Acta Pacis Westphalicae II C 1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 1: 1643-1645 / Ernst Manfred Wermter

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1. Obwoll Ihre F. Gd. ausser allen zweiffel setzen, es werden I. I. Exc. Exc. dero hohen
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qualiteten und dexteritet nach alles das jenige bey den bevorstehenden friedenstracta-
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ten nothwendig bestermassen in acht zu nehmen und zu beobachten wissen, so kon-
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nen sie doch ihrem obliegen nach und das sie desswegen unterschiedtlichen ersuchet
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worden, nicht umbgehen, dieses bey I. I. Exc. Exc. anregen und vorbringen zu lassen,
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wie das von Ihrer Keyss. May:tt und den herren churfürsten des reichs die übrige
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fürsten und stände dergestaldt von den generalfriedenstractaten wollten ausge-
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schlossen werden, das sie, die stände, zu denselben cum suffragio nicht admittiret wer-
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den sollen, welches, weilln es der Teutschen liberteten, alten verfassung und con-
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stitutionibus zuwieder, aussländischen hohen potentaten auch hochnachteilig und
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zumahlen gefährlich fallen wolte, wan der Keysser und die churfürsten in ihrer alleini-
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gen macht und handen haben solten ohn zuthun und mit einstimmung der übrigen
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reichsglieder de pace et bello ihren gefallen nach zu disponiren und einen oder an-
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dern potentaten unruhe zu machen, massen dan die keiserl. zu solchem ende alle ihre
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gedancken richten, auch Churbeyern überal zu unterbauen bemühet, daß die Chur-
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pfaltzische sache nicht ad tractatus generales kommen, sondern am keyserl. hoff aus-
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geübet und zu ende gebracht werden mögen, so leben Ihre Fürstl. Gd. der gäntz-
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lichen zuversicht, es werden beyder cronen Schweden und Franckreich hochansehn-
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liche herren legati so baldt in ipso limine tractatuum dieses der fürsten und stände
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haubtgravamen dergestaldt beobachten, dass dasselbe, ehe zur handlung geschritten
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wirdt, erlediget und ermelte fürsten und stände eben sowoll als die churfürsten (wel-
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che diesfals keinen vorzug niemahles gehabt) cum suffragio admittiret werden mö-

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gen; stelleten dannenhero zu Ihr Ihr Ex. Exc. reiffen nachdencken, ob sie nicht
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nutz- und dienlichen zu sein vermeineten, wan sie ihre ankunfft zu Ossnabrügk und
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Münster allen reichsständen notificireten und dieselbe zugleich bey den tractaten zu
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erscheinen vermahneten, damit ihre und des heil. reichs interesse und hergebrachte
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freyheit (auf deren conservation hochermelte cronen eintzig zieleten) mit ihren suf-
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fragiis desto besser behertziget werden möchten, wird auch (jedoch unvergreifflich)
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dafür gehalten, das eine angehengte dreuung (wan sie ihre alte privilegia nicht besser,
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wie biss dahero geschehen, in acht nehmen, welcher gestaldt die cronen verfahren
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würden) nicht undienlichen darbey kommen solte.

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2. Die Sorge wegen der Kreisverfassung im westfälischen Kreis: bittet darum, daß ein corps
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d’armee unter Königsmarck, der noch in Pommern operiert, wie geplant in den westfälischen u.
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niedersächsischen Kreis kommt u. notfalls die hessischen Truppen unterstützt. Die Werbungen
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u. Vorhaben Hatz felds in Franken müssen damit zunichte gemacht werden.

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3. Nimmt an, daß die schwedischen Gesandten bereits königlichen Auftrag zur Erneuerung der
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Allianz haben; bittet um Modus, Zeit u. Ort für Verhandlungen.

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4. Bittet um Empfehlung bei Generalstaaten u. Prinz v. Oranien wegen Kontributionen in
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Ostfriesland.

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5. Bittet um Rückgabe des Hauses Birstein an Graf Wilhelm Otto v. Isenburg.

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