Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
108. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1645 November 27
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Münster 1645 November 27
Ausfertigung: A II 20 Bd. 76 fol. 116. Druck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 236f.
Streit zweier Zunftgenossen wegen einer Arbeit für die französische Gesandtschaft.
Werden, procurator, wegen Bernd Reer, schmits, adstantis clagt ( praesenti-
bus et convocatis tribunis plebis in gildesachen), wie daß meister Melchior
Frische, sein mitamptsbruder, ihne gegen inhalt politischer ordnung auch
wider alle billichkeit in seiner bei herrn graf Servient angenommen gewe-
sener und bestellter arbeit zum gutschenbeschlag unziemlich undergangen
und ausgestochen, sich wol wissend, pro quo pretio ers angenommen ghabt,
zu ringerung erbotten, begerend relationem tribunorum, was in denen vor
inen gepflogenen instantien hergangen und wessen Frische bereit überzeugt
worden und selbst gestanden, dabei vermeldend, wie in namen herrn gra-
fen Servient raderbeschlag bei ime, clegern, für siechern verdingten preiß
bestellet gwesen, daß Frische druff nit geschewet, sich beim pfenningmei-
stern des herrn graven anzumelden und ulterio zu offeriren, den beschlag
umb vier thaler geringer zu machen, als es bei ime, clegern, verdingt ge-
wesen , bat beclagten dafür anzusehen.
Osnabrug, procurator, gibt für, daß sein principal keines ausstechens ge-
stendig , vilmehr praetendirend, daß cleger des ausstechens zu beschuldigen,
producirt herrn graven Servient attestation.
Alder- und meisterleute berichten, bey dem am schohause vorgenommenen
verhör befunden zu haben aus bericht des rademachers und anderer, daß
als cleger die erste arbeit zum beschlag 4 rader umb siechere zahlung für 18
reichsthaler angenommen ghabt, daß beclagter Frische sich eindringend an-
geben , er wolts umb 4 thaler geringer machen, ja, im beisein seins selbst
bruders auch angeben, so wolte ers dem Reer noch zu schand machen, daß
er 4 thaler weniger haben solte; daruff sein eigner bruder ime under augen
gesaget, da thet er nit recht an, seinem amptsbruder außzustechen.