Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
2. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Oktober 3
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Osnabrück 1644 Oktober 3
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644) fol. 1–2’, 7–7’ =
Druckvorlage. Kanzleivermerk: Hievon 1 abschrifft für den Plettenberg. 19. Oktober 1644.
Expeditum. – Kopie: ebenda Fasz. 92 III ad nr. 408 fol. 391–392’; Den Haag A IV
1628 nr. 15.
Übergabe der Vollmacht Lambergs. „Vertrauliche Kommunikation“ mit Dänemark.
… Da die schwedischen Gesandten die vohrige volmacht, wiewoll wieder
recht unnd vernunfft, für erloschen halten
Vgl. APW [II A 1 nr. 413.]
meiner, deß graffen von Lamberg, qualification aller handlung entschlagen
und sogar sich auch in puncto exceptionum wieder selbe volmacht in nichts
vernehmen laßen willen, haben wir mitt Ewer Mayestätt unnd denen Spani-
schen gesandten zu Münster darüber communicirt
Vgl. APW [II A 1 nr. 406] und [ 409.]
einhelliglich dhahin verglichen, daß es wegen gegenwertigen deß reichs
leider übelen zustandt rahtsamer seie – ümb die Schwedischen gesandten, alß
denen dürch daß große glück der muht von dagen zu dagen wachßet und
mehr auff dießer tractaten zerschlagung alß beförderung gedencken, desto
mehr anzubinden unnd alle gelegenheit zur ruptur abzuschneiden – sölche
meine, deß graffen von Lamberg, qualification mit vorzeigung der vol-
macht vorgehen zu laßen; gestalt der actus exhibitionis freitags, den letzten
Septembris, auff maeß und weise wie die vohrige
Vgl. APW [II A 1 nr. 393.]
St. Johans
Dechant des Kollegiatstifts St. Johann in Osnabrück war Raban Heistermann (gest. 1668), der
auch Domherr zu Lübeck war. Vgl. A. F. Meyer S. 199, siehe auch APW [ II C 1 nr. 206,]
APW [II C 2 S. 14 Anm. 1] und APW III D 1 S. 12 Anm. 1.
worden.
Die Schwedische haben auff beschehene collation dürch ihren secretarium
Matthias Mylonius, 1646 geadelt Biörneklou ( 1607–1671). Vgl. SMK I S. 324f., APW II
[C 2 S. 62 Anm. 1] und APK 2210–2213, 41800.
gegen den meinen , deß graffen von Lambergs, erinneren laßen, daß sie
dieße volmacht der vohrigen allerdings gleich unnd nur die nahmen der
gesandten unnd datas darin verändert befinden; verlangten nunmehr von
unnßer erclehrung, ob wir mit ihrer volmacht zufrieden oder waß noch
darin desideriren mögten, zu vernehmen, maßen sölchs zu beförderung der
friedenshandlung gereichen würde.
Sobaldt selbiger actus verrichtet, haben wir dem königlich Dännischen secre-
tario Clain dhavon nachricht geben laßen, der sich darauff bey mir, dem
graffen von Lamberg, angemeldet, complimenta abgelegt unnd under ande-
ren in discursu vernehmen laßen, ob sölte sich sein gnädigster herr, die
königliche würde in Dennemarck, darauff verlaßen, daß man sich disseidts
in puncto exceptionum wieder die volmacht solange aufhalten, mitt ihme,
secretario, von allem, waß fürgehet, vertrewlich communiciren und zu fer-
nerer handlung, biß sich hochstgedachte königliche würde weiters verneh-
men laßen, unnd man sehen werde, wohe es mit der particularhandlung
hinaußwolle, nit schreitten werde. Dan obzwar die königliche würde die
Frantzösische interposition angenommen hetten, so würden dieselbe iedoch
nichtsdestoweniger vorthahn ihr absehen auff dieße handlung haben
unnd bey der abseithigen friedenßhandlung ohne communication mitt
Ewer Mayestätt residenten zu Coppenhagen nichtz thuen, fürnemmen oder
eingehen. Ich habe mich auff selbige discurss weiters nitt heraußgelaßen,
alß daß zu einiger haubthandlung für erledigten plenipotentzstreit, darzu
aber wegen der Frantzosischen gesandten zu Münster tergiversation noch
woll geraumbe zeit gehen würde, alhie nit werde können vortgeschritten
werden und man immittels dißseidts an vertrewlicher correspondentz
nichtz würde ermangelen laßen. Nachdemahln aber auß denen von der
königlichen würde zu Dennemarck Ewer Kayßerlichen Mayestätt raht unnd
residenten, dem von Plettenberg, ertheilten, von ihme aber dem graffen von
Awersperg under dato Coppenhagen, den 17. Septembris , ersthin über-
schickten bescheidt, hiebey sub numero 1 und 2, erscheinet, daß hochge-
melte königliche würde supponiren wollen, daß man nach acceptirung
allerseidts volmachten zur haubthandlung schreitten werde unnd dannen-
hero allein begere, daß man die fernere vertrewliche communicationes mitt
deroselben nitt underlaßen sölte, alß halten wir dhavor, daß obbesagter
secretarius Clain viellmehr auß der hiebevor in handen gehabten instruc-
tion
Die Instruktion für Johann Leonhard Klein ist vom 26. Juni/6. Juli 1644; s. N. Slange
S. 1371, vgl. auch APW [II A 1 nr. 359] , [ 363] und [364] sowie G. Lorenz S. 40 Anm. 86.
volmachten angebragt, werde geredet haben, unnd daß deßen ungeachtet
die notturfft erfordere, unns allergnädigst zu instruiren, weßen wir unns
auff dem fall zu verhalten haben, wan die Schwedische gesandten nach aller-
seidts beschehener acceptation der volmachten zu der haubthandlung mitt
unns schreiten wölten?
1 Königlich dänische Kanzlei an Plettenberg, Kopenhagen 1644 September 5/15. Kopie: RK , FrA
Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644) fol. 3–4’. [ Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III ad
nr. 408 fol. 389–390; Den Haag A IV 1628 nr. 15.]
Antwort auf ein von Plettenberg am 7. September 1644 übergebenes Memorial. Bestätigung der
vom Kaiser approbierten königlichen Resolution vom 20./30. März 1644
Vgl. APW [II A 1 nr. 254, B.]
Schweden auch weiterhin aufs äußerste verfolgen und ohne Vorwissen des Kaisers keinen Frieden
schließen; er bittet aber, um sich nicht zu überstürzen, ihm die kaiserlichen Absichten sowohl
hinsichtlich der Verhandlungen wie des Friedens zu eröffnen.
2 Königlich dänische Kanzlei an Plettenberg, Kopenhagen 1644 September 5/15. Kopie: RK , FrA
Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644) fol. 5–5’. [ Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III ad
nr. 408 fol. 387–388; Den Haag A IV 1628 nr. 15.]
Antwort auf ein von Plettenberg am 9. September 1644 übergebenes Memorial. Der König
bestätigt die schon gegebene Erklärung, daß er in den Austausch der Vollmachten einwillige, und
es ist ihm gleichviell in qua forma die volmachten außgeanthworttet werden. Er
zweifelt nicht, daß man auch ferner eine vertrauliche Kommunikation nicht unterlassen werde.