Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
10. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1645 Dezember 5

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–/ 10 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1645 Dezember 5

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. B fol. 46–46’, PS fol. 47–48’, praes. 1645
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Dezember 18 = Druckvorlage – Konzept: TA, Ka. 111 unfol.

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Vollmacht Trauttmansdorffs. Achte Kur. Kaiserlicher Recompens für Anethan.

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Hinweis auf Beilage 1 von nr. 31 in APW II A 2. Nun hat man die auff
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unß insgesambt gestelte unnd von mir mitgebrachte plenipotenz gegen dem
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hiesigen concept gehalten, collationirt unnd befunden, daß in derselben die
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in margine gesetzte wörtter und clausula, auch mit den adhaerentibus et
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foederatis coronarum zu tractiren

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Zur Bedeutung dieser Klausel in den kaiserlich-französischen Auseinandersetzungen um
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die Vollmachten vgl. K. Ruppert , Ksl. Politik S. 62.
gantz außgelassen. Dannenhero weilen
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man in der beysorg begriffen, es möchten die Frantzosen ihrem brauch
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nach hierauß abermahlen zu anderwertlichem scrupuliren und verzug
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ursach unnd anlaß nehmen, so will ich zwar die mitgebrachte vollmacht
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den mediatoribus exhibiren lassen unnd erwarten, ob und waß die Frantzo-
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sen darwieder einwenden werden, Ewer Kayserliche Mayestät aber hiebey
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gehorsamist gebetten haben, die unverlengte allergnedigste verfuegung zu
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thuen, daß mir auff allen fahl noch ein umbgefertigte vollmacht nach ob-
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angedeutem concept mit dem negsten, alß es sein kan, zugeschickht werde.

[p. 13] [scan. 61]


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PS Am 5. Dezember besuchte der kurtrierische Kanzler Anethan

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Johann Anethan (1594–1668), kurtrierischer Kanzler (seit 1629) und Geheimer Rat,
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Sekundargesandter auf dem Westf. Friedenskongreß. Vgl. W. Laufer S. 258–260 und
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W. Becker passim.
Schrö-
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der

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Wilhelm Schröder (gest. 1679) aus Eschweiler im Herzogtum Jülich. Seit 1640 Sekretär
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der deutschen Expedition der Reichskanzlei, seit 1642 Sekretär des Geheimen Rats, war
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Sekretär Trauttmansdorffs auf dem Westf. Friedenskongreß und führte als solcher auch
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selbständige Verhandlungen, meist mit den Gesandten der Reichsstände. Informierte
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Reichsvizekanzler Kurz und Kf. Anselm Kasimir, als dessen Vertrauter er nach Wien
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gekommen war, laufend über die Westf. Friedensverhandlungen (Vgl. RK , FrA . Fasz.
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87). Zu Schröder vgl. L. Gross S. 391–393.
. Eingangs versicherte der Reichshofratssekretär, daß der Kaiser gegen
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den Abzug der Spanier aus Trier nichts einzuwenden gehabt hätte

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Trier war im August 1632 den Spaniern von den Franzosen entrissen worden; die am
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am 26. März 1635 von den Spaniern zurückeroberte Stadt ging am 20. November 1645
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erneut an die Franzosen verloren. Schröder spielt hier auf das vergebliche Bemühen des
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Kapitels an, die spanische Besatzung über den Kaiser zum Abzug zu bewegen. Vgl.
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H. Weber S. 228f. und 388f. und A. Chéruel II S. 52.
. Ane-
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than
meinte, daß die Friedensverhandlungen in drei Punkten bestünden:
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1. in satisfactione coronarum 2. erörterung der gravaminum und 3. in ver-
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willigung der amnistiae auff das jahr 1618. Alß aber der Schröder gefragt,
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wo dan die Pfaltzische sach unnd der von Churbayren so starckh verlan-
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gende octavus electoratus verpliebe, hat er geantwortet, daß die Pfaltzische
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sach auch darzue gehörte. Was aber den octavum electoratum betreffe,
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würde das werckh noch viel nachsinnens bedurffen, unnd dabey noch aller-
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handt schwere considerationes und difficultates vorfallen und sich nicht so
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leicht, wie man vermeinen möchte, erheben lassen. Obgemelter Schröder
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replicirte, man wisse, daß ihr churfurstliche gnaden

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Philipp Christoph von Sötern (1567–1652), seit 1610 Bischof von Speyer, seit 1623
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Ebf. und Kf. von Trier, von 1635–1645 in span.-ksl. Gefangenschaft. Vgl. J. Baur
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und H. Sturmberger .
mit ihrer churfurst-
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lichen durchlauchtt in guetem vernehmen stunden und zweivelte dahero
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nicht, sy würden ihrer churfurstlichen durchlauchtt dißorths nit auß han-
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den gehen. Ille: Sy seyen von ihrem herrn bevelcht, da von dieser sach
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geredt werden solte, sich in generalibus zu erbieten, wan sy dißfals ihrer
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churfurstlichen durchlauchtt etwas zu dienst sein und hierdurch den friden
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befurderen könten, daß sy mit ihren votis darzue gern concurriren wolten,
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sonst seyen sy in dieser sachen noch zur zeit nit instruirt, dafern aber
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selbige in die haubthandlung kommen solte, so hetten sy im bevelch, dessen
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ihren herrn alßbaldt entweder bey aigner staffetta oder sonst bey der
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ordinari zu berichten, wolte ihnen alßdan auch hierin weitere instruction
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zukommen lassen. Ewer Kayserlichen Mayestät hab ich hiervon gehorsa-
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misten bericht zu erstatten und benebens zu erinnern ein notturfft erachtet,
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weilen ich mich dieses subiecti (alß dessen rühmbliche qualiteten unnd guete
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inclination zu dero diensten ihro bekandt) alhie sehr wohl unnd nützlich
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werde gebrauchen können, ob sy ihem etwa einer gnadenrecompens von 5

[p. 14] [scan. 62]


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biß 6000 gulden auff extraordinari mittel im Reich, daraüff er zu zeigen,
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wissen würde, per decretum allergnedigst versicheren unnd mir solches mit
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nechstem zuekommen lassen wolten. Sonsten finde ich Euer Mayestät dienst
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nit zu sein, daß ich des Bruerii

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Johann Theodor Breuer, kurtrierischer Offizial und Sekundargesandter, bereits am
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3. Dezember 1645 in Ungnade abberufen. Vgl. APW III A 1,1 S. LXXXV.
halber ichtwas anden, oder da derselb auch
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exorbitiren solte, denselbigen ex professo zu recusiren, damit er und andere
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seinesgleichen kein anlaß nehmen, sich zu beschweren, alß wan man an seith
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Ewer Kayserlichen Mayestät libertatem votorum nicht gestatten wolte.

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