Acta Pacis Westphalicae II C 4,2 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 2. Teil: 1648-1649 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim

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Ewer Königlichen Mayestätt habe vor acht tagen, vom 5. dieses, nachdem ich
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den dritten anhero kommen, unterthänigst berichtet, wie die tractaten da-
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mahls in der militarischen satisfaction alhie gestanden, auch was man den
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ständen für einen modum solvendi fürgeschlagen, daß sie nemblich die bewil-
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ligte fünff millionen in die sieben creyse eintheilen undt von zeit des schlußes
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an in zweyen monathen, biß die ratification erfolget, colligiren, auch nach
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dieser extradition undt verfloßenem termin auff des herren pfaltzgraffen undt
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generalissimi Fürstliche Durchlaucht assignation baar auszahlen solten

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Vgl. Oschmann S. 89; zur Berufung Carl Gustavs zum Oberkommandierenden vgl. ebd.
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S. 47ff.
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Seitherdem ist das werck etwas genawer überleget undt sowoll aus der stände
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angeführten kläglichen remonstrationibus alß auch auß der mir gnugsamb
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bewusten beschaffenheit des Reichs für ohnmöglig gefunden worden, die
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gantze summam der fünff millionen in so kurtzer zeit baar aufzubringen.
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Undt weil gleichwohl aller mögligkeit nach dahin zu sehen, wie Ewer König-
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lichen Mayestätt ohne dero undt ihrer reiche schaden auß dem kriege kom-
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men möge, so habe dahero mit Ewer Königlichen Mayestätt gevollmächtig-
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ten herren legatis ich die sache noch weiters erwogen undt diesen vorschlag
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ergriffen, daß die stände anietzo drey millionen baar erlegen, wegen der an-
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dern zwey aber Ewer Königlichen Mayestätt entweder mit gewißen provint-
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zien (deren man etzliche, alß stifft Oßnabrück, Minden, Hildeßheimb undt
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einige fürstenthümer in der Schlesien im vorschlag gehabt) assecuration ge-
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ben oder auch der Ober- undt Niedersächsische creyß für dieselbe in soli-
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dum, ein für alle undt alle für einen, caviren solten, damit Ewer Königlichen
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Mayestätt sich inskünfftige an einem oder andern standt ohne allen rechtli-
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chen proceß propria authoritate erhohlen könten. Undt weil von den herren
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generalen bey der armee ein regiment zu pferdt auf viertzig tausendt Reichs-
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taler undt zue fueß auff zwantzig tausendt Reichstaler nach der summa der
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sieben millionen Reichstaler determiniret, so habe ich indeßen die außrech-
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nung gemachet, wie weit man mit den dreyen millionen in der zahlung kom-
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men könne. Vor allen dingen aber wirdt dahin zu sehen seyn, daß die Teut-

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sche regimenter zu pferde völlig bezahlet und abgedancket, denen Schwedi-
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schen aber, weil die summa soweit nicht hinreichen wirdt, anietzo nur die
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helffte von ihrer zahlung gegeben, mit den übrigen aber, biß die andern zwey
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millionen einkommen, verwiesen werden. Die infanterie soll, Ewer Königli-
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chen Mayestätt allergnädigsten verordnung nach, in gewiße regimenter, die
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so weinig alß immer möglich reduciret undt von denselben die Teutsche undt
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andere officirer, deren man nicht benöthiget, abgedancket, die übrige aber
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mit gehörigen lehnungen von dem überschuß der drey millionen verpfleget
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undt Ewer Königlichen Mayestätt estat zum besten, biß die übrige zwey mil-
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lionen erfolgen, behalten werden; da ihnen dan, von deß herren pfaltzgraffen
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alß generalissimi Fürstliche Durchlaucht inmittelst restzettul gegeben werden
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müßen.

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Auff diese arth, vermeine ich, wirdt mit den ständen wegen des modi ein
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vergleich zu treffen seyn. Undt ob ich woll in der hoffnung gewesen, daß der
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friedenschluß in kurtzem erfolgen möchte, maßen alle zu diesen tractaten
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gehörige sachen daß ansehen einer zimblichen richtigkeit gehabt, so habe ich
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doch in diesen acht tagen auß fernerer information die sache schwer gefun-
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den. Undt sonderlich eräuget sich ein novum emergens, indem der Frantzösi-
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sche ambassadeur, comte de Servient, auff veranlaßung der stände von Mün-
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ster anhero kommen undt anietzo das interesse der crohn Franckreich, wel-
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ches in außschließung Lottringen, Burgundt, undt daß der crohn Spanien in
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wehrendem ihren kriege keine assistenz vom Reich wiederfahren solte, beste-
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het, alhie abgehandelt undt erlediget haben will. Deme aber die herren key-
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serlichen beständig wiedersprechen undt die handtlung gentzlich auff Mün-
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ster transferiret haben wollen. Undt weil die drey puncte an ihnen selbst von
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großer schwierigkeit, so wirdt es auch mit den tractaten umb soviel schweh-
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rer hergehen; gestalt den auch seithero der punctus satisfactionis militiae
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nicht in consideration kommen, dahero den die guthe hoffnung von schleüni-
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gem erfolg des friedens noch etwas suspendiret werden, hergegen man auff
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weitere vortsetzung der actionen bedacht seyn muß.

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Zu welchem ende ich dan dem werk noch etwas zusehen undt sobaldt von
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des herren pfaltzgraffen und generalissimi Fürstliche Durchlaucht ankunfft in
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Teütschlandt ich werde nachricht undt erforderungschreiben erhalten haben,
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zu deroselben mich erheben undt, wohin Ihr Durchlaucht den fernern march
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zu richten gemeinet seye, von deroselben vernehmen. Meines wenigen undt
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ohnmaßgeblichen ermeßens wirdt nicht dienlich seyn, daß die völcker durchs
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Reich, sondern alsobaldt in Schlesien undt so weiter in des Keysers Erblande
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geführt werden; da den vorhero zu beobachten, daß alle guarnisonen mit de-
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nen jetzo auß dem königreich Schweden gekommenen völkern besetzet, hin-
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gegen die Teutsche heraußgenommen werden undt mit Ihr Durchlaucht zu
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feld gehen mögen; welche sich den weiters mit dem herren general Witten-
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berg in der Schlesien (der sich meinem vermuthen nach auff zweytausendt
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fünffhundert pferde undt dreytausendt zu fueß) undt herr general Königs-
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marck, so sich auff zweytausendt fünffhundert pferdt undt fünffzehenhun-

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dert zu fueß befindet, conjungiren undt also Ihr Durchlaucht nebenst ihren
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völckern, welche Ewer Königlichen Mayestätt heraußgeschickten designation
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nach in zweytausendt fünfhundert pferde undt, wie ich vermuthe, nach be-
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setzten guarnisonen in dreytausendt zu fueß bestehen werden, ein corpo von
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fünfzehentausendt man auffbringen, auch darauff durch Böhmen, über die
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Mulda undt also weiters nach der Oberpfaltz sich wenden undt mit der
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haubtarmee zu conjungiren suchen. Nach anlangung bey der haubtarmee kan
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dem herren general Wittenberg die expedition in Schlesien, hern general Kö-
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nigsmarck die in Westphalen mit ihren zugeordenten regimentern wieder
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auffgetragen werden undt die haubtarmee ihren desseing verfolgen; undt sehe
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ich alsdan nicht, wie, negst göttlicher hülffe, Ewer Königlichen Mayestätt
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waffen könne wiederstandt gethan werden.

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Mitt des herren pfaltzgraffen undt generalissimi Fürstliche Durchlaucht will
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ich dieses alles woll überlegen undt von deroselben vernehmen, auff den fall
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bey meiner abreyse die hiesige tractaten noch nicht geschloßen, ob ich mich
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wieder anhero begeben solle. Indeßen werde Ewer Königliche Mayestätt von
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allem, was vorgehet, unterthänigste nachricht geben.

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