Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Sonntag Die 22., cum interessemus solemni disputationi theo-
37

42
37 Die] am Rande: Hispani noua dubia mouent circa visitationes et saltutationes Gallorum.
logicae apud Franciscanos, legati Hispanici nobis proposuerunt, quod memi-
38
nissent in nostra instructione certum nobis modum, quando et quomodo

[p. 29] [scan. 77]


1
plenipotentiarios Gallicos salutare deberemus, praescriptum esse; ne forte hac
2
occasione loco beneuolentiae captandae forte maior aliqua animorum nasca-
3
tur offensio, sibi visum non abs re fore, si nobis placeret, oratori Veneto men-
4
tionem iniicere, ut ipse scriberet in Hollandiam ad Gallos: se huc venisse,
5
Caesaris regisque catholici legatos offendisse magnoque cum desiderio etiam
6
ipsos expectare; caeterum, quod putaret etsi dissidentium inter regum princi-
7
pumque legatos animo tamen ad pacem amicitiamque conciliandam pro-
8
penso conuenire ideoque signa etiam quaedam humanitatis in principio ad-
9
uentus hinc inde adhibenda fore, cupere se scire, quando legati Caesarei
10
Hispanique ipsos aduenientes missis obuiam suis rhedis et apparitoribus
11
salutare, urbem ingressos inuisere vellent, an hoc gratum habituri vicemque
12
reddituri essent; sperare enim se utrisque, ut hoc officii genus Gallis exhi-
13
berent, persuadere posse. Addebant Hispani se ad hoc nobis suadendum ea
14
etiam ratione adduci, quod licet ipsi in mandatis habeant Gallos, statim ac
15
venissent, nisi repugnent salutandi; vereri tamen, nisi et rhedas cum suis
16
apparitoribus obuiam extra urbem mitterent, dimidiam officii gratiam peri-
17
turam.

18

38
18 Nos] am Rande: Nostra responsio.
Nos re inter nos seorsim collata respondimus, non quidem nobis hoc dis-
19
plicere consilium, quin magnas pro tanta sollicitudine ipsis agere gratias, sed
20
tamen, quod limites et terminos mandati vel minimum transgredi nobis graue
21
futurum sit et quod iam pridem ad Caesarem de hac dubitatione perscripse-
22
rimus, satius nobis videri, ut exspectemus responsum, maxime cum nondum
23
constet, quando Galli aduenturi sint. Sin autem, priusquam Caesar respon-
24
deat, ex Hollandia mouisse nuncientur, sat temporis nobis superfuturum tale
25
aliquod consilium arripiendi et forte eo casu angustiam temporis nobis excu-
26
sationi fore, ut nonnihil a litera instructionis recedamus aut eandem benignius
27
interpretemur. Quo responso et ipsi contenti erant, confessi prudenter a
28
nobis fieri.

29

39
29 Eodem] am Rande: Ankunfft und anbringen eines Polnischen negotianten, Pommern
40
denn Schweden nit zu geben.
Eodem hatt sich beim herrn grafen einer von Grießheim

41
Heinrich Christoph von Grießheim, 1643–1644 polnischer Vertreter in Münster.
mit einem recom-
30
mendationsschreiben vom könig in Polen

42
Wladislaw IV. Sigismund Wasa (1595–1648), Kg. von Polen 1632.
angemeldt und, weil ich auch dar-
31
zu erfordert worden, vor unß sambtlich angebracht, daß der könig zwar
32
willens gewesen, einen ansehenlichen gesandten und in specie den palatinum
33
Sandomiriensem

43
Woiwode von Sandomir war seit 1638 Christoph Ossolinski (1587–1645).
allher zu schikhen, so hette er es doch allerhandt vorge-
34
fallner bedenkhen willen noch derzeit eingestellt und allein ime so vil
35
bevelch geben, sich allher einzefinden, zwar sich in einige negotiation nit
36
einzemischen, sondern allein sein auffsehens ze haben, waß in den fürgehen-
37
den fridenstractaten gehandlet werden möchte, derentwegen der könig unß

[p. 30] [scan. 78]


1
ersuechen liesse, wir wolten ime von eim und andern uff den fahl parte
2
geben, mit versichern, das der könig gantz begihrig sei, alle mittel und weg
3
anhandt ze geben helffen, das ein guetter friden zu Ihr Kayserlicher Maiestät
4
und der catholischen religion bestem möge erhalten werden. Hierauff hat er
5
erzehlt, das der könig ein aigne person zu Pariß

37
Domenico Roncalli; vgl. APW II B 1 S. 56 Anm. 2; APW II C 2 S. 464 Anm. 1.
und mit dem cardinal
6
Mazzarini negocirn lasse, ob die cron Frankreich von Schweden möchte
7
separirt werden. Item, daß weder er noch Dennemarkh zugeben köndten,
8
der Kayser mach, waß er wölle, das man denn Schweden Pommern in hands
9
lassen soll, und daß man in disem werkh Dennemarkh sicher trawen könde,
10
wie er denn einen von aclel, Denhof

38
Heinrich Frbr. von Doenhoff, Kämmerer des Königs von Polen.
genannt, erst neulich deßwegen wider
11
zu deme geschikht hette. Item, der könig hab so vil nachricht, das die Schwe-
12
den nit tractiren werden, es werden dann auch die reichsständt ad simul
13
tractandum admittirt. Er seins theils sehe nit, warumbs der Kayser difficul-
14
tirn soll. Item, es hab die landtgräfin zu Cassel an Würzburg und Bamberg

39
Melchior Otto Voit von Salzburg (um 1601–1653), Bf. von Bamberg 1642; Johann Philipp
40
von Schönborn (1605–1673), Bf. von Würzburg 1642, Kf. von Mainz 1647, Bf. von Worms
41
1668, vgl. über ihn K. Wild und G. Mentz .

15
geschriben und inen zu erkennen geben, daß an disen der fürsten und stän-
16
den reputation und standt gelegen, weil diß ein solcher convent, der gantz
17
Europam betreffe und dergleichen niemaln in Teütschlandt erhört wor-
18
den, derentwegen sie sich darvon uff keinerlei weiß noch weeg auß-
19
schließen lassen solten. Er hatt auch andeüttung gethan, zwar dessen un-
20
verwährt sein wöllen, daß der könig sein vorhaben mit der gesandtschafft an
21
Kayser gelangen lassen, aber darinn außdruklich begehrt, das Ihr Maiestät
22
solch schreiben weiter und sonderlich einer gewissen person (subintelligebat
23
conte de Trauttmansdorff

42
Maximilian Gf. von Trauttmansdorff (1584–1650), Geheimer Rat, seit 1637 kaiserlicher
43
Obersthofmeister. Vgl. ADB 38 S. 531–536 , O. von Gschliesser S. 138ff, H. F.
44
Schwarz S. 127ff und S. 372ff.
) nit communicirn wollen. Nichtsdestoweniger
24
hetts der Kayser eben derselben person ze lesen geben, darauff ime dann ein
25
kalte anttwortt erfolgt, und er destoweniger ursach gehabt, bedeütte gesandt-
26
schafft ins werkh ze setzen. Wir haben ime hierauff geanttworttet, daß wir
27
onedas bevelcht, mit demjenigen, der sich im namen der cron Polen allhie
28
finden würde, alle guette vertrauliche correspondentz zu pflegen, also wol-
29
ten wir nit ermanglen, bei furlauffenden tractaten ie zu zeiten, waß die
30
nothurfft erforderte, ime wissen ze machen, in hoffnung, waß ime ein und
31
andern theils vorkommen möchte, er unß dasselb auch wider communicirn
32
würde. Dabei es dißmals bliben.

Dokumente