Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Mittwoch
Disen verlauff hab ich folgenden mitwochs, 26. huius,
herrn nuncio selbst referirt, so er gern vernommen und mir gesagt, als er
und der Venetus vergangnen sambstag dem conte d’Avaux unser replicas
referirt und dabei vermeldt, das die Schweden auch mit solcher von denn
Kayserlichen alldort auffgewiesner vollmacht zefriden und die repetitionem
terminorum ’confaederati et adhaerentes‘ gar nit begehren theten, er sich
darüber sehr bestürtzt erzeigt und gleichsamb zu erkennen geben, daß sie,
Frantzosen, sich dessen gegen denn Schweden nit versehen theten, daher er,
herr nuncius, so vil lieber hören thet, das es nunmehr ein geschehene sach sei.
Worauß zu schliessen, das die Schweden die praetensiones titulorum poten-
tissimae et legatorum allein denn Franzosen zu gefallen inventirt haben. Er,
nuncius, zeigte mir auch an, das er seinem collegae zu Pariß denn verlauff mit
denn plenipotentiis geschriben und ine ermahnt, bei dem königlichen regi-
ment daran ze sein, das die clausula de coniuncta cum confoederatis tractatio-
ne gantz möchte außgelassen werden. Gleiches hette auch der Venetus ad le-
gatum rei publicae ibi degentem gethan. Er were willens, den Servient zu be-
suchen und, dafern der negociren köndt, den d’Avaux auch dorthin zu ver-
mögen und zu sehen, ob er sie beede dahin bringen köndt, sich unerwarttet
weiter resolution von hof ze accomodiren. Wie er dann vermeinte, ihr in
handts habender jüngster bevelch deß innhalts sei, daß sie die vollmacht nach
guettfinden emendiren möchten, man auch solchergestalt selbige zu hof sine
contradictione außferttigen wolt. Der Venetus hetts gelesen und, daß dem
also wer, confirmirt. Nit wisse er, ob sie, beede plenipotentiarii, anietzt so
weit ze gehen sich miteinander vergleichen werden.
Der neuwe Papst hette beraits zwei breuia de notificatione suae electionis an
könig und die königin in Frankreich geschikht, auch der königin mit aigener
handt geschriben und sie ad pacem ernstlich ermahnt, darüber sie sich
gegen dem nuncio praesentanti gantz hoch contestirt, daß sie nichts anderes
begehr, auch an ihrem ortt alle müglichste mittel darzu contribuiren wolte.
Von Wien were dem Venetianer geschriben, das der Kayser von Lintz uff
Braunaw ad Bavarum und dahin auch Moguntinus gehen werde, deme deß-
wegen der Kayser 6000 gulden zugeschikht ad sustentationem et sumptus
itineris. Bei disem abboccament soll beratschlagt werden, die reichstände
nach Regensburg zu erfordern, umb sie dardurch von der Frantzosen und
Schweden einladungen abwendig ze machen.
Disen abendt würdt mir per secretam correspondentiam angezeigt, das der
Servien A. A.
argumentis theologicis restitutionem suadenti rundt gesagt,
daß die cron Frankreich nit gemeint sei, eines schuehs breit, waß bei disem
krieg von derselben erobert worden, ze restituiren. Man hette darüber deß
parlaments zu Pariß, auch der Sorbona decisiones eingelangt, und were diß
inen vornemblich in ihre instruction gesetzt worden. Artois gehörte der cron
Frankreich von alters, gleich wie auch, was von Teutschlandt zwischen Rein
und Frankreich gelegen wer.
herrn nuncio selbst referirt, so er gern vernommen und mir gesagt, als er
und der Venetus vergangnen sambstag dem conte d’Avaux unser replicas
referirt und dabei vermeldt, das die Schweden auch mit solcher von denn
Kayserlichen alldort auffgewiesner vollmacht zefriden und die repetitionem
terminorum ’confaederati et adhaerentes‘ gar nit begehren theten, er sich
darüber sehr bestürtzt erzeigt und gleichsamb zu erkennen geben, daß sie,
Frantzosen, sich dessen gegen denn Schweden nit versehen theten, daher er,
herr nuncius, so vil lieber hören thet, das es nunmehr ein geschehene sach sei.
Worauß zu schliessen, das die Schweden die praetensiones titulorum poten-
tissimae et legatorum allein denn Franzosen zu gefallen inventirt haben. Er,
nuncius, zeigte mir auch an, das er seinem collegae zu Pariß denn verlauff mit
denn plenipotentiis geschriben und ine ermahnt, bei dem königlichen regi-
ment daran ze sein, das die clausula de coniuncta cum confoederatis tractatio-
ne gantz möchte außgelassen werden. Gleiches hette auch der Venetus ad le-
gatum rei publicae ibi degentem gethan. Er were willens, den Servient zu be-
suchen und, dafern der negociren köndt, den d’Avaux auch dorthin zu ver-
mögen und zu sehen, ob er sie beede dahin bringen köndt, sich unerwarttet
weiter resolution von hof ze accomodiren. Wie er dann vermeinte, ihr in
handts habender jüngster bevelch deß innhalts sei, daß sie die vollmacht nach
guettfinden emendiren möchten, man auch solchergestalt selbige zu hof sine
contradictione außferttigen wolt. Der Venetus hetts gelesen und, daß dem
also wer, confirmirt. Nit wisse er, ob sie, beede plenipotentiarii, anietzt so
weit ze gehen sich miteinander vergleichen werden.
Der neuwe Papst hette beraits zwei breuia de notificatione suae electionis an
könig und die königin in Frankreich geschikht, auch der königin mit aigener
handt geschriben und sie ad pacem ernstlich ermahnt, darüber sie sich
gegen dem nuncio praesentanti gantz hoch contestirt, daß sie nichts anderes
begehr, auch an ihrem ortt alle müglichste mittel darzu contribuiren wolte.
Von Wien were dem Venetianer geschriben, das der Kayser von Lintz uff
Braunaw ad Bavarum und dahin auch Moguntinus gehen werde, deme deß-
wegen der Kayser 6000 gulden zugeschikht ad sustentationem et sumptus
itineris. Bei disem abboccament soll beratschlagt werden, die reichstände
nach Regensburg zu erfordern, umb sie dardurch von der Frantzosen und
Schweden einladungen abwendig ze machen.
Disen abendt würdt mir per secretam correspondentiam angezeigt, das der
Servien A. A.
daß die cron Frankreich nit gemeint sei, eines schuehs breit, waß bei disem
krieg von derselben erobert worden, ze restituiren. Man hette darüber deß
parlaments zu Pariß, auch der Sorbona decisiones eingelangt, und were diß
inen vornemblich in ihre instruction gesetzt worden. Artois gehörte der cron
Frankreich von alters, gleich wie auch, was von Teutschlandt zwischen Rein
und Frankreich gelegen wer.