Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Freitag

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32 Freytags] am Rande: Relatio ad Caesarem von der Franzosen zurukhhalten mit der
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proposition.
Freytags, den 27. huius, referiren wir ad Caesarem, daß
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die Franzosen noch zurukhhalten, biß daher in abferttigung des curriers nach
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Pariß beschefftigt und in disputat gewesen, gleichwol nach deß Venetianers
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anzeig biß sontag der conte d’Avaux nach Oßnabrukh gehen solle, umb, wie

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vorgeben, die Schweden zu gleichmässiger fortsetzung der tractaten zu dis-
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poniren. Item, waß ernandter Venetianer diser plenipotentiarien uneinig-
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kheit halber negocirt, auch für widerwerttige manutentiones ein und an-
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derm vom printzen de Condé

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Henri II. de Bourbon (1588–1646), prince de Condé.
, auch dem cardinal Mazzarini vertröstet wer-
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den. Item, waß er, Venetianer, von deß churfürsten von Bayern üblen practic-
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quen bei denn Franzosen angedeüttet worden. Item, waß dise beim bischoff
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von Oßnabrukh in puncto tituli excellentiae pro deputatis electorum wie
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auch wegen des Botelli relaxation angebracht, dabei umb bescheidt, wie in
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hoc tituli puncto wir unß gegen denn churfürstlichen ze halten, gebetten
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würdt. Endtlich referiren, waßgestalt am Französischen hof dem marchese
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Carretto der pass und durchzug bewilligt [ 536].

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12 Eodem] am Rande: Nach Oßnabrukh.
Eodem communiciren wir dise relation nach Oßnabrukh, und in puncto
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quinto erinnern wir, daß sie dem grafen von Gleen nochmalen, die relaxation
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deß Botelli cum omnibus appertinentiis denn Schweden ultro non expectata
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requisitione anzebietten, zuschreiben solten. Und weil sie unß in ihrem
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heuttigen schreiben per postscriptum angedeuttet, daß die stadt Oßnabrukh
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vor Straßburg umb ein sicher glaidt nachfolg, so haben wir inen geantt-
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worttet, solches ohne difficultet zu bewilligen und bei Kayserlicher Maiestät
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wol zu veranttwortten seye. Drittens schikhten sie auch ein weiter sollicita-
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tion ad Caesarem wegen unsers deputats, so wir remittirt und vermeldt, man
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solte noch ein tag 14 darmit zurukhhalten [ 537].

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22 Eodem] am Rande: Ad Savellium.
Eodem schreiben wir ad ducem Savelli nach Rom [ 538].

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23 Eodem] am Rande: Salutatio ad me von der stätten Lubekh, Bremen und Hamburg
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gsandten.
Eodem veneris, 27. huius, haben mich die gesandten der dreyen stätten Lu-
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bekh, Bremen und Hamburg als für sich und im namen deß gantzen Hansee-
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stättischen corporis, Dr. David Groxinus, Liborius von Lina, Dr. Gerhardt
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Coch und Dr. Joan Christoff Meürer, besucht, vordrist ihrer obern grueß
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abgelegt, sodann die armbseeligkheit deß kriegs, in wölche daß Römische
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reich und sonderlich die comercia bei dise Hansestätten gerathen weren, auch
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bei längerer continuation noch ferner gerathen würden, commemorirt, die
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intention Kayserlicher Maiestät zu ergreiffung der fridensmittlen angerüembt,
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deren eifferige fortsetzung gebetten mit beisetzung eines anwünschens gött-
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lichen segens; und endtlich, weil sie leichtlich erachten köndten, daß bei
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disem pacificationweesen auch die restauration der freyen commercien ein-
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lauffen würden, warmit dann das gemein Hansische corpo merklich inter-
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essirt, hetten ihre principales dise abordnung ze thuen nöthig erachtet,
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pittend, wir wolten inen die sachen insgemein lassen bevohlen sein, damit
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dises ansehenliche, von Romischen Kaysern und konigen hoch privilegirte
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corpus, so etwan in 72 stätten bestanden, deren bei disen leidigen kriegen ein

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guetter theil in andere dienstbarkeit gestürtzt worden und besorglich, wann
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der friden nit erfolgen solte, noch mehr entzogen werden möchten, weiters
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conservirt und in sein vorigen standt gesetzt werde, inen auch zu solchem
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ende ie nach nothurfft in vorfallenden particulariteten guettwillige audientz
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zu verstatten, mit erbiettung etc.

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Respondi per generalia, 1. danksagung des angemeldten grueß, 2. außfüe-
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rung, daß es bißher an Kayserlicher Maiestät eifferigem zuthun nit ermang-
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let, der gegentheil aber wie noch biß uff heüttigen tag zu eroffnung einiger
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proposition nit hette vermögt werden könden. 3. Ihr Maiestät hetten unß
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bevohlen, aller anlangenden reichsstenden und besonders denjenigen, wol-
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chen von denn feindtlichen cronen trangsal leiden müeßten, interesse, priui-
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legia und immunitates bestermaassen in acht ze nemmen, daß wolten wir
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auch in disem der hansestätt anligen ze thun unvergessen bleiben. Stünde
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allein dahin, daß sie unß in vorfallenden particulariteten mit nothwendiger
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information und erinnerung an handt gehen theten, wie inen dann iederzeit
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zu solchem ende guettwillig audientz erstattet werden solte, cum oblatione
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officiorum etc. Ein copey ihres offnen creditifs ligt bei denn actis [ 539]. Und
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dergleichen anbringen haben sie auch vorigen tags bei herrnn grafen gethan.

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