Acta Pacis Westphalicae III A 3,4 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 4. Teil: 1646 - 1647 / Maria-Elisabeth Brunert
Beratungsvorlagen: Memorial Hessen-Darmstadts mit fünf Beilagen
An die Reichskurien. Text, s. l., s. d., diktiert Osnabrück 1647 IV 15: Meiern IV, 431 –434.
Inhalt: Bericht über den Marburger Erbfolgestreit seit 1605 und die Einigungsbemühungen
mit Bitte um Beistand durch eine Deputation an Schweden und Franzosen zur Darstellung
des hessen-darmstädtischen Standpunkts sowie durch Einwirkung auf die Ges. Hessen-
Kassels. Dazu die Beilagen A–E (A: diktiert Münster 1647 IV 6; B, C und D: diktiert
Osnabrück 1647 IV 16, E diktiert s. l. 1647 IV 16, alle durch Kurmainz), A: Erklärung der
Ksl. betreffend die Marburger Erbfolge und die Satisfaktionsforderungen Hessen-Kassels
(lat.), s. l. 1647 II 18; B: Antwort der Ges. Hessen-Kassels auf diese Erklärung, s. l., s. d.;
C: Eventualerklärung Hessen-Darmstadts mit Zessionsangeboten an Hessen-Kassel gegen
Entschädigung durch das Reich, s. l., s. d.; D: Gegenerklärung Hessen-Kassels, s. l., s. d.;
E: Endliche Resolution Hessen-Darmstadts in der Marburger Rechtssache, s. l., s. d.; Text:
Meiern IV, 422 f., 426f., 434–437; zur ksl., schwed. und frz. Überlieferung der Beilage A
s. APW II A 5 Nr. 268 Beilage 2, II C 3 Nr. 149 Beilage B, II B 5/1 Nr. 143 Beilage 3. –
Das Memorial Hessen-Darmstadts an die Reichskurien war Beilage zu einem Memorial
Hessen-Darmstadts an die Ksl., Osnabrück 1647 IV 11; Text (falsch datiert), diktiert
Osnabrück 1647 IV 16 durch Kurmainz: Meiern IV, 430 f. Wahrscheinlich lag es dem FRO
ebenfalls vor. Inhalt: Bitte, über den Marburger Erbfolgestreit ein Reichsga. anzufordern
und im Sinne Hessen-Darmstadts auf die Ges. Hessen-Kassels einzuwirken. – Zum Streit
um die Erbschaft Lgf. Ludwigs IV. von Hessen-Marburg s. APW III A 3/2 [Nr. 32 Anm. 63] .
Hessen-Kassels mit einer Beilage
An die Reichskurien. Text, [Osnabrück] s. d., diktiert 1647 IV 17 durch Kurmainz: Meiern
IV, 438–442 . Inhalt: Gegendarstellung und Widerspruch zum Memorial Hessen-Darm-
stadts (s. vorige Anm.) mit Bitte, die Sache an die ksl., frz. und schwed. Ges. zurückzu-
verweisen und die Ges. Hessen-Darmstadts zur Annahme der Angebote Hessen-Kassels
zu motivieren. Dazu die Beilage: Liquidationspunkte Lgf. Ludwigs IV. von Hessen-Mar-
burg, praes. 1624 den subdelegierten Exekutoren (Text, s. L, s. d., diktiert 1647 IV 20 durch
Kurmainz: Meiern IV, 442 –445; zum RHR -Urteil von 1623 IV 1, das Hessen-Darmstadt
den gesamten Marburger Erbteil zusprach, und seiner Exekution mit Hilfe des Militärs s.
Weber, 18f.; APW III A 3/3 [Nr. 114 Anm. 74] ).
rien in Münster von 1647 IV 29
Text, fehlerhaft: Meiern IV, 451 f.; korrekter: Herzogtum Bayern A I 1 (innerhalb des
Protokolls). Inhalt: Befürwortung einer Deputation an Ksl., Franzosen und Schweden mit
der Bitte um gütlichen Vergleich des Marburger Erbfolgestreits; Ablehnung der Forde-
rung Hessen-Darmstadts nach Entschädigung durch das Reich für seine Abtretungen an
Hessen-Kassel unter Hinweis auf die Schäden, die andere Rst. infolge des Marburger Erb-
folgestreits erlitten haben; Rechtsvorbehalt, wegen dieser Schäden und speziell wegen der
hessen-darmstädtischen Einquartierung in Fulda Erstattung zu fordern; Bitte Kurkölns
und Kurtriers, sich bei den Ksl. dafür zu verwenden, daß die von ihnen wiedereingelösten,
von Hessen-Kassel beanspruchten Pfandschaften Limburg und Rhens nicht weiter bean-
standet werden. – Der Text ist nicht als Gesamtbeschluß der drei (Teil-)Kurien formuliert,
sondern gibt in Berichtsform den Verlauf der Beratungen wieder. Zur Beratung des KFR
mit Re- und Correlation s. APW III A 1/1 Nr. 116. Der SRO beriet wie der FRO am 3.
Mai 1647 über die Sache ( APW III A 6 Nr. 102). – Zur Beanspruchung der Stadt Rhens
(linksrheinisch zwischen Koblenz und Boppard) und der Stadt und des Amtes Limburg/
Lahn durch Hessen-Kassel s. dessen Gegenerklärung (Anm. 3, Beilage D), hier Meiern IV,
451f .; Rhens war 1629 durch Kurköln und Limburg 1624 durch Kurtrier eingelöst worden
( APW III A 1/1, 769 Anm. 1, 770 Anm. 1).
Zustimmung zur „Meinung“ der (Teil-)Kurien in Münster von 1647 IV 29 über das weitere
Vorgehen bei der Schlichtung des Streits zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt um
die Marburger Erbschaft? (vgl. später Art. XV,13 IPO = § 58 IPM)
Eine Umfrage sowie Bitte Sachsen-Altenburgs und der meisten evangelischen Reichsstände
um Ermahnung des FRM , erst bei Vorliegen eines Gesamtconclusums beider Teilfürstenräte
mit dem KFR Correlation zu halten; Vorbehalt aller Rechte aus der Erbverbrüderung zwi-
schen den kur- und fürstlichen Häusern Sachsen, Brandenburg und Hessen bei den Verhand-
lungen zwischen Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel durch die herzoglich sächsischen,
markgräflich brandenburgischen und herzoglich pommerschen Gesandten.
Beschluß, einstimmig: Übereinstimmung mit der „Meinung“ der (Teil-)Kurien in Münster,
wenige Zusätze.