nit vorhanden,
hett er bedenkhens inter reliquos mitzugehen. Und ist ime succedirt der herr
bischoff von Oßnabrukh, wölcher in selbiger kirchen darauff gewarttet. Beede
Französische plenipotentiarii und der Venetianische ambassador haben der
procession von anfang biß zum ende beigewohnt hoc ordine: Dem conte
d’Avaux war der Seruient ad dexteram, der Venetus aber ad sinistram, der
bischoff von Oßnabrukh liess seine edelknaben mit denn windtliechtern
beeder seitten neben dem baldachino hergehen, also dorffte der andern
gesandten keiner die seinige drein mischen, sondern liessensrecta
recte
in ordine
vor dem Hochwürdigen hergehen. Nachdem man widerumb in den thumb
kommen und der herr bischoff daß hochwürdigste sacrament uff dem hohen
altar nidergesetzt, sich auch widerumb in die quotidiana bekleidet, liess er
durch seinen dienern denn herrn gsandten bei ihrem standt anzeigen, daß er
etwas müed vom umbtragen und sein übrige devotion in seiner privatcapella
verrichten wolt. Dessen war sonderlich der Venetianer wol zefriden, wie der
sonsten resolvirt war, ime nit zu weichen. Et haec habeo ex ore domini episcopi.
Oßnabrukh besuecht
Vgl. APW [III C 3, 1 S. 93f.]
ten, waßgestalten die Schweden an die Kayserlichen zu Oßnabrukh gelangen
lassen, ob nit zu mehrer fürderung uff ein extension der neutralitet bei bee-
den stätten Münster und Oßnabrukh zu gedenkhen. Darüber wir Seiner
Fürstlichen Gnaden guettachten anzehören begehrten.
Am sontag zuvor haben wir ime auch inter caetera angezeigt, das die Spani-
schen bei unß geweßt und unß in materia officiorum erga deputatos electo-
rales angefüegt, daß sie zwar schreiben vom marchese Castel Rodrigo emp-
fangen, der wolle aber der sach, umb willen beraits andere plenipotentiarii
verordnet, nit gern einen außschlag geben noch denn andern vorgreiffen.
Nichtsdestoweniger hetten sie dise resolution gefaßt, ermeldten churfürst-
lichen deputatis eben dieienige satisfaction in hac materia ze geben, wölche
von andern allhier anwesenden ambassadoren und plenipotentiariis denn-
selben geben werden möcht, in hoffnung, es werde hiemit dise disputa auch
ihr richtigkeit haben. Der herr bischoff namb dise intimation zu dankh an,
meldet aber dabei, die Spanischen hetten ine vertröstet, ime ein anttwortt
über sein anbringen anzefügen, wüßte nit, ob dise unsere intimation dahien
gemeint. Wir haben gleich replicirt, die Spanische hetten unß solche anzeig
darumb gethan, weil wir hievor auff Seiner Fürstlichen Gnaden begehren mit
inen von diser materi gehandlet, inen auch remonstrirt, waßgestalten wir zu
handthabung der churfürstlichen praeeminentz bevelcht weren. Also hetten
wir die von inen vernommene erclärung hiemit Seiner Fürstlichen Gnaden
allein per occasionem andeütten wollen, zweifelten sonst nit, sie, Spanische,
folgendts beschehen und herr bischoff darmit auch zufriden gewesen.
Nota: Am sontag, den 12. huius, ist in Münster ein jubilaeus nomine noui
pontificis domini Innocentii X. angefangen und mit einer offentlichen
procession eingefüret worden auß dem thumb. Darbei seindt aber wir,
Kayserliche, wie auch die Spanischen nit erschienen. Herr nuncius hatt auß
dem thumb daß hochwürdigste sacrament biß zu denn minoriten getragen.
Daselbst ist er gebliben, denn er sagte, weil die Kayserlichen nit vorhanden,
hett er bedenkhens inter reliquos mitzugehen. Und ist ime succedirt der herr
bischoff von Oßnabrukh, wölcher in selbiger kirchen darauff gewarttet. Beede
Französische plenipotentiarii und der Venetianische ambassador haben der
procession von anfang biß zum ende beigewohnt hoc ordine: Dem conte
d’Avaux war der Seruient ad dexteram, der Venetus aber ad sinistram, der
bischoff von Oßnabrukh liess seine edelknaben mit denn windtliechtern
beeder seitten neben dem baldachino hergehen, also dorffte der andern
gesandten keiner die seinige drein mischen, sondern liessens
vor dem Hochwürdigen hergehen. Nachdem man widerumb in den thumb
kommen und der herr bischoff daß hochwürdigste sacrament uff dem hohen
altar nidergesetzt, sich auch widerumb in die quotidiana bekleidet, liess er
durch seinen dienern denn herrn gsandten bei ihrem standt anzeigen, daß er
etwas müed vom umbtragen und sein übrige devotion in seiner privatcapella
verrichten wolt. Dessen war sonderlich der Venetianer wol zefriden, wie der
sonsten resolvirt war, ime nit zu weichen. Et haec habeo ex ore domini episcopi.